- Johann Gottfried Eichhorn
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Johann Gottfried Eichhorn (* 16. Oktober 1752 in Dörrenzimmern im Fürstentum Hohenlohe-Öhringen; † 25. Juni 1827 in Göttingen) war ein Orientalist und Historiker und wird zur Gruppe der supranaturalistischen Rationalisten der Zeit gerechnet.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Eichhorn studierte in Göttingen, wurde Rektor zu Ohrdruf, 1775 Professor der orientalischen Sprachen zu Jena und 1788 zu Göttingen, wo er namentlich auch über die politische Geschichte alter und neuer Zeiten und über Literaturgeschichte las. In Göttingen wurde er 1813 Mitdirektor der königlichen Societät der Wissenschaften, 1819 Geheimer Justizrat und starb am 25. Juni 1827. Unter seinen Studenten waren der spätere Orientalist Friedrich Wilken und der Tibetologe Sándor Csoma.
Werke (Auswahl)
- Urgeschichte (herausgegeben von I. Ph. Gabler). Nürnberg 1790-93, 2 Bände.
- Die hebräischen Propheten. Göttingen 1816-20, 3 Bände.
- Allgemeine Geschichte der Kultur und Literatur des neuern Europa. Göttingen 1796-99, 2 Bände; unvollendet.
- Übersicht der französischen Revolution. Göttingen 1797, 2 Bände.
- Literaturgeschichte. Band I, Göttingen 1799; 2. Auflage 1813; Band II, 1814.
- Geschichte der Litteratur von ihrem Anfang bis auf die neuesten Zeiten. Göttingen 1805-13, 6 Bände, Band 1, 2. Aufl. 1828, unvollendet.
- Fünfter Band, Erste Abtheilung: Geschichte der neuern Sprachenkunde, Vandenhoek und Ruprecht, Göttingen 1807, online.
- Weltgeschichte. Göttingen 1799-1814, 5 Bände; 3. Auflage 1818-20.
- Geschichte der drei letzten Jahrhunderte. Göttingen 1803-1806, 6 Bände; 3. Auflage 1817-1818
- Geschichte des 19. Jahrhunderts. Göttingen 1817.
In seinen Bearbeitungen der Historisch -kritischen Einleitung in das Alte Testament (Leipzig 1780-83, 3 Bände; 4. Auflage, Göttingen 1824, 5 Bände) und der Einleitung in das Neue Testament (Göttingen 1804-14, 3 Bände; neue Auflage 1820-27, 5 Bände) lieferte er das erste Beispiel einer rein literarhistorischen, auf Kenntnis des Altertums und Morgenlandes gegründeten Behandlung von Urkunden im biblischem Zusammenhang. Gleichwohl haben seine berühmtesten Entdeckungen, wie die kühne Urevangeliumshypothese, heute meist nur noch historischen Wert. Er gab auch das Repertorium für biblische und morgenländische Literatur (Göttingen 1777-86, 18 Bände) und die Allgemeine Bibliothek der biblischen Literatur (Leipzig 1787-1801, 10 Bände) heraus.
Sein Sohn, der spätere Jurist Karl Friedrich Eichhorn, wurde 1781 in Jena geboren.
Literatur
- Eberhard Sehmsdorf: Die Prophetenauslegung bei J. G. Eichorn. Vandenhoeck & Ruprecht, 1971, ISBN 3-525-53543-0
- Carl Gustav Adolf Siegfried: Eichhorn, Johann Gottfried. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 731–737.
- Galling, Kurt: Eichhorn, Johann Gottfried. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, S. 377 f.
- Friedrich Wilhelm Bautz: EICHHORN, Johann Gottfried. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Hamm 1975, Sp. 1477–1478.
- Ernst Bertheau, Carl Bertheau: Eichhorn, Johann Gottfried. In: Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (RE). 3. Auflage. Band 5, Hinrichs, Leipzig 1898, S. 234–237.
Weblinks
- Literatur von und über Johann Gottfried Eichhorn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Entsprechender Fachartikel in: Bauks, M. / Koenen, K. (Hgg.), Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet / AT, 2007ff., http://www.wibilex.de;
Siehe auch
Kategorien:- Orientalist
- Hochschullehrer (Jena)
- Hochschullehrer (Universität Göttingen)
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- Mitglied der Königlich-Niederländischen Akademie der Wissenschaften
- Deutscher
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- Gestorben 1827
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