- Johannes Zahn
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Johannes Zahn (* 1828 in Dresden; † März 1905 Moers)[1] war ein deutscher Pädagoge und Direktor des Gymnasium Adolfinum Moers (1870-1900)[2].
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Zahn war der Sohn des evangelischen Pädagogen und Direktors des Lehrerseminars in Moers, Franz Ludwig Zahn (1798–1890). Seine Mutter Anna Zahn (geb. Schlatter) (1800–1853) war eine Tochter der St. Gallener Pietistin Anna Schlatter-Bernet (1773–1826). Seine jüngeren Brüder waren der konservative Neutestamentler Theodor Zahn und Franz Michael Zahn.
1861 trat Zahn als Lehrer am Progymnasium Adolfinum Moers an. Dort unterrichtete er bis zum Jahresende 1864 und wechselte nach Barmen (Realschule)[3] [4]. Bis 1870 verblieb er als Lehrer in Barmen[5]. Mit seiner Rückkehr nach Moers im Jahr 1870 wurde Zahn Direktor des Progymnasium Adolfinum. Er läutete eine neue Zeit für das Progymnasium Adolfinum ein. Die Stadtverordnetenversammlung von Moers beschloss am 10. Januar 1871 für den Fall einer Umwandlung in ein Vollgymnasium einen Zuschuss von zunächst 2600 Thalern. Zahn sprach persönlich 1872 beim Kultusminister Dr. Falk vor und per Ministererlass vom 13. März 1874 wurde aus dem Progymnasium wieder ein vollwertiges Gymnasium. Zahn hatte somit ein bedeutende Kultureinrichtung für die Stadt Moers geschaffen. Die entsprechende Aufmerksamkeit hatte Zahn als Schulleiter in der Öffentlichkeit der Stadt Moers, zumal er der Sohn des langjährigen, auch überregional anerkannten Leiters des Moerser Lehrerseminars, Franz Ludwig Zahn, war.
Aus der reformierten Tradition kommend, war Zahn ein engagierter Verfechter des humanistischen Gymnasiums, von dem es hieß, er habe Latein ebenso gut wie Deutsch gesprochen. Er sah in Abgrenzung zu den realwissenschaftlichen Schulen das Ziel für das Adolfinum darin, eine hochwertige humanistische Bildung zu vermitteln. Entsprechend klagte er, als in den 1880er Jahren der Lateinunterricht in der Oberstufe von 9 auf 8 und in der Unterstufe von 10 auf 9 Stunden verkürzt wurde. In dieser Zeit war es durchaus üblich, im sogenannten „Extemporale“ (aus dem Stegreif) deutsch diktierte Sätze unmittelbar in das Lateinische zu übersetzen. Eine andere Übung war die Übersetzung des Kommentars der Kölnischen Zeitung und das Abfassen eines kritischen Kommentars hierzu auf Latein.
Aus der Bevölkerung gab es eine Reihe Klagen über das hohe Anforderungsniveau der Schule. Zahn blieb in diesem Punkt sehr restriktiv, befürwortete eine strenge Auswahl der Schüler bei der Aufnahme und lehnte einen Ausbau der Schule durch Steigerung der Schülerzahl ab. Der Geist der Schule war im Übrigen von Nationalstolz und vaterländischen Gedanken geprägt. Im Vordergrund der Erziehung standen Pflicht, Anstand, Fleiß und Pietät gegenüber Vaterland und Kirche.
1882 kam es zur Gründung eines Fonds für einen Schulneubau, da das aus sechs Klassenräumen bestehende Schulgebäude aufgrund einer Schülerzahl von ca. 180 Schülern deutlich zu klein geworden war. Die vorhandenen Mittel und die Möglichkeiten der Stadt Moers reichten jedoch für einen Neubau nicht aus, so dass Verhandlungen mit den Schulbehörden über eine Verstaatlichung geführt werden sollten. Einer Verstaatlichung des Adolfinum stand Zahn jedoch kritisch gegenüber, da er den Verlust des kirchlichen Einflusses auf die Auswahl der Lehrer und der Unterrichtsinhalte befürchtete. 1893 ging das Adolfinum dann dennoch in den Besitz des preußischen Staates ohne dabei aber den evangelischen Charakter der Schule zu verlieren. Bis zu seinem Ruhestand 1900 blieb Zahn Rektor des Adolfinum.[2]
Im März 1905 verstarb Zahn und wurde auf dem Privatfriedhof der Familie Zahn in Moers beigesetzt.
Werke
- 1897: Die Einweihung des neuen Gymnasialbaus für das Königlich evangelische Gymnasium Adolfinum zu Moers, Druck: J. W. Spaarmann, Moers
Literatur
- Karl Horn, Oskar Jäger, Hans Wegener: Drei Reden zum Gedächtnis des Kgl. Gymnasialdirektors a.D. Dr. Johannes Zahn; gehalten am 16. März 1905 im Trauerhause, Verlag A. Steiger, Moers, 1905 - im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Andreas Klein-Reesink: Das Gymnasium Adolfinum in Moers in der Zeit von 1815-1950, Hrsg. vom Verein Ehemaliger Adolfiner e.V., Moers, 1992
Einzelnachweise
- ↑ Stammbaum Familie Zahn
- ↑ a b Margret Wensky (Hg.): Moers: die Geschichte der Stadt von der Frühzeit bis zur Gegenwart. Von der preußischen Zeit bis zur Gegenwart : (ab 1702) Böhlau Verlag Köln Weimar, 2000, Band 2, S. 265
- ↑ Albert Moritz Theodor Rhode: Programm des Progymnsiums zu Moers, Druck: J.W. Spaarmann, Moers, 1865, S. 38
- ↑ Dr. W. Hollenberg, Prof. R. Jacobs, Dr. P. Rühle: Zeitschrift für das Gymnasialwesen: im Auftrage und Mitwirkung des Berlinischen Gymnasiallehrer-Vereins (Google eBook), Verlag: Theodor Christ. Fr. Enslin (Adolph Enslin), 18. Jahrgang, 1. Band, Berlin, 1864, S. 879
- ↑ Oskar Henke: Chronik des Gymnasiums zu Barmen. Verlag Steinborn & Co., Barmen 1890, S. 83
Weblinks
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