Ampelkennzeichnung

Ampelkennzeichnung

Die Ampel auf Lebensmittelverpackungen bewertet leicht verständlich den Gehalt an Nährstoffen, wie z. B. Fetten, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz.

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Hintergrund

Um der Fehlernährung in der Bevölkerung entgegenzuwirken, wurde von Parteien und Einrichtungen innerhalb verschiedener europäischer Länder eine leicht verständliche Kennzeichnung der Lebensmittelverpackungen gefordert. Diese sollte es dem Verbraucher ermöglichen, schon vor dem Erwerb zu erkennen, ob das Produkt bestimmte Grenzen von Nährstoffgehalten überschreitet und so zu einer ungesunden Ernährung beiträgt.

Dazu wurde die sogenannte „Ampel“ eingeführt. Erstmals 2004 in Großbritannien durch die britische Lebensmittelbehörde Food Standards Agency (FSA) eingesetzt, kennzeichnet sie den Gehalt von verschiedenen Nährstoffen mit den bekannten Farben einer Ampel. Ist beispielsweise in einem Produkt überdurchschnittlich viel Zucker enthalten, wird der Begriff Zucker rot hinterlegt. Entsprechend werden die Farben Gelb und Grün verwendet.

Resonanz

Eine Verbraucherbefragung der britischen Verbraucherorganisation Which? im Sommer 2006 ergab, dass im Vergleich zu anderen Kennzeichnungsformen die Ampel von über 90 % der Befragten als leicht und schnell verständlich bewertet wurde. Das gesetzte Ziel wurde damit erreicht. In dem Zeitraum der Verwendung wurde festgestellt, dass sich das Konsumverhalten der Verbraucher und mitunter auch die Rezepturen der Hersteller änderten.

Nachdem die Einführung des Ampel-Systems auch in Deutschland ins Gespräch kam, kritisierte unter anderem die Lebensmittelindustrie das System. Eine Auflistung der enthaltenen Nährstoffe könne sie nicht ersetzen. So führt der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e.V. (BLL) - ein Interessenverband der Lebensmittelwirtschaft - eine vielzahl von Kritikpunkten[1] am Ampelsystem an. So seien die Kriterien der Einteilung der Ampel für den Konsumenten nicht nachvollziehbar und auch wissenschaftlich nicht begründbar. Weiterhin könne der unterschiedliche Bedarf von Menschen (z. B. altersabhängig) an Nährstoffen nicht berücksichtigt werden.

Auch der Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Deutschen Bundestages kam zu dem Schluss, der Ampelkennzeichnung sei vielmehr eine bessere Aufklärung und Erziehung zur gesunden Ernährung vorzuziehen.[2]

Situationen in einzelnen Ländern

Großbritannien

Die Ampel wird seit 2006 in Großbritannien erprobt. Da nicht alle Hersteller an der Kennzeichnung teilnehmen, werden Aussagen über Erfolg oder Misserfolg teilweise angezweifelt.

Deutschland

Die Einführung der Kennzeichnung von Lebensmitteln mit der Ampel wurde durch die Grünen im Bundestag beantragt aber durch die Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP am 6. März 2008 gemäß Empfehlung des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz abgelehnt.

Nach einem Bericht der Berliner Zeitung plant Horst Seehofer, ehemaliger Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, aufgrund des Wunsches der CSU und verschiedener Bundesländer, entgegen ursprünglichen Ablehnung, die Ampelkennzeichnung auf freiwilliger Basis einzuführen.[3]

Die Firma barcoo bitetet seit März 2009 eine Software an, mit dem sich per Barcode-Scan eines Lebensmittels auf dem Mobiltelefon eine Ampel-Kennzeichnung anzeigen lässt.

Schweiz

Die Einführung der Kennzeichnung von Lebensmitteln mit der Ampel wurde beschlossen.

Einzelnachweise

  1. BLL: „Lebensmittelwirtschaft begrüßt Absage des Bundestages an die Ampel“
  2. Empfehlung des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: [1]
  3. Artikel in der Netzzeitung vom 30. Mai 2008 [2]

Weblinks


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