Amiga-Emulator

Amiga-Emulator

Amiga-Emulatoren sind Programme, die es ermöglichen, 68k-Amiga-Software auf anderen (modernen) Computer-Systemen zu nutzen. Sie emulieren meist einen kompletten klassischen Amiga der Generationen mit 68k-Prozessor einschließlich Hauptprozessor, Controller-, Grafik- und Sound-Unterstützung.

Inhaltsverzeichnis

Populäre Amiga-Emulatoren

UAE

UAE (Abkürzung für Unix Amiga Emulator bzw. Ubiquitous Amiga Emulator, früher auch selbstironisch Unusable Amiga Emulator) ist ein kompletter Software-Emulator für alle Modelle der von Commodore International angebotenen „klassischen“ Amiga-Serie (A500/A2000/A1200/A4000/etc.), bietet Festplattenemulation und unterstützt OCS, ECS und AGA.

Neben Versionen für Unix-Derivate wie z. B. FreeBSD und Unix-ähnliche Betriebssysteme wie Linux existieren Versionen für u.a. Mac OS, MS-DOS, BeOS/ZETA, RISC OS, Android,[1] aber auch für das AmigaOS selbst, beispielsweise um einen Amiga 500 auf einem AmigaOne oder Pegasos zu emulieren.

Für Windows wurde auf Basis von UAE eine spezielle Variante namens WinUAE entwickelt. WinUAE ist dabei die am aktivsten weiterentwickelte Version von UAE. Wiederum darauf basierend entstand E-UAE, um die besonderen Funktionen von WinUAE auf anderen Betriebssystemen nutzbar zu machen. Da E-UAE nicht weiterentwickelt wurde, entstand der Fork PUAE, um die aktuellen Entwicklungen von WinUAE auf Unix-artigen Plattformen wie z. B. Linux und Mac OS X verfügbar zu machen.

Während WinUAE eine eigene grafische Benutzeroberfläche zum Erstellen und Ändern der Konfigurationsdateien mitbringt, bieten die anderen Derivate dies nicht, jedoch existieren für diesen Zweck separate grafische Editoren wie beispielsweise Hi-Toro für Mac OS X. Die Konfigurationsdateien (Dateiendung .uae bzw. .uaerc) können aber auch mit jedem beliebigen Texteditor bearbeitet werden.

Fellow

Abbildung 1, Funktionsweise von Fellow und UAE

Fellow ist ein Software-Emulator des Amiga 500 mit einigen Eigenschaften anderer Modelle (z. B. ECS blits, 68010-, 68020- und 68030-CPUs) und Festplattenemulation. Der Emulator ist in Watcom C++ (DOS) geschrieben und auf Windows (WinFellow), Linux (XFellow) und Mac OS (MacFellow) portiert. Die meisten Funktionen der originalen Amiga-Maschine werden emuliert. Fellow ist im Vergleich zu UAE recht schnell und kann so auf Systemen mit geringer Prozessorleistung wie dem 486er eingesetzt werden. Ins Leben gerufen wurde der Emulator durch den norwegischen Programmierer Petter Schau. Die letzte offizielle Version für DOS (The Fellow Project 0.3.6R1) wurde von Torsten Giebl und Dominik Schmidt veröffentlicht und enthält einige Speedhacks sowie ein integriertes Cheater-Modul. Für die Portierung zu Windows (WinFellow) wurden einige Teile der schnellen Assemblerroutinen in C übersetzt.

Amithlon

Abbildung 2, Funktionsweise von Amithlon

Amithlon ist eine kommerzielle Virtuelle Maschine, die eine Reihe Amiga-Computern nachbildet. Amithlon enthält einen integrierten JIT-Compiler, basiert auf einem Linux-Kernel und greift auf spezielle x86-Treiber zu, welche die 68k-Emulation umgehen. So können Grafikkarten, SCSI- und ATAPI-Festplatten direkt unter AmigaOS 3.x angesprochen werden, was eine erhebliche Geschwindigkeitssteigerung mit sich bringt. Seinen Namen verdankt die Software einer Verschmelzung der Worte Amiga und Athlon.

Das Paket bootet wie ein eigenständiges Betriebssystem und erlaubt es, aus einem Intel-/AMD-bestückten Standard-PC einen fast vollwertigen Amiga zu machen.

Die Weiterentwicklung wurde nach einem Streit um die Rechte zwischen Entwickler Bernd Meyer und Vertrieb Haage&Partner seitens Bernd Meyer eingestellt. Auch das Nachfolgeprojekt „Umilator“ wurde nicht mehr verwirklicht.

Lesen von Disketten

Da PC-Laufwerke mit einem Standard-Diskettencontroller ohne sehr spezielle Tricks (Hardwaremodifikation, Zusammenschalten zweier Laufwerke) keine Disketten im Amiga-Format lesen können, werden meist als Amiga Disk Files (ADF) bezeichnete Containerdateien benutzt, die ein Abbild (Image) der Amiga-Disketten enthalten. Diese können z. B. über ein Nullmodemkabel, via Netzwerk oder per CD-ROM vom Amiga zum PC übertragen werden.

Das Amiga-Format benutzt zwar genauso wie der PC die MFM-Kodierung, schreibt aber die Datenblocks einer Spur grundsätzlich alle auf einmal, und zwar lückenlos hintereinander, um so die Kapazität einer DD-Diskette von 720KB auf 880KB zu erhöhen. Dies wird von den in PCs eingesetzten Diskettencontrollern nicht unterstützt.

Rechtliches

Für den Betrieb einer Amiga-Emulation ist grundsätzlich ein Image eines Kickstart-ROM nötig, das das Basissystem des Amiga-Betriebssystems darstellt, welches urheberrechtlich geschützt ist und käuflich erworben werden muss. Wer einen echten Amiga besitzt, besitzt bereits ein Kickstart-ROM und kann es mittels entsprechender Software in eine Datei extrahieren und auf einen anderen Computer übertragen und nutzen. Alternativ können Emulator-Distributionen wie Amiga Forever und Amiga Classix im Handel gekauft werden, die diese ROMs und oft auch das AmigaOS (Workbench) mitliefern. Auch ist es inzwischen (mit Einschränkungen) möglich, stattdessen ein Kickrom des freien Betriebssystems AROS zu verwenden.

Bevor man ADF-Dateien aus dem Internet herunterlädt, sollte man sich unbedingt über die Lizenzbedingungen informieren. Einige Hersteller haben ihre alten Spiele freigegeben, andere nicht. Im Zweifelsfall ist der Download illegal, wenn man nicht im Besitz des jeweiligen Originals ist.

Rechtshinweis Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten!

Literatur

Weblinks

UAE, WinUAE, E-UAE und PUAE

Fellow

Amithlon

Emulator-Distributionen

Einzelnachweise

  1. forum.xda-developers.com: Amiga Emulator for Android, Zugriff am 16. April 2011

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