- Johannes Raffl
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Johannes Raffl (* 16. Oktober 1858 in Roppen; † 15. Juli 1927 in Brixen) war von 1921 bis zu seinem Tode Fürstbischof von Brixen. Er war der erste Bischof des Bistums, nachdem große Teile des Diözesangebiets einschließlich des Bischofssitzes Brixen nach dem Ersten Weltkrieg an Italien gefallen waren.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Johannes Raffl wurde am 16. Oktober 1858 als siebtes von neun Kindern eines Bauern in der Gemeinde Roppen im Oberinntal geboren. Von 1871 bis 1879 besuchte Raffl das Gymnasium der Franziskaner in Bozen. Im Anschluss daran trat er in das Brixener Priesterseminar ein. Am 15. Juli 1883 erfolgte die Priesterweihe. Nach verschiedenen Tätigkeiten wurde er 1894 Pfarrer in Oberhofen im Inntal. 1904 wurde er zum Verwalter des bischöflichen Mensalgutes in Brixen bestellt. Nachdem der Brixener Fürstbischof Franz Egger am 17. Mai 1918 gestorben war und Südtirol nach dem Friedensvertrag von St. Germain im Jahre 1919 an Italien gefallen war, kam es in der Diözese zu einer mehrjährigen Sedisvakanz. Am 28. April 1921 wurde Raffl schließlich von Papst Benedikt XV. zum neuen Fürstbischof ernannt. Die Bischofsweihe erfolgte am 19. Juni 1921 durch den Kardinalstaatssekretär Merry del Val. Nachdem Raffl schon seit längerer Zeit gesundheitlich angeschlagen war, ist er am 15. Juli 1927, auf den Tag genau 44 Jahre nach seiner Priesterweihe, in Brixen gestorben. Raffl wurde im Dom zu Brixen beigesetzt.
Amtszeit als Fürstbischof
Raffls Amtszeit als Fürstbischof war von den politischen Zeitumständen, namentlich der Annexion Südtirols durch Italien, geprägt. Im Jahre 1925 wurden zwei Drittel des Bistumsgebiets, nämlich die Gebiete, welche bei Österreich verblieben waren, vom Diözesangebiet abgetrennt. Drei Jahre zuvor waren die deutschsprachigen Gebiete des Bistums Trient kurzzeitig der Verwaltung des Bistums Brixens unterstellt worden, was jedoch nach einer Intervention der italienischen Regierung rückgängig gemacht wurde. Der Schwerpunkt der Tätigkeit Raffls lag in der Abwehr der Italienisierungsbestrebungen der faschistischen Regierung Italiens. So erwirkte Raffl, dass für die überwiegend deutschsprachige Bevölkerung des Bistums der Religionsunterricht bis zur dritten Schulklasse in deutscher Sprache erteilt werden konnte. Zudem unterstützte Raffl die Südtiroler Heimatforschung. So vermittelte er die Finanzierung eines wissenschaftlichen Werkes über die Geschichte des Brixener Domkapitels. Ferner förderte er die Erweiterung des Brixener Diözesanmuseums.
Literatur
- Josef Gelmi: Johannes Raffl, in: Erwin Gatz (Hg.): Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder 1785/1803 bis 1945. Berlin 1983. S. 590 f.
- Ekkart Sauser: Raffl, Johannes. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 7, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-048-4, Sp. 1250 f..
Weblinks
Vorgänger Amt Nachfolger Franz Egger Bischof von Brixen
1921–1927Johannes Geisler
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