Jahrhundertausstellung deutscher Kunst

Jahrhundertausstellung deutscher Kunst

Die Jahrhundertausstellung deutscher Kunst in Berlin sollte erstmals einen relativ vollständigen Überblick über die Kunst der deutschsprachigen Länder - Österreich und die Schweiz also eingeschlossen – in der Zeit von 1775 bis 1875 geben. Zusammen mit großen deutschen und ausländischen Museen sowie privaten Sammlern konnte dieser noch aus dem letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts stammende Plan der Nationalgalerie jedoch erst 1906 verwirklicht werden.

Die Ausstellung war in allen Räumen der Nationalgalerie und in vier Räumen des Neuen Museums untergebracht. Gezeigt wurden über 2000 Bilder, mehr als 3000 Zeichnungen sowie einige Plastiken. Die von Hugo von Tschudi, Woldemar von Seidlitz und inoffiziell auch von Julius Meier-Graefe organisierte Ausstellung hielt bewusst Abstand vom Kunststreit der Gegenwart und legte dabei den Schwerpunkt ausdrücklich nicht auf die altbekannten und von Zeitgenossen gefeierten Schulen. Die Kunst des 19. Jahrhunderts wurde vielmehr vom Blickwinkel des Impressionismus aus präsentiert, so dass eher unbekannte bzw. wenig bekannte Künstler zum Zuge kamen. Zu den wieder entdeckten Malern gehörten u.a. Caspar David Friedrich, Philipp Otto Runge, Karl Blechen, Ferdinand Georg Waldmüller sowie Friedrich Wasmann; ebenso wurde die Bedeutung von Leibl, Mareés und Feuerbach erstmals anerkannt.

In einer Zeit, in der neben den etablierten deutschen Impressionisten der zweiten Generation die jungen Expressionisten sich durchzusetzen begannen und große Einzelgänger die Kunstszene bereicherten, war der Jahrhundertausstellung ungeahnter Erfolg beschieden.

Literatur

  • Irmgard Wirth: Berliner Malerei im 19. Jahrhundert. Siedler Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-572-10011-9, S. 513.
  • Vorstand der Deutschen Jahrhundertausstellung (Herausgeber): Katalog zur "Ausstellung deutscher Kunst aus der Zeit von 1775-1875 in der Königlichen Nationalgalerie." Berlin 1906.
  • Peter-Klaus Schuster (Herausgeber): Die Alte Nationalgalerie. SMB-DuMont, Berlin und Köln 2003, ISBN 3-8321-7370-6, S. 165.

Weblinks


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