- Joseph Winkler
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Joseph Winkler (* 1665 in Burgschleinitz bei Horn (Niederösterreich); † 15. Dezember 1748 in Kaisersteinbruch, Ungarn, heute Burgenland) war ein österreichischer Steinmetzmeister des Barock.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Hochzeit
Steinmetzmeister Joseph Winkler heiratete am 5. Februar 1719 im Alter von 54 Jahren die 41jährige Witwe Anna Christina des ehemaligen Richters und Steinmetzmeisters Sebastian Regondi, die fünf Kinder mit in die Ehe brachte. Sie stand mit drei Häusern, einem ganzen und dem Teil eines Steinbruchs und Gärten im Grundbuch und ließ Winkler nach der Heirat eintragen. Bei der Geburt eines Kindes, am 11. Oktober 1724, verstarb Anna Christina Winklerin. Ihr Epitaph befindet sich im Arkadengang der Kaisersteinbrucher Kirche.
Die Inschrift lautet:
- ALHIER RUEHET DIE EHREN UND TUGENDSAMBE FRAU ANNA CHRISTINA WINCKHLERIN / GEWESTE STEINMÖTZ MEISTERIN ALHIER / IHRES ALTERS 48 JAHR / IST GESTORBEN DEN 11. OCTOBER 1724 / GODT GIB IHR DIE EWICHE RUEHE UND EIN FRAELICHE AUFERSTEHUNG. AMEN.
Nach ihrem Ableben wurde der Witwer Alleinerbe, er verheiratete sich am 9. März 1725 mit Eva Rosina (Euphrosina) N. Im Dienstbuch von 1735 war er mit zwei Steinbrüchen angeschrieben.
Richteramt
Der Verwalter zu Königshof als Herrschaft beschuldigte den Richter Elias Hügel diverser Vergehen, der falschen Vermessung des Stiftswaldes und damit des Holzertages, usw. Das führte 1735 zu dessen Amtsenthebung. Aus Dokumenten wissen wir, dass Meister Elias bei weltlichen, aber auch kirchlichen Stellen wie dem Bischof von Raab, Freiheiten für die Bruderschaft erreichen wollte, aber verraten wurde. Die Obrigkeit setzte daraufhin den 75jährigen Meister Joseph Winkler, einen treu ergebenen Diener der Herrschaft, als neuen Richter ein.
Die Meister des Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerkes
Winkler amtierte als Richter von 1736 bis 1747, seine Mitmeister in diesen Jahren waren Elias Hügel, Johann Baptist Regondi, Simon Sasslaber, Johann Paul Schilck, Johann Paul Schilck jun., Franz Trumler und Maximilian Trumler.
In Winklers Amtszeit, am 17. Jänner 1736, sucht die Bruderschaft um Unterstützung bei der Wieselburger Gespanschaft an, dass sie allein von der harten Steinmetzarbeit das trockene Brot kümmerlich erhalten, … wir weder Äcker, Wiesen, Weingärten, Felder zum Nutzen haben, wie alle anderen umgebenden Örther, … wir daher nur die halbe Portion (Steuer) bezahlen können.
1743 wurde der Kaisersteinbrucher Bruderschaft der königliche Beschluss Maria Theresias Consilium Regni überreicht. Das von Ihrem Vater Kaiser Karl VI. gewährte Salva Guardia–Privilegium wird den Meistern Elias Hügel, Joseph Winkler, Johann Baptist Regondi, Maximilian Trumler, Johann Paul Schilck und Franz Trumler – in dieser Reihenfolge – erneuert und bestätigt. Sie hatten die Königin – Sacracissima Regia Majestas – um die Privilegsverlängerung gebeten.
Seines hohen Alters wegen wurde Richter Joseph Winkler im Oktober 1747 aus dem Amt entlassen und Meister Johann Baptist Regondi zum Nachfolger bestimmt. Dieser war der letzte „Regondi“ in Kaisersteinbruch. Winkler starb am 15. Dezember 1748. Er hinterließ ein beachtliches Vermögen, sein Epitaph ist dokumentiert, aber nicht erhalten. Er begründete eine Steinmetzfamilie, die bis ins 20. Jahrhundert Meister und Richter in Kaisersteinbruch hervorbrachte.
Nachkommen
Tochter Anastasia (* 1727) heiratete 1751 den bürgerlichen Ledermeister Johann Michael Müntzer aus der königlichen Freistadt Pressburg. Sohn Franz Leopold (* 1737) wurde Steinmetzmeister, Verwalter der Rochus und Sebastiani-Bruderschaft in Kaisersteinbruch
Die Witwe und geweste Richterin Eva Rosina Winklerin ehelichte am 27. Jänner 1750 den Eggenburger Steinmetz Johann Michael Strickner.
Werke
- 1715–1727: Piaristenkirche Maria Treu in Wien, Architekt Johann Lucas von Hildebrandt, Steinmetzarbeit Sebastian Regondi, danach die Meisterin als Witwe, nach der Heirat übernahm Joseph Winkler
- 1720: Kaisersteinbrucher Kirche, einer der Constructores des Hochaltares.
- 1720–1725: Oberes Belvedere, mit den Mitmeistern der Bruderschaft
- 1723–1726: Wallfahrtskirche Mariazell, Architekturteile, Tore, Säulen, Steinplatten, usw. Steinmetzarbeit mit Johann Paul Schilck, Johann Baptist Regondi, Elias Hügel.
- 1728–1731: Kapelle Mariä Heimsuchung in Siebenbrunn an der Via Sacra gelegen, Brunnenbecken, Steinmetzarbeit Joseph Winkler
- 1737–1739: Stift Heiligenkreuz, Josefsbrunnen, Brunnenbecken, Sockel und Stufen, Steinmetz Joseph Winkler, Bildhauer Giovanni Giuliani.
- 1742–1759: Györ, Palast der Erzäbte der Benediktinerabtei Pannonhalma, so genanntes Abt-Haus. Auftrag für Meister Joseph Winkler, danach die Meisterin, nach der Heirat 1750 übernahm Johann Michael Strickner. Portal, Treppe, usw.
Literatur
- Archiv Mosonmagyarovar Nr. 36/1494 Königlicher Beschluss von Maria Theresia
- Wiener Stadt- und Landesarchiv: Steinmetzakten.
- Stift Heiligenkreuz Archiv: Kirchenbücher, Register.
- Helmuth Furch: Die Steinmetzfamilie Winkler. In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch. Nr. 20, 1992.
- Helmuth Furch: Elias Hügel, Hofsteinmetzmeister, 1681–1755, Kaisersteinbruch 1992.
- Burghard Gaspar: Der weiße Stein von Eggenburg. Der Zogelsdorfer Kalksandstein und seine Meister. In: Das Waldviertel. Heft 4, 1995.
- Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bände. Museums- und Kulturverein, Kaisersteinbruch 2002–2004.
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