Johann Kasimir (Zweibrücken-Kleeburg)

Johann Kasimir (Zweibrücken-Kleeburg)

Johann Kasimir (oder Johann Casimir) von Pfalz-Zweibrücken-Kleeburg (* 20. April 1589 in Zweibrücken, † 18. Juni 1652 auf Schloss Stegeborg in Östergötland, Schweden) war der dritte Sohn des Pfalzgrafen Johann I. von Zweibrücken und der Magdalena von Jülich-Kleve-Berg.

Johann Kasimir war von 1611 bis 1617 Pfalzgraf von Zweibrücken zu Neukastel und von 1617 bis 1652 Pfalzgraf von Pfalz-Zweibrücken-Kleeburg mit der Residenz Birlenbach bei Weissenburg im Unterelsaß. Er wurde der Stifter der Kleeburgischen (schwedischen) Linie des Hauses Pfalz-Zweibrücken.

Der junge Pfalzgraf war im Auftrag der Protestantischen Union 1613 nach Stockholm zu König Gustav II. Adolf gereist, um diesen für ein Bündnis mit den deutschen Protestanten zu gewinnen. Dabei fand er seine zukünftige Frau. Am 21. Juni 1615 heiratete er in Stockholm die Prinzessin Katharina Wasa von Schweden (* 10. November 1584, † 13. Dezember 1638), Tochter des Königs Karl IX. von Schweden und Halbschwester von Gustav II. Adolf. Wegen der Wirren des Dreißigjährigen Kriegs ließ er sich 1622 in Schweden nieder, wo ihm das Schloss Stegeborg von König Gustav Adolf als Wohnsitz zu Lehen gegeben wurde.

Nach dem Tod des Königs in der Schlacht bei Lützen 1632 und während der nun folgenden Vormundschaftsregierung des Kanzlers Axel Oxenstierna für die minderjährige Königin Christina sammelte sich um Johann Kasimir auf Stegeborg ein Kreis von Gegnern des Kanzlers, mit deren Hilfe Johann Kasimir seiner Familie den Weg zum schwedischen Thron zu bereiten suchte. Als Cristina 1644 mündig wurde, nutzte sie die Unterstützung Johann Kasimirs und seiner beiden Söhne Karl Gustav und Adolf Johann, mit denen sie aufgewachsen war, um sich von der Bevormundung durch Oxenstierna zu befreien. 1647 ernannte sie Karl Gustav zum „Generalissimus“ der schwedischen Truppen in Deutschland und signalisierte gleichzeitig ihre Absicht, ihn zu heiraten. Als Karl Gustav daraufhin 1649 vom Reichstag zum Thronfolger und Erbprinzen ernannt wurde, hatte Johann Kasimir sein Ziel erreicht.

Christina erklärte zwar schon 1650, dass sie niemals heiraten würde, aber als sie am 6. Juni 1654 abdankte, wurde Karl Gustav schon am nächsten Tag als Karl X. König von Schweden. Er überließ sein deutsches Erbe seinem Bruder Adolf Johann. Dieser Besitz, das zweibrückische Amt Kleeburg mit der Residenz Birlenbach und den später so genannten „Schwedendörfern“, wurde durch Johann Kasimirs Enkel, den schwedischen König Karl XI., schwedische Krondomäne.

Kinder

Johann Kasimir und Katharina Wasa hatten acht Kinder:

  • Christine Magdalena (* 27. Mai 1616 in Nyköping, † 14. August 1662 auf Schloss Karlsburg), heiratete 1642 Markgraf Friedrich VI. von Baden-Durlach (1617-1677)
  • Karl Friedrich (* 13. Juli 1618 in Meisenheim, † 13. September 1619 in Kleeburg)
  • Elisabeth Amalia (* 11. September 1619 in Kleeburg, † 2. Juli 1628 auf Schloss Stegeborg)
  • Karl Gustav (* 18. November 1622 in Nyköping, † 23. Februar 1660 in Göteborg), 1652-1660 Pfalzgraf von Zweibrücken-Kleeberg, 1654-60 als Karl X. Gustav König von Schweden; heiratete 1654 in Stockholm Gräfin Marie Eleonore von Holstein-Gottorp (1636-1715)
  • Marie Euphrosine (* 14. Februar 1625 auf Schloss Stegeborg, † 24. Oktober 1687 in Höjentorp), heiratete 1647 in Stockholm Magnus Gabriel De la Gardie († 1686)
  • Eleonore Katharine (* 17. Mai 1626 auf Schloss Stegeborg, † 1692 in Osterholz); heiratete 1646 in Stockholm Landgraf Friedrich von Hessen-Eschwege (1617-1655)
  • Adolf Johann (* 21. Oktober 1629 auf Schloss Stegeborg, † 24. Oktober 1689 ebendort), 1654-1689 als Nachfolger seines Bruders Karl Gustav Pfalzgraf von Zweibrücken-Kleeburg; heiratete 1649 in Stockholm Gräfin Else Beate Brahe zu Wirsingborg (1629-1653), in zweiter Ehe 1661 in Tidö deren Schwester Else Elisabeth Brahe zu Wirsingborg (1632-1689)
  • Johann Gustav (* um 1630)

Literatur

  • Marlis Zeus: Ein Pfälzer in Stockholm: Johann Casimir von Pfalz-Zweibrücken, Schwager und Vertrauter Gustavs II. Adolf im Dreißigjährigen Krieg, 2. Auflage, Helmesverlag Karlsruhe, 2004, ISBN 3-9808133-7-1
  • Michael Busch: Absolutismus und Heeresreform: Schwedens Militär am Ende des 17. Jahrhunderts; Europa in der Geschichte, Band 4; Winkler, Bochum, 2000. Ktn. ISBN 978-3-930083-58-9, Ln. ISBN 978-3-930083-62-6 (S. 61-62)
  • Ludwig Holzfurtner, Die Wittelsbacher: Staat und Dynastie in acht Jahrhunderten, W. Kohlhammer, Stuttgart 2005, ISBN 3170181912
  • Lothar K. Kinzinger: Schweden und Pfalz-Zweibrücken - Probleme einer gegenseitigen Integration. Das Fürstentum Pfalz-Zweibrücken unter schwedischer Fremdherrschaft (1681 - 1719); 1988

Weblinks


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