Johann Hermann (Mediziner)

Johann Hermann (Mediziner)

Johann Hermann (* 16. Oktober 1527 in Nördlingen; † 7. Mai 1605 in Breslau) war ein deutscher Mediziner.

Leben

Johann Hermann wurde wahrscheinlich als Sohn von Johann Hermann geboren. Am 27. April 1547 ließ er sich an der Universität Wittenberg immatrikulieren, wurde dort am 20. August 1549 Magister der Philosophie und am 1. Mai 1552 Mitglied des Senats der untersten Fakultät. Danach setzte er ein medizinisches Fachstudium ab dem Wintersemester 1552/53 in Basel und in Bologna fort, wo er am 10. April 1554 zum Doktor der Medizin promovierte.

Nach Wittenberg zurückgekehrt verheiratete er sich 1554 mit Anna (auch: Agnes, † 28. Oktober 1563 in Wittenberg), der Tochter des Professors der Medizin Melchior Fendt. Am 10. November 1554 erlangte er die Aufnahme in den Senat der medizinischen Fakultät der Universität Wittenberg. Damit begann seine Lehrtätigkeit auf dem Gebiet der Medizin, wobei er auch gelegentlich die Bedürfnisse der Studierenden der Philosophie und Physik berücksichtigte. Nach dem Tod seines Schwiegervaters Fendt übernahm er als ordentlicher Professor im Winterhalbjahr 1564/65 dessen Stelle.

Am 28. November 1564 verheiratete er sich in Wittenberg mit Barbara Cranach, einer Tochter Lucas Cranach d. J.. Einige Jahre später wurde er am kursächsischen Hofe Leibarzt. Diesen angesehenen Posten musste er 1574 quittieren, da er Partei der Philippisten, vor allem für Johann Stössel ergriffen hatte. Deswegen wurde er von Kurfürst August des Landes Sachsen verwiesen und fand in Schlesien eine neue Heimat. Auf Empfehlung Johann Crato von Krafftheim wurde er Leibarzt der Herzöge von Liegnitz, Brieg und Münsterberg und Stadtarzt zu Breslau. Hermann starb in der schlesischen Hauptstadt am 7. Mai 1605.

Werkauswahl

  • De tumoribus propositiones [68 Thesen], 1555
  • ad sequentia themata (resp. Rodewalth), 1556
  • ad sequentia themata (resp. Paxmann et Goebel), 1557
  • ad sequentia themata [De phlebotomia] (resp. Rosa), 1559
  • ad sequentia themata [De pharmacia, De lenientibus, De concoquentibus, De purgantibus,
  • De alternantibus et confortantibus] (resp. Struppius et Schitlerus), 1560
  • ad prioribus propositiones XLI (resp. Kelnerus), 1563
  • ad posteriores [De fluxionibus alvi] (resp. Reuchlin),
  • Disp. medica totius artis paecipua capita complectens publice proposita; Orationes:, 1565
  • Or. rec. in renunciatione gradus Rodewald, 1556
  • Or. de medicinae usu cum decerneretur gradus Paxmann et Goebel, 1557
  • Or. in commendarionem doctrinae physicae et artis medicae [gedr. Liegnitz 1598], 1557
  • Or. rec. [An virtutes sint habitus? (Prom. Rosa), 1559
  • Or. rec. (Prom. Schitler), 1560
  • Or. de affectibus (Prom. B. Summer, Buchammer, Lingel). 1563
  • Cantica Avicennae in usum scholae Witebergensis (Wbg.), 1562
  • Assertio Johannis Cratonis [1519—1585] pro libello suo germanico, ... in quo pestilentem febrem putridam (Frankfurt), Johann Fersius [1549/50—15871: Consilium posthumum. Das ist: Kurtier und doch gründtlicher Bericht, wie man sich in Sterbensleufften, mit Unterstützung J. H., 1585, hrsg. durch Abraham Tesch (Neiße 1600)

Literatur

  • Nikolaus Müller: Die Funde in den Turmknäufen der Stadtkirche zu Wittenberg. Magdeburg 1912
  • Heinz Scheible: Melanchthons Briefwechsel Personen 12. Stuttgart-Bad Cannstatt 2005 ISBN 3-7728-2258-4
  • Hans Theodor Koch: Die Wittenberger Medizinische Fakultät (1502-1652) - Ein biobibliographischer Überblick. in Stefan Oehmig: Medizin und Sozialwesen in Mitteldeutschland zur Reformationszeit. 2007 Evangelische Verlagsanstalt Leipzig, ISBN 978-3-374-02437-7
  • Helmar Junghans: Verzeichnis der Rektoren, Prorektoren, Dekane, Professoren und Schloßkirchenprediger der Leucorea vom Sommersemester 1536 bis zum Wintersemester 1574/75. In: Irene Dingel, Günther Wartenberg: Georg Major (1502-1574) - Ein Theologe der Wittenberger Reformation. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig, 2005, ISBN 3374023320

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