Johann Heinrich Deinhardt

Johann Heinrich Deinhardt

Johann Heinrich Deinhardt (* 15. Juli 1805 in Niederzimmern; † 16. August 1867 in Bromberg) war ein deutscher Pädagoge.

Leben

Aus einfachen Verhältnissen stammend, wurde er nach dem Besuch der Dorfschule seines Heimatortes 1815 auf die Schule nach Erfurt gesendet. Anderthalb Jahre später findet er Aufnahme am Gymnasium, immatrikuliert sich 1825 an der Universität in Berlin, wo er sich einem Studium der Pädagogik widmet. 1828 tritt er eine stellvertretende Stelle als Lehrer für Mathematik und Physik am Wittenberger Gymnasium an und absolviert dann eine Oberlehrerprüfung. Daraufhin wird er als ordentlicher Lehrer angestellt und wurde später Oberlehrer, der sich bevorzugt auf die alten Sprachen konzentrierte.

Einerseits durch seine literarischen, anderseits durch seine pädagogischen Arbeiten erlangte er die Aufmerksamkeit der Behörden, so dass ihm 1844 eine Rektorenstelle in Bromberg angeboten wurde. Er legt an der Universität Halle die Rektoratsprüfung ab und tritt seine Position in Bromberg an. Hier wirkte er in 23 jähriger Tätigkeit, baute eminent diese aus, schuf Stiftungen für die Töchter verstorbener Lehrer, sowie für Witwen und Waisen. Da er sich politisch engagierte und die aufkeimende Demokratiebewegung der damaligen Zeit unterstützte, blieben ihm weitere Berufungen nach Parchim und Anklam verwehrt.

Dennoch konnte er die Behörden, die sich zeitweise von ihm abgewandt hatten, durch seine Erfolge als Pädagoge überzeugen und gelangte so zu Anerkennung seiner pädagogischen Arbeit. So erhielt er 1860 von der philosophischen Fakultät der Universität Berlin den Ehrendoktor und zur Krönung des Königs Wilhelm I. in Königsberg 1861 erhielt er den roten Adlerorden der vierten Klasse. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er zurückgezogen und verstarb vor dem 50-jährigen Jubiläum seiner Schule.

Pädagogisch verfolgte er die Anregung des Interesses der Schüler an den Wissenschaften und war ein Gegner der körperlichen Züchtigung. Nachdem er in mehreren Aufsätzen und Büchern verschiedene Themen abgehandelt hatte, schlug er 1838 die Gründung einer Zeitschrift für wissenschaftliche Pädagogik vor und entwarf auf Weisung des Kulturministers Friedrich Eichhorn Instruktionen für den Religionsunterricht.

Werke

  • Der Gymnasialunterricht nach den wissenschaftlichen Anforderungen der jetzigen Zeit“ Hamburg 1837. Holländisch 1858
  • Beiträge zur religiösen Erkenntniß, Hamburg 1844
  • Vorchristliche Religionen 1845
  • Begriff der Religion 1859
  • Über die Vernunftsgründe der Unsterblichkeit der menschlichen Seele, 1863
  • Der Begriff der Seele mit besonderer Rücksicht auf die aristotelische Psychologie, 1840
  • Über den Inhalt und Zusammenhang von Platons Gastmahl, 1865
  • Deinhardt’s kleine Schriften, Leipzig 1869
  • Leben und Charakter des Wandsbecker Boten M. Claudius, Gotha 1864

Weblink


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Deinhardt — ist der Name von: Friedrich Deinhardt (1926 1992), deutscher Virologe Johann Heinrich Deinhardt (1805 1867) Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit demselben Wort bezeichneter Begriffe …   Deutsch Wikipedia

  • Johann August Heinrich Ulrich — (* 16. April 1746 in Rudolstadt; † 4. Februar 1813 in Jena) war ein deutscher Philosoph. Er entwickelte u.a. eine Theorie des menschlichen Handelns mit Bezug auf die physische Organisation des Menschen. Universität Jena 1848 …   Deutsch Wikipedia

  • Persönlichkeiten Wittenberg — Hier sind alle Persönlichkeiten der Lutherstadt Wittenberg erfasst, deren Wirken eng mit der Lutherstadt und der Universität Wittenberg verbunden ist. Dies berührt ausschließlich Persönlichkeiten, bei denen der Bezug zu Wittenberg im Lebenslauf… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Def–Dek — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste Wittenberger Persönlichkeiten — Hier sind alle Persönlichkeiten der Lutherstadt Wittenberg erfasst, deren Wirken eng mit der Lutherstadt und der Universität Wittenberg verbunden ist. Dies berührt ausschließlich Persönlichkeiten, bei denen der Bezug zu Wittenberg im Lebenslauf… …   Deutsch Wikipedia

  • 1805 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 18. Jahrhundert | 19. Jahrhundert | 20. Jahrhundert | ► ◄ | 1770er | 1780er | 1790er | 1800er | 1810er | 1820er | 1830er | ► ◄◄ | ◄ | 1801 | 1802 | 1803 | 18 …   Deutsch Wikipedia

  • 16. August — Der 16. August ist der 228. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 229. in Schaltjahren): somit bleiben noch 137 Tage bis zum Jahresende. Historische Jahrestage Juli · August · September 1 2 …   Deutsch Wikipedia

  • 1867 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 18. Jahrhundert | 19. Jahrhundert | 20. Jahrhundert | ► ◄ | 1830er | 1840er | 1850er | 1860er | 1870er | 1880er | 1890er | ► ◄◄ | ◄ | 1863 | 1864 | 1865 | 18 …   Deutsch Wikipedia

  • 15. Juli — Der 15. Juli ist der 196. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 197. in Schaltjahren), somit bleiben noch 169 Tage bis zum Jahresende. Historische Jahrestage Juni · Juli · August 1 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Spitzner — (* 31. Oktober 1787 in Trebitz; † 2. Juli 1841 in Wittenberg; latinisiert: Franciscus Spitznerus, vollständiger Name: Franz Ernst Heinrich Spitzner, auch: Ernst Franz Heinrich Spitzner) war ein deutscher Altphilologe und Pädagoge.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”