- Johann Michael Strickner
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Johann Michael Strickner (* 1720 in Eggenburg, Niederösterreich; † 6. Mai 1782 in Kaisersteinbruch, Ungarn, heute Burgenland) war ein österreichischer Steinmetzmeister und Bildhauer und Richter in Kaisersteinbruch.
Er ist nicht zu verwechseln mit dem Innsbrucker Maler Johann Michael Strickner (1720–1759).
Inhaltsverzeichnis
Leben
Johann Michael Strickner wurde 1720 als jüngstes Kind des Eggenburger Steinmetzmeisters Mathias Strickner und Ehefrau Maria Rosalia geboren. Sein Großvater Paul Strickner war 1658 von Innsbruck zugewandert. Nach des Vaters Tod verheiratete sich seine Mutter mit dem jungen Eggenburger Steinmetzmeister und Bildhauer Johann Caspar Högl. Bei seinem Stiefvater lernte Johann Michael das Steinmetzhandwerk, die Freisprechung erfolgte am 4. März 1739.
Seit den 1690er Jahren hatten einige Eggenburger Steinmetzgesellen, auch Meister, in den Kaiserlichen Steinbruch eingeheiratet. Ihre Namen in zeitlicher Reihenfolge: Reichardt Fux, 1689; Hans Georg Haresleben, 1696; Johann Paul Schilck, 1700; Joseph Winkler, 1719 und zuletzt Johann Michael Strickner. Im Eggenburger Handwerk war für den Meistersohn kein Platz. Und so finden wir ihn als Geselle beim Meister Joseph Winkler, amtierender Richter in Kaisersteinbruch, der um die achtzig, und der Obrigkeit treu ergeben war.
Heirat nach Kaisersteinbruch
Nach seinem Ableben am 15. Dezember 1748 erwählte die sehr wohlhabende Witwe Eva Rosina Winklerin Johann Michael zum Ehemann, ein Heiratsvertrag wurde verhandelt. Die Hochzeit fand am 28. Jänner 1750 statt, mit 28 Jahren kam er in eine Familie mit 5 Kindern, von Anastasia 22 Jahre, bis Carl 8 Jahre alt. Im Dezember 1750 gebar sie noch das Söhnchen Joseph Michael, das 1752 verstarb.
Richteramt
Durch die enge Verbindung der Eggenburger Familien Högl/Hügel und Strickner war der ehrenreiche und hochverehrte Herr Elias Hügel für den jungen Meister Johann Michael wie ein Vater. Als er Ende 1751 das Richteramt von ihm übernahm, zeigte sich wieder die Kaisersteinbrucher Besonderheit, nicht die Alteingesessenen, sondern meist die Zugewanderten führten diese Tätigkeit aus. Sein Nachfolger wurde der aus Salzburg zugewanderte Steinmetzmeister Johann Gehmacher und danach der Webermeister Gregor Nagl.
Die Meister des Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerkes
Strickner amtierte als Richter von 1752 bis 1765, seine Mitmeister in diesen Jahren waren Elias Hügel, Leopold Cassar, Johann Gehmacher, Johann Baptist Regondi, Martin Trumler jun., Franz Leopold Winkler, Joseph Stockmayer und Andreas Kowalt.
Bruderschaft der Hl. Christenlehre
- 19. März 1760 Gründung der Bruderschaft der Hl. Christenlehre in kaiserlichen Steinbruch, auf Befehl Ihro Excellenz des Bischofs von Raab Franz Graf von Zichy. Rector Martin Klempay, Gegenhandler des kaiserl.-königl. Dreißigstamtes (Zollamt), Vice-Rector Michael Strickner, herrschaftlicher Richter. Wie in einem Rollenspiel wurden Personen der Bibel nach ihrer "Wichtigkeit" auf die Ortsbevölkerung verteilt. Diese mussten Prüfungen ablegen.
- Beschwerde an die Comitats-Verwaltung in Wieselburg, der Willkür des Verwalters in Königshof, als Vertreter des Stiftes Heiligenkreuz als Obrigkeit, ausgeliefert zu sein. Ihre Vorfahren, als Fremdlinge, der einheimischen Rechte unkundig, von ihm 1653 nach seinem Belieben gehandelt und unbilligermaßen taxiert zu werden und das bis heute. Die Meister forderten amtliche, weltliche Unterstützung für klare Regelungen.
- 18. April 1765 Urbarial-Convention zwischen Abt Alberich vom Stift Heiligenkreuz und den Untertanen zu Steinbruch, besiegelt von Franz Zichy, Comitats-Notar. (Festlegung sämtlicher Abgaben, von Robot-Leistungen
Am 6. Mai 1782 starb Johann Michael Strickner, seine Witwe Eva Rosina verkaufte den Besitz.
Werke
- 1750–1759: Györ, Palast der Erzäbte der Benediktinerabtei Pannonhalma, so genanntes Abt-Haus. Auftrag für Meister Joseph Winkler, danach die Meisterin, nach der Heirat 1750 übernimmt Johann Michael Strickner.
- 1750–1753: Kaisersteinbruch, Schlachthaus, ab 1808 als Schulgebäude dokumentiert.
- 1751–1753: Peterskirche in Wien, Porticus, Stufensteine, usw.
- 1751–1754: Böhmische Hofkanzlei in Wien, Puttenstiege, usw.
- 1758–1761: Schloss Esterházy in Eisenstadt neue Hauptstiege
- 1772: Lieferung von Steinmetzarbeiten (Stiegenstaffel, Solbänke, ..) an den Wiener Meister Carl Wasserburger.
Literatur
- Wiener Stadt- und Landesarchiv: Steinmetzakten.
- Burg Forchtenstein, Fürstlich Esterházysches Familienarchiv: Rentamtsrechnungen der Herrschaft Eisenstadt.
- Stift Heiligenkreuz Archiv: Kirchenbücher, Register
- Kaisersteinbruch Archiv: Activ-Buch der römisch-katholischen Pfarrschule, Gedenkbuch des Lehrers Johann Wimmer.
- Helmuth Furch: 400 Jahre Kaisersteinbruch, Festschrift, Urbarium, 1990, S. 30.
- Helmuth Furch: In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch:
- Meister Johann Michael Strickner, Richter in Kaisersteinbruch 1752–1766
- Bauten der Fürsten Esterházy und der Kaiserstein. Nr. 56, 1999, S. 20–30.
- Burghard Gaspar, Der weiße Stein von Eggenburg. Der Zogelsdorfer Kalksandstein und seine Meister. In: Das Waldviertel. Heft 4, 1995.
- Robert Seemann und Herbert Summesberger: Wiener Steinwanderwege, die Geologie der Großstadt. Peterskirche. Brandstätter, 1999, ISBN 3-85447-787-2, S. 69f.
- Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bände. Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch 2002–2004.
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