- James Barry
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James Barry (* 9. November 1795 in Belfast, Nordirland; † 25. Juli 1865 in London) war ein Arzt in der englischen Armee. Er diente in Indien und Südafrika, wobei er nicht nur die Bedingungen für die verwundeten Soldaten verbesserte, sondern sich auch für die Veränderung der Lebensumstände der einheimischen Bevölkerung einsetzte. Zu seinen Erfolgen zählt auch der erste erfolgreiche Kaiserschnitt im gesamten Afrika; Mutter und Kind überlebten die Operation.
Obwohl Barry sein erwachsenes Leben als Mann gelebt hat, ist sein wahres Geschlecht unbekannt. Es wird weitgehend vermutet, dass Barry eine Frau war, die sich für ein Leben als Mann entschied, um an der Universität aufgenommen zu werden und seine/ihre gewählte Karriere als Arzt und Chirurg verfolgen zu können.[1]
Inhaltsverzeichnis
Biographie
Jugend
Das genaue Geburtsdatum von Barry ist unbekannt. Einige Quellen nennen 1792[2][3], während andere 1795 [4][5][6] oder sogar 1789 [7] annehmen. Informationen über Barrys frühes Leben sind rar und voller Mythen und Spekulation. Einige nehmen an, dass der richtige Name Miranda Stuart war. Neue Beweise deuten aber darauf hin, dass Barry als Margaret Ann Bulkley in Irland geboren wurde und seine Eltern Jeremiah und Mary-Ann Bulkley hießen[7]. Seine Mutter war demnach eine Schwester von James Barry, des irischen Künstlers und Professors für Malerei an der London Royal Academy. Barry hat wohl auch sein wahres Alter vertuscht. Die Gründe, warum er als Mann lebte, könnten darin gelegen haben, dass es in dieser Zeit für Frauen praktisch unmöglich war, Arzt zu werden, besonders in der Armee. Briefe enthüllen eine Verschwörung zwischen Barrys Mutter und einigen einflussreichen, liberalen Freunden seines Onkels, um ihn in und durch die medizinische Schule zu bringen. [7]
Karriere
Barry wurde 1809 an der Universität Edinburgh als ein Student der Literatur und der Medizin angenommen und schloss das Studium 1812 mit einem Doktor in Medizin ab. Er erhielt 1813 eine Kommission als Assistenzarzt in der britischen Armee. Er könnte in der Schlacht von Waterloo eingesetzt gewesen sein. Danach diente er in Indien und Südafrika. Er kam zwischen 1815 und 1817 in Kapstadt an.
Nach einigen Wochen wurde er Medizinischer Inspektor für die Kolonie. Während seines Aufenthaltes sorgte er für die Verbesserung des Wassersystems in Kapstadt und führte einen der ersten bekannten erfolgreichen Kaiserschnitte durch – der Junge wurde James Barry Munnik getauft.[1] Er machte sich Feinde, weil er die Art der medizinischen Betreuung kritisierte. Er verließ Kapstadt 1828.
Seine nächsten Dienststellen waren unter anderem in Mauritius 1828, Trinidad und Tobago und die Insel Sankt Helena. In Sankt Helena geriet er in Probleme, als er ohne Erlaubnis nach England abreiste. Später diente er in Malta, Korfu, der Krim, Jamaika und 1831 in Kanada.
Zu dieser Zeit hatte er den Rang eines Inspector General für die Armeekrankenhäuser erreicht. Er geriet während seiner Zeit in Sankt Helena wegen der Innenpolitik der Insel in Schwierigkeiten, wurde verhaftet, nach Hause geschickt und zum Stabsarzt degradiert. Seine nächste Stellung war 1838 in den Westindischen Inseln.
Dort konzentrierte er sich auf Medizin, Management und Verbesserung der Lebensbedingungen der Truppen. Er wurde zum Principal Medical Officer befördert. 1845 erkrankte er an Gelbfieber und ging im Oktober zur Gesundung nach England zurück.
Barry wurde am 2. November 1846 in Malta stationiert. Noch im ersten Monat nach seiner Ankunft besetzte er in der Kirche einen Platz, der für die Geistlichkeit reserviert war und wurde als Folge streng ermahnt. Während seines Aufenthaltes musste er sich 1850 mit einer Choleraepidemie beschäftigen.
Er verließ Malta 1851, um nach Korfu im Rang eines Deputy Inspector-General of Hospitals (stellvertretenden Generalinspektor der Krankenhäuser) zu gehen. Er verließ Korfu 1857 wieder und ging als Inspector-General of Hospitals (Generalinspektor der Krankenhäuser) nach Kanada.
James Barry ging 1864 in Pension – angeblich gegen seinen Wunsch – und kehrte nach England zurück. Er starb am 25. Juli 1865 an einer Durchfall-Erkrankung.
Vermutlich war eine der Tagelöhnerinnen, das Dienstmädchen Sophia Bishop[5][6], die den Leichnam versorgen sollte, die Erste, die seinen weiblichen Körper entdeckte. Eine von ihnen behauptete sogar, Schwangerschaftsstreifen erkannt zu haben. Nachträglich erklärten viele Menschen, schon immer etwas gewusst zu haben.
Er wurde im Kensal Green Cemetery beerdigt, mit seinem vollem Rang und unter dem einzigen Namen, unter dem er bekannt war. Sein Diener John kehrte nach Jamaika zurück.
Charakter
Barry war im Umgang nicht immer ein angenehmer Mensch. Er konnte taktlos, ungeduldig, streitbar und eigensinnig sein. Er hat angeblich in einigen Duellen gekämpft, wenn jemand Bemerkungen über seine Stimme, Gestalt oder berufliche Fähigkeiten machte. Er wurde mehrmals wegen Insubordination und unhöflichem Benehmen bestraft, kam aber immer mit leichten Strafen davon. Während des Krimkrieges (1854–1856) geriet er in Streit mit Florence Nightingale.
Er scheint allerdings ein gutes Benehmen seinen Patienten gegenüber sowie berufliches Können gehabt zu haben. Er versuchte, wo immer er stationiert war, die Lebensbedingungen der einfachen Soldaten und die sanitären Zustände zu verbessern. Er reagierte empört auf unnötiges Leiden. Sein Bestehen auf bessere Lebensbedingungen für die Armen und einfachen Menschen störte sowohl die Quacksalber, als auch seine Vorgesetzten. Er war Vegetarier und Abstinenzler. Seine Hunde und sein schwarzer Diener John waren seine ständigen Begleiter.
Literatur in englischer Sprache
- Beukes, Lauren: Maverick:Extraordinary Women From South Africa's Past
- Brandon, Sydney: ‘Barry, James (c.1799–1865)’, Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, Sept 2004; online edn, Jan 2008 accessed 4 Aug 2008; ODNB in notes.
- Duncker, Patricia: James Miranda Barry (historischer Roman)
- Duncker, Patricia: The Doctor
- Holmes, Rachel: Scanty Particulars: The Scandalous Life and Astonishing Secret of James Barry, Queen Victoria's Most Eminent Military Doctor
- Kronenfeld, Anne and Ivan: The Secret Life of Dr. James Miranda Barry (historischer Roman)
- Racster, Olga: Dr. James Barry: Her secret story
- Rae, Isobel: The Strange Story of Dr. James Barry: Army Surgeon, Inspector-General of Hospitals, Discovered on Death to be a Woman
- Robb, Colin Johnston: The Woman Who Won Fame in the British Army as a Man (Artikel veröffentlicht in 'The Northern Whig and Belfast Post', Friday, November 16th, 1846)
- Rose, June: The Perfect Gentleman
- Town, Florida Ann: With a Silent Companion (historischer Roman für 12- bis 16-Jährige) ISBN 0-88995-211-6
Galerie
Einzelnachweise
- ↑ a b http://www.newscientist.com/article/mg19726462.000-histories-the-male-military-surgeon-who-wasnt.html
- ↑ Leitch, Robert (2001. Juli 1): The Barry Room: The Tale Of A Pioneering Military Surgeon. usmedicine.com. Abgerufen am 14. Dezember 2007.
- ↑ A. K Kubba: The Life, Work and Gender of Dr James Barry MD. In: Proc R Coll Physicians Edinb. 31, 2001, S. 352-356. Abgerufen am 15. Dezember 2007.
- ↑ James Barry Biography. Dictionary of Canadian Biography. Abgerufen am 23. Dezember 2007.
- ↑ a b Christoph Fuhr: Frauen, die die Welt der Medizin eroberten. Ärzte Zeitung vom 13. Oktober 2010, online
- ↑ a b Annette Kerckhoff: Heilende Frauen. Elisabeth Sandmann Verlag, München 2010, ISBN 978-3-938045-47-3, S. 22-23
- ↑ a b c Hercules Michael du Preez (14. Januar 2008): Dr James Barry: The early years revealed. South African Medical Journal, Vol 98, No 4 (2008). SAMJ. Abgerufen am 3. April 2008.
Weblinks
- Literatur von und über James Barry im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- The Mysterious Doctor James Barry von Van Hunks
- Dr. Barrys Doktorarbeit (in Latein und Englisch)
- Dr. Barrys Grabstelle
- The Cape Doctor in the Nineteenth Century: A Social History - by Helen Sweet (December 2005) im Journal The Social History of Medicine, (Zitat aus: Soc Hist Med. 2005; 18: 504-506)
- Home Taught for Abroad: The Training of the Cape Doctor, 1807-1910von Howard Phillips, in Wellcome Series in the History of Medicine
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