- Jindřich Karel hrabě Clam-Martinic
-
Heinrich Karl Graf Clam-Martinic (* 1. Jänner 1863 in Wien; † 7. März 1932 in Klam, Oberösterreich) war ein führender Politiker Österreich-Ungarns. Er gehörte zur Familie Clam-Martinic.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Vater von Heinrich übernahm nach dem Tod seines Bruders Heinrich Jaroslav Graf Clam-Martinic die führende Stellung in der aristokratischen Partei.
Heinrich Karl war Freund und Vertrauter des Thronfolgers Franz Ferdinand und seit 1894 Mitglied des böhmischen Landtags sowie seit 1902 Mitglied des Herrenhauses des Reichsrats. Clam-Martinic wurde im Oktober 1916 zum Ackerbauminister ernannt. Nach dem Tod des Kaisers Franz Joseph I. ernannte ihn der neue Kaiser Karl I. am 20. Dezember 1916 zum österreichischen Ministerpräsidenten. Dieses Amt übte er bis 23. Juni 1917 aus. Vom 10. Juli 1917 an war er bis zum Ende des Ersten Weltkrieges als Nachfolger von Viktor Weber Edler von Webenau Militärgouverneur des von der k.u.k. Armee besetzten Montenegro.
Clam-Martinic war böhmischer Hocharistokrat reinster Prägung, vertrat den deutschen Kurs, jedoch ohne sich für ihn nach außen hin zu exponieren.[1] Ein wichtiges politisches Ziel war für ihn die Einführung der deutschen Sprache in Böhmen und Mähren als Amtssprache. Die nationalen Verhältnisse sollten den Vorkriegsforderungen der deutschen Seite angepasst werden. Durch Abtrennung Galiziens von Cisleithanien sollten die Stimmverhältnisse zu Gunsten einer deutschen Mehrheit im Reichsrat erreicht werden. Die mit Serbien und Montenegro vereinigten südslawischen Gebiete (außer Slowenien mit einer eigenen Autonomie) sollten in subdualistischer Form an Ungarn, so wie das mit (West-) Galizien vereinigte Königreich Polen an Österreich, angegliedert werden.[2] Diese Pläne scheiterten jedoch unter anderem am ungarischen Widerstand und der russischen Februarrevolution.
Einzelnachweise
- ↑ Helmut Rumpler: Die Sixtusaktion und das Völkermanifest Kaiser Karls. Zur Strukturkrise des Habsburgerreiches 1917/18. In: Karl Bosl (Hrsg.): Versailles - St.Germain - Trianon. Umbruch in Europa vor fünfzig Jahren. Oldenburg/München/Wien 1971, S. 111-125, hier: S. 122.
- ↑ Felix Höglinger: Ministerpräsident Graf Clam-Martinic. Verlag Böhlau, Graz/Köln 1964, S. 210ff.
Literatur
- Reinhold Lorenz: Clam-Martinic, Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, S. 259 f.
- Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950. Band 1, Verlag der Österr. Akademie der Wissenschaften, Graz/Köln 1957, S. 149.
Weblinks
- Artikel Heinrich Clam-Martinic im Österreich-Lexikon von aeiou
- Biografie bei Austrian Commanders
Beust | Karl Auersperg | Taaffe | Plener | Hasner | Potocki | Hohenwart | Holzgethan | Adolf Auersperg | Stremayr | Taaffe | Windisch-Grätz | Kielmansegg | Badeni | Gautsch | Thun | Clary-Aldringen | Wittek | Koerber | Gautsch | Hohenlohe-Schillingsfürst | Beck | Bienerth-Schmerling | Gautsch | Stürgkh | Koerber | Clam-Martinic | Seidler | Hussarek | Lammasch
Personendaten NAME Clam-Martinic, Heinrich ALTERNATIVNAMEN Heinrich Karl Graf von Clam-Martinic; Jindrich Karel hrabě Clam-Martinic KURZBESCHREIBUNG böhmischer Adeliger und österreichischer Politiker GEBURTSDATUM 1. Januar 1863 GEBURTSORT Wien STERBEDATUM 7. März 1932 STERBEORT Klam
Wikimedia Foundation.