Johannes Bolte

Johannes Bolte

Johannes Bolte (* 11. Februar 1858 in Berlin; † 25. Juli 1937 ebenda) war ein Literaturwissenschaftler, Volkskundler und Erzählforscher.

Nach dem Studium in Berlin und Leipzig und der Promotion über Homer (Berlin 1882) wirkte Bolte von 1880 bis 1923 als Gymnasiallehrer in Berlin. Von 1902 bis 1910 gab er die Zeitschrift des Vereins für Volkskunde heraus, 1918 bis 1930 war er Vorsitzender des Berliner Vereins für Volkskunde. 1920 wurde ihm die Leibnizmedaille verliehen, 1922 wurde er ordentliches Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften. 1929 verlieh ihm die TH Danzig den Ehrendoktortitel.

Die stoff- und motivgeschichtlichen Recherchen Johannes Boltes sind in der Weite des Blicks bis heute unerreicht. Sein extrem umfangreiches Gesamtwerk erwies ihn „als den seine Epoche überragenden vergleichenden Literatur-, Stoff- und Motivforscher“ (Hannjost Lixfeld). Hervorgehoben seien nur die mit dem Slawisten Georg Polívka verfassten monumentalen Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm (fünf Bände, 1913–1932), abgekürzt: „BP“.

Bolte war auch Mitglied der Arbeitskommission zur Erstellung des Volksliederbuches für Männerchor, 1904–1906, des ersten sogenannten Kaiserliederbuches.

Er fand ein Ehrengrab auf dem Alten Friedhof der St.-Jacobi-Kirchengemeinde, der Spandauer Bolteweg erinnert noch heute an ihn.

Werke (Auswahl)

  • Niederdeutsche Schauspiele älterer Zeit, Norden und Leipzig 1895 (hgg. mit Wilhelm Seelmann-Eggebert)
  • Name und Merkmale des Märchens, Ausgabe Helsinki 1920. Digitalisat des Exemplars der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
  • Zeugnisse zur Geschichte der Märchen, Ausgabe Helsinki 1921. dito [1]

Literatur

Weblinks

 Wikisource: Johannes Bolte – Quellen und Volltexte

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