- Johann Agricola (evangelischer Theologe)
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Johann Agricola (* um 1530 in Spremberg; † 30. August 1590 in Bautzen) war ein evangelischer Theologe des 16. Jahrhunderts. Der lateinische Begriff agricola heißt wortwörtlich übersetzt „Ackerbauer“ und ist eine zu dieser Zeit in des Latein mächtigen, gebildeten Kreisen übliche Latinisierung (Künstlername), so dass er entweder Ackermann, höchstwahrscheinlich aber Johann(es) Bauer hieß.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Agricola immatrikulierte sich 1558 an der Universität Wittenberg. Nach dem Abschluss seiner Studien wurde er 1563 Erzieher des Landvogtes Lobkowitz und 1565 Pfarrer und Superintendent in Calau, wo er unter anderem in der altsorbischen Sprache predigte. 1575 übernahm er das Pfarramt und die Superintendur in Lübben, wurde 1576 Hofprediger und Leibarzt des Landvogtes Lobkowitz und Pfarrer in Spremberg und 1577 Pastor in Bautzen.
Als theologischer Schriftsteller und Kirchenliederdichter ist Agricola kaum noch von Bedeutung. Einzig seine ikonographische Hinterlassenschaft, zeigt einen gewissen Nutzwert. Während der beginnenden histographischen Aufarbeitungsphase zum Beginn des 19. Jahrhunderts ist er so gut wie unbekannt geblieben. Seine Schriften wurden größtenteils dem gleichnamigen, berühmteren Johannes Agricola aus Eisleben zugeschrieben.
Werke
- Kurze Reglen für die jungen Knaben und Mägdlein in Reimchen gebracht. Wittenberg 1564
- Oeconomia oder Bericht vom christlichen Hauswesen. Wittenberg 1564 und 1601
- Bildnisse etlicher Fürsten und Herren zur Zeit der Reformation. Wittenberg 1562
- Wahrhaftige Bildnisse etlicher gelahrten Männer. Wittenberg 1562
- Die zwelff Artickel unseres Christi. Glaubens samt der heiligen Apostelankunft. Wittenberg 1561
- Kirchenlieder:
- O Vater aller Frommen
- O Jesu Christ wir Kindlein sein
Literatur
- Wilhelm Gaß: Agricola, Johann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 148.
- Franz Lau: Agricola, Johann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 100 (Onlinefassung).
Weblinks
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