- Jakub Berman
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Jakub Berman (* 23. Dezember 1901 in Warschau, damals Russland; † 10. April 1984 in Warschau) war ein polnischer kommunistischer Politiker.
Der aus einer jüdischen Familie stammende Berman besuchte das Gymnasium in Warschau und studierte anschließlich Rechtswissenschaften, später Soziologie an der dortigen Universität, wo er zeitweise auch als Assistent tätig war. Das Promotionsprojekt zur polnischen Stadtgeschichte im 18. Jahrhundert bei Ludwik Krzywicki konnte wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs nicht abgeschlossen werden.
Parallel hierzu war er seit seiner Jugend kommunistischer Aktivist, unter anderem seit 1928 als Mitglied der Kommunistischen Partei Polens und als Jugendfunktionär. 1939 floh er in den sowjetisch besetzten Teil Polens nach Białystok und dann weiter nach Minsk, wo er als Journalist arbeitete. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion 1941 entkam er nach Moskau. Wenig später arbeitete er als Ausbilder an der nach Ufa verlegten Komintern-Schule, die unter anderem Wolfgang Leonhard besuchte.
Im Dezember 1943 wurde er von Josef Stalin in den Kreml eingeladen und gewann dabei offenbar das Vertrauen des Diktators. Seit August 1944 gehörte er dem neuen Politbüro, später auch dem ZK der Polnischen Arbeiterpartei (PPR) an. Neben Bolesław Bierut und Hilary Minc bildete er in den folgenden Jahren das Führungstriumvirat der stalinistischen Parteiführung, wobei er für die Staatssicherheit, Propaganda und Ideologie zuständig war. Berman war damit einer der Hauptverantwortlichen für die blutige Unterdrückung der antikommunistischen Opposition im Polen der zweiten Hälfte der 1940er Jahre.
Nach dem Tode Bieruts verließ er die Parteiführung und wurde 1957 aus der PZPR als einer der Schuldigen für die „Irrtümer und Fehler der Stalin-Ära“ ausgestoßen. Bis zum Erreichen des Rentenalters arbeitete er im Folgenden für den staatseigenen Verlag Książka i Wiedza. Von den Folgen eines schweren Autounfalls im Jahre 1980 gezeichnet, starb er vier Jahre später vergessen in Warschau.
Literatur
- Teresa Torańska: Die da oben: polnische Stalinisten zum Sprechen gebracht, Köln: Kiepenheuer & Witsch 1987. ISBN 3-462-01819-1
- Wolfgang Leonhard: Die Revolution entläßt ihre Kinder. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1955, ISBN 3-462-01463-3.
- John Sack: Auge um Auge, Ernst Kabel Verlag, Hamburg 1995, ISBN 3822503398
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