Axel Oxenstierna

Axel Oxenstierna
Axel Oxenstierna
Oxenstiernas Unterschrift

Greve (Graf) Axel Gustafsson Oxenstierna af Södermöre Aussprache?/i (* 16. Juni 1583 auf Fånö bei Uppsala; † 28. August 1654 in Stockholm) war ein schwedischer Kanzler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Oxenstierna war der Sohn des Freiherrn Gustaf Gabrielsson Oxenstierna und dessen Ehefrau Barbro Nilsdotter Bielke.

Mit 16 Jahren immatrikulierte sich Oxenstierna 1599 zusammen mit seinen Brüdern an der Universität Rostock. Im Folgejahr wechselte er nach Wittenberg und 1601 nach Jena. Dort studierte er bis 1603.

Nach seinem Studium wurde er 1603 zum Kammerjunker von König Karl IX. von Schweden berufen und wurde im Jahre 1606 in diplomatischer Mission nach Mecklenburg gesandt; es war die erste von vielen noch folgenden.

Am 5. Juni 1608 heiratete er Anna Åkesdotter (Bååt). Mit ihr hatte er die Söhne Erik Oxenstierna und Johan Oxenstierna.

1600 wurde Oxenstierna in den Reichsrat berufen und 1611 bestimmte ihn König Gustav Adolf zum Mitglied des Regentschaftsrates. 1610 ging er nach Kopenhagen, um einen Krieg mit Dänemark zu verhindern, war aber nicht erfolgreich.

Kanzlerschaft

Am 6. Januar 1612 wurde er zum Reichskanzler ernannt und seine Organisation und Kontrolle machte sich in jedem Teil der Administration positiv bemerkbar.

Am Frieden von Knäred (zwischen Dänemark und Schweden) vom 20. Januar 1613 war Oxenstierna maßgeblich beteiligt. Die Kronländer Livland und Finnland verwaltete Oxenstierna in den Jahren 1614 und 1616 für seinen König quasi als Vize-Regent. Den Friedensvertrag von Stolbowo, der am 9. März 1617 den Krieg zwischen Schweden und Russland beendete, schuf er ebenfalls mit Bravour.

1620 leitete Oxenstierna die Delegation nach Berlin, welche den Heiratskontrakt zwischen Gustav Adolf und Maria Eleonora von Brandenburg ausarbeitete.

Diplomat und Stratege im Dreißigjährigen Krieg

1622 avancierte Oxenstierna zum Statthalter von Riga. Für seine Dienste, welche dem König inzwischen unentbehrlich waren, erhielt er u.a. das Bistum Wenden. 1623 verhinderte Oxenstierna einen Bruch mit Dänemark. Durch eine gemeinsame Besetzung von Stralsund konnte die Stadt vor den kaiserlichen Truppen geschützt werden.

Im Oktober 1626 wurde er zum Gouverneur des schwedischen Teils von Preußen berufen. Als solcher verhandelte er 1629 – unter Vermittlung Frankreichs – den Waffenstillstand von Altmark. Nach der Schlacht bei Breitenfeld am 7. September 1631 wurde er zum schwedischen Bevollmächtigten am Rhein ernannt, mit sehr weit reichenden Befugnissen. Seine Ernennungsurkunde erreichte ihn Anfang 1632.

Am 16. November 1632 fiel König Gustav Adolf in der Schlacht bei Lützen. Ab sofort übernahm Oxenstierna die politische Führung. Den militärischen Oberbefehl teilten sich Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar und Gustav Graf Horn. Oxenstierna blieb auch in Amt und Würden, als Königin Christina I. ihrem Vater Gustav Adolf nachfolgte.

Am 23. April 1633 schloss Oxenstierna zwischen Schweden und den fränkischen, schwäbischen und rheinischen Ständen den Heilbronner Bund. Nach der Schlacht bei Nördlingen am 6. September 1634 (Prager Frieden) löst sich dieser Bund wieder auf. Er musste allerdings Frankreich hierbei ein gleichberechtigtes Entscheidungsrecht einräumen.

Ab dem Herbst 1633 drängte Oxenstierna den Fürsten Ludwig I. von Anhalt-Köthen, vom Amt des schwedischen Statthalters der Stifte Halberstadt und Magdeburg zurückzutreten. Trotzdem nahm ihn der Fürst im Februar 1634 in die Fruchtbringende Gesellschaft auf. Die Aufnahme erfolgte beim Halberstädter Konvent des Niedersächsischen Kreises zusammen mit anderen Konvent-Teilnehmern. Oxenstierna wurde der Gesellschaftsname der Gewünschte und das Motto in Ängsten verliehen. Als Emblem wurde ihm die Zimmetrinde (Cinnamonum zeylanicum Bl.) zugedacht. Im Köthener Gesellschaftsbuch findet sich Oxenstiernas Eintrag unter der Nr. 232. Dort ist auch das Reimgesetz vermerkt, welches er anlässlich seiner Aufnahme verfasst hat:

Der Zimmetrinden kraft gewünscht ist in ängsten
Jhr Balsam, waßer auch gebraucht dan Zum lengsten
die ohnmacht hat gewehrt, Gewünscht in ängsten mir
Der nahme geben ist, So wan in nöthen wir,
Großmüthigkeit vnd hertz Vnß Ziemet vnd anstehet:
Geduldt mit helden muth, vnd obs schon schwehr eigehet,
Vnd aller widrigkeit genommen ihre macht.

Mit dem Frieden von Brömsebro beendete Oxenstierna 1645 den Krieg zwischen Schweden und Dänemark.

Im selben Jahr wurde er zum Kanzler der Universität Uppsala berufen. Oxenstierna war für wissenschaftliche Fragen und Neuerungen immer offen. Er gründete fünf Gymnasien und interessierte sich sehr für die Reformen von Wolfgang Ratke. Hugo Grotius ernannte er zum schwedischen Gesandten in Paris und es verband ihn ein längerer Briefwechsel mit diesem Wissenschaftler.

Oxenstiernas Verwaltungsreformen

Oxenstierna nahm wohl nie an einer kriegerischen Aktion teil, konnte aber als hervorragender Stratege Enormes leisten. Ebenso erfolgreich war er als Verwaltungsexperte: Er erstellte eine neue Gerichtsordnung (1614) und eine neue Reichstagsordnung (1616). Gegen alle Widerstände begann er 1617 das schwedische Heer zu reformieren und 1618 führte er mit Erfolg eine neue Kammerverwaltung ein.

Große Verdienste erwarb sich Oxenstierna zudem um die Entwicklung des Postwesens in Schweden. Bereits 1620 organisierte er einen regelmäßigen Postbetrieb zwischen Stockholm und dem schwedischen Postamt in Hamburg, dessen Route über den schwedischen Grenzposten Markaryd durch Dänemark führte. Der einzige Kurierwechsel erfolgte anfangs in Markaryd und ab 1658, nach dem Erwerb von Schonen, am Grenzposten Helsingör. Private Post war auf dieser Strecke zur Beförderung nicht zugelassen. Der Postdienst diente rein staatlichen Interessen Schwedens und war im Dreißigjährigen Krieg von hoher Bedeutung, da die schwedischen Militärs so über eine relativ gute Kommunikationsanbindung in die Heimat verfügten.

1636 wurde unter Oxenstierna, der damals für die noch unmündige Tochter des gefallenen Königs Gustav Adolf II. die Regierungsgeschäfte führte, das staatlich organisierte öffentliche Postwesen in Schweden begründet. Als Boten wurden Bauern verpflichtet, deren Höfe an den Postrouten lagen und die als Gegenleistung Steuererleichterungen bekamen.

Am 23. Juni 1649 verstarb Oxenstiernas Ehefrau. Greve Axel Gustafsson Oxenstierna af Södermöre starb am 7. September 1654 mit 71 Jahren in Stockholm.

Siehe auch

Literatur

  • Jörg P. Findeisen: Axel Oxenstierna, Architekt der schwedischen Großmacht-Ära und Sieger des dreißigjährigen Krieges. Katz, Gernsbach 2007, ISBN 978-3-938047-24-8.
  • Sigmund W. Goetze: Die Politik des schwedischen Reichskanzlers Axel Oxenstierna gegenüber Kaiser und Reich. Mühlau, Kiel 1971 (zugl. Dissertation, Universität Kiel 1971).
  • Alexander Zirr: Axel Oxenstierna - Schwedens Reichskanzler während des Dreißigjährigen Krieges. Meine Verlag, Leipzig 2008, ISBN 978-3-9811859-7-3.

Weblinks

 Commons: Axel Oxenstierna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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