Wilhelm Leibl

Wilhelm Leibl
Wilhelm Leibl als Achtzehnähriger
Die drei Frauen in der Kirche (1881)

Wilhelm Maria Hubertus Leibl (* 23. Oktober 1844 in Köln; † 4. Dezember 1900 in Würzburg) war als Maler ein bedeutender Vertreter des Realismus in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wilhelm Leibl war der Sohn des Kölner Domkapellmeisters Carl Leibl und dessen Ehefrau Maria Gertrud Lemper. Großeltern waren Karl Ferdinand Leibl und Maria Regina Theresia Wagner aus Landau und Dr. Jakob Lemper, Professor am Kölner Gymnasium Montanum, und Anna Catharina Franziska Blanck aus Köln.

Wilhelm Leibl erhielt seine erste Ausbildung als Schlosser bei Hermann Becker in Köln. Ab 1864 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste München bei den Lehrern Hermann Anschütz, Alexander Strähuber, Arthur Georg von Ramberg und 1868 bei Carl Theodor von Piloty. 1869 teilte er sich ein gemeinsames Atelier in München mit den Malern Theodor Alt, Rudolf Hirth du Frênes und Johann Sperl. Das Hauptwerk dieser Frühzeit, das Bildnis der Frau Gedon (1868/69; München, Neue Pinakothek), brachte ihn in freundschaftlichen Kontakt mit Gustave Courbet. Der Franzose Courbet hatte mit seinen realistischen Bildern und ihrer egalitären Flächenstruktur sehr viel Aufmerksamkeit erregt. Leibl reiste nach Paris, wo er auch die Malerei Édouard Manets kennenlernte.

In München versammelte Leibl 1870 gleich gesinnte Maler, den Leibl-Kreis, um sich (Wilhelm Trübner, Carl Schuch, Theodor Alt, Karl Haider, zeitweilig auch Hans Thoma). Seit 1873 zog sich Leibl vom Münchner Kunstbetrieb zurück und lebte mit dem Maler Johann Sperl in Berbling und Bad Aibling in Oberbayern. 1892 wurde Leibl zum Professor ernannt. Er war schwer herzleidend, ging deshalb im Mai/Juni 1900 zur Kur nach Bad Nauheim und in eine Klinik in Würzburg, wo er starb.

Seine Büste fand Aufstellung in der Ruhmeshalle in München. 1931 wurde die Wilhelm-Leibl-Gasse in Wien-Hietzing nach ihm benannt.

Leistungen

Wilhelm Leibl ist der bedeutendste Maler des Realismus und eines reinmalerischen Stils in Deutschland. Seine Bilder aus dem ländlichen Raum Oberbayerns haben nichts von Idylle oder genrehafter Erzählfreude, sondern sind durch ungeschönte Darstellung der Menschen geprägt. Seine detailreiche Malerei näherte sich ab 1890 dem Impressionismus an, doch wahrte er stets die geschlossene Körperlichkeit seiner Gestalten. Leibl war in erster Linie Menschendarsteller.

Werke

Kopf eines Blinden
  • Selbstbildnis als Achtzehnjähriger Niedersächsisches Landesmuseum Hannover 1862
  • Kopf eines Blinden, Lenbachhaus, um 1867–1869, Öl auf Leinwand
  • Frau Gedon (München, Neue Pinakothek), 1869, Öl auf Leinwand, 119,5 x 93,7 cm
  • Die junge Pariserin (Köln, Wallraf-Richartz-Museum), 1869, Öl auf Holz, 64,5 x 52,5 cm
  • Schlafender Savoyardenknabe (St. Petersburg, Eremitage), 1869, Öl auf Holz, 44 x 64 cm
  • Der Maler Paul von Szinyei-Merse (Budapest, Szépmüvészeti Múzeum), 1869, Öl auf Leinwand, 139,5 x 102 cm
  • Die alte Pariserin (Köln, Wallraf-Richartz-Museum), 1869-70, Öl auf Holz, 81,5 x 64,5 cm
  • Der Maler Sattler mit seiner Dogge (München, Neue Pinakothek), 1870, Öl auf Holz, 72,5 x 62 cm
  • Konzertstudie (Köln, Wallraf-Richartz-Museum), um 1870, Öl auf Holz, 44 x 40 cm
  • Johann Heinrich Pallenberg (Köln, Wallraf-Richartz-Museum), 1871, Öl auf Leinwand, 118 x 95,5 cm
  • Lina Kirchdorffer (München, Neue Pinakothek, Inv. Nr. 8446), 1871, Öl auf Leinwand, 111,5 x 83,2 cm
  • Dachauerin mit Kind (Berlin, Alte Nationalgalerie), 1874-75, Öl auf Holz, 86 x 68 cm
  • Dachauer Bäuerinnen (alte Quellenangabe: Berlin, Nationalgalerie), 1874-75
  • Der Maler Carl Schuch (München, Neue Pinakothek, Inv. Nr. 8620), 1876, Öl auf Leinwand, 58,6 x 50,5 cm
  • Bauernmädchen mit weißem Kopftuch (München, Neue Pinakothek), um 1876, Öl auf Holz, 21,5 x 17 cm
  • Das ungleiche Paar (Frankfurt, Städelsches Kunstinstitut), 1876-77, Öl auf Leinwand, 75,5 x 61,5 cm
  • Die Dorfpolitiker (Winterthur, Sammlung Oskar Reinhart am Stadtgarten), 1877, Öl auf Leinwand auf Holz, 76 x 97 cm
  • Rosina Fischler, Gräfin Treuberg (Wien, Österreichische Galerie, Inv. Nr. 1497), 1877, Öl auf Holz, 88 x 66,8 cm
  • Der Spargroschen (Wuppertal, Von der Heydt-Museum), 1877, Öl auf Holz, 39 x 31 cm
  • Dr. med. Friedrich Rauert (Hamburger Kunsthalle), 1877, Tempera auf Leinwand, 50 x 40 cm
  • Rosine Fischler, Gräfin Treuberg (Hamburg, Kunsthalle), 1877-78, Öl auf Leinwand, 104,1 x 82,2 cm
  • Kopf eines Bauernmädchens (Dresden, Gemäldegalerie), 1879, Öl auf Holz, 31 x 24 cm
  • Kopf eines Bauernmädchens (Wien, Österreichische Galerie, Inv. Nr. 594), um 1880, Öl auf Holz, 30 x 27,5 cm
  • Mädchen mit der Nelke, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, um 1880, Öl auf Holz
  • Die drei Frauen in der Kirche (Hamburg, Kunsthalle), 1881, Öl auf Holz, 113 x 77 cm
  • Die Wildschützen (Berlin, Alte Nationalgalerie), 1882-86, Öl auf Leinwand, 55 x 42 cm
  • In der Bauernstube (München, Neue Pinakothek), 1890, Öl auf Holz, 37 x 38 cm
  • Der Tierarzt Dt. Reindl in der Laube (München, Städtische Galerie im Lenbachhaus), um 1890, Öl auf Holz, 26 x 19,5 cm
  • Leibl und Sperl auf der Hühnerjagd (München, Neue Pinakothek), 1890-95, Öl auf Leinwand, 40 x 58 cm
  • Der Zeitungsleser (Essen, Museum Folkwang), 1891, Öl auf Leinwand, 63 x 48,5 cm
  • Die Spinnerin (Leipzig, Museum der bildenden Künste), 1892, Öl auf Leinwand, 65 x 74 cm
  • Strickende Mädchen auf der Ofenbank (Dresden, Gemäldegalerie), um 1892-95, Öl auf Leinwand, 59 x 42 cm
  • Mädchen am Herd (Köln, Wallraf-Richartz-Museum), 1895, Öl auf Holz, 41 x 32 cm
  • Miesbacher Bäuerin (Wuppertal, Städtisches Museum), um 1896, Öl auf Holz, 37 x 29 cm
  • In Erwartung (Leipzig, Museum der bildenden Künste), 1898, Öl auf Holz, 35 x 26,5 cm
  • In der Küche (Köln, Wallraf-Richartz-Museum), 1898, Öl auf Leinwand, 84 x 64,5 cm
  • Mädchen am Fenster (Köln, Wallraf-Richartz-Museum), 1899, Öl auf Leinwand, 109 x 72 cm

Weblinks

 Commons: Wilhelm Leibl – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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