- Jan Ondřejův
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Jan Ondřejův, genannt Šindel (auch Schindel, Johannes Andreae, Joannes de Praga, Jan z Prahy, Johannes von Prag), (* etwa 1375 in Hradec Králové; † 1456 in Prag, nach anderen Quellen 1443), war ein tschechischer Mathematiker, Astronom und Arzt.
Leben
Jan Ondřejův studierte an der Prager Universität, die er 1395 mit der Prüfung zum Meister der Freien Künste abschloss. 1406 war er Rektor der Schule des Hl. Nikolaus, danach lehrte er in Wien Mathematik und Astronomie. 1409 kehrte Šindel als Professor an die Prager Universität zurück, im Folgejahr wurde er deren Rektor. Inzwischen erhielt er auch einige kirchliche Würden, unter anderem wurde er Domherr des Veitsdoms und Dekan des Kapitels auf Vyšehrad. Die bewegende Zeit der Hussiten interessierte ihn jedoch wenig. Einige seiner Arbeiten schrieb er in Olomouc, bevor er wieder nach Prag zurückkehrte.
Werke
Der Humanist und spätere Papst Pius II. zählte Šindel zu den großen Gelehrten seiner Zeit. Große Aufmerksamkeit weckte er mit seinen Vorträgen über den Almagest von Ptolemäus. Er schrieb einige Abhandlungen im Bereich der Astronomie und Medizin, die jedoch nicht erhalten sind. Von ihm verfasste Sterntafeln benutzte noch Tycho Brahe gegen Ende des 16. Jahrhunderts. Šindel war aber auch Rechtsgelehrter sowohl im weltlichen wie im Kirchenrecht. Seine ebenfalls verlorenen Schriften benutzten Martin Lupáč und Daniel Adam z Veleslavína als Grundlage für ihre Arbeiten.
Eine Arbeit, an der er wesentlich beteiligt war, ist jedoch noch heute in Betrieb: Es ist die astronomische Uhr (Orloj) auf dem Prager Altstädter Ring. Šindel führte die für den Bau 1410 notwendigen Berechnungen aus und entwarf das Aussehen der Uhr.
Siehe auch: Liste der Rektoren der Karls-Universität.
Literatur
- Luboš Nový: Dějiny exaktních věd v českých zemích do konce 19. století. Nakladatelství Československé Akademie věd, Prag 1961.
- Quido Vetter: Dějiny matematických věd v českých zemích od založení university v r. 1348 až do r. 1620. In: Sborník pro dejiny prírodnich ved a techniky 4, 1958, ZDB-ID 439692-3, S. 80–95, (besonders: S. 82–83).
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