- John Keegan
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Sir John Keegan OBE FRSL (* 1934 in London) ist ein britischer Militärhistoriker, der für seine tiefgehenden Analysen militärischer Auseinandersetzungen berühmt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Keegan wurde in Clapham als Sohn einer irisch-katholischen Familie geboren. Er studierte zwei Jahre am Wimbledon College und wurde dann 1953 zum Studium am Balliol College, Oxford zugelassen. Anschließend arbeitete er zwei Jahre für die US-amerikanische Botschaft in London.
1960 wurde er an die Royal Military Academy Sandhurst berufen und lehrte dort für 26 Jahre Militärgeschichte. 1986 wurde er Mitglied der Redaktion des Daily Telegraph. In diesem Jahr wurde er auch Fellow der Royal Society of Literature. 1991 wurde Keegan Officer to the Order of the British Empire (OBE). 1998 schrieb und präsentierte er die BBC-Reihe War and Our World.
Im Jahr 2000 wurde er von der britischen Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen. Die Wertschätzung, die Keegan weltweit erfährt, geht auf seine Fähigkeit zurück, über die traditionelle Auffassung der Militärhistorie hinaus eine tiefergehende Analyse des Kriegs zu leisten. Er befasst sich mit der Erfahrung des individuellen Soldaten, den historischen Ursachen militärischer Auseinandersetzungen; die Rolle, die technologische Veränderungen in der Kriegsführung spielten und den Handlungsmöglichkeiten militärischer Führung. Wie viele Historiker war auch Keegan an der Kontroverse um David Irving beteiligt und wurde für einige Kommentare stark kritisiert, die als für Irving sprechend erschienen. Keegan hob Irvings analytische Fähigkeiten hervor, kritisierte allerdings die Schlussfolgerungen, die Irving zog, und hielt vieler seiner Ideen für pervers.
Große Beachtung erfuhr in Deutschland sein Buch über den Ersten Weltkrieg (Der erste Weltkrieg. Eine europäische Tragödie. Reinbek 2000).[1]
Veröffentlichungen von John Keegan
- The Face of Battle (London, 1975) ISBN 0-670-30432-8 (deutsch: Das Antlitz des Krieges, Düsseldorf 1978; ISBN 3-593-34513-7)
- Six Armies in Normandy (1982) ISBN 0-14-005293-3
- The Mask of Command (London, 1987) ISBN 0-7126-6526-9 (deutsch: Die Maske des Feldherrn, Reinbek 2000; ISBN 3-499-60737-9)
- The Price of Admiralty (1988) ISBN 0-09-173771-0
- The Second World War (Viking Press, 1990) ISBN 0-670-82359-7 (deutsch: Der Zweite Weltkrieg, Rastatt 1992; ISBN 3-499-61914-8)
- A History of Warfare (London, 1993) ISBN 0-679-73082-6 (deutsch: Die Kultur des Krieges, Berlin 1995; ISBN 3-871-34226-2)
- The Battle for History: Refighting World War Two (Vintage, 1996) ISBN 0-679-76743-6
- Fields of Battle: The Wars for North America (1997) ISBN 0-679-74664-1
- War and Our World: The Reith Lectures 1998 (London, Pimlico, 1999) ISBN 0-375-70520-1
- The Book of War (ed.) (Viking Press, 1999) ISBN 0-670-88804-4
- The First World War (New York, Knopf, 1999) ISBN 0-375-40052-4 (deutsch: Der Erste Weltkrieg Eine europäische Tragödie, Reinbek 2001; ISBN 3-499-61194-5)
- Winston Churchill (2002) ISBN 0-670-03079-1
- Intelligence in War: Knowledge of the Enemy from Napoleon to Al-Qaeda (2003) ISBN 0-375-40053-2
- The Iraq War (2004) ISBN 0-09-180018-8
- The American Civil War: A military history (London, 2009) ISBN 978-0-09-179483-5 (deutsch: Der amerikanische Bürgerkrieg, aus dem Englischen von Hainer Kober; Rowohlt Verlag, Berlin 2010 ISBN 978-3-87134-668-2)
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. z.B. Cora Stephan: Sie erlitten alle dasselbe. Nüchtern beschreibt John Keegan die schlichte Wahrheit des Ersten Weltkriegs. In: Die Welt, 9. Dezember 2000; Thomas Karlauf: Panorama der Sinnlosigkeit. John Keegans großes Werk über die militärische Geschichte des Ersten Weltkrieges. In: Die Zeit, 19. Oktober 2000; Holger Afflerbach: Im Felde ungestört. Kriegshandwerk ohne Staatskunst: John Keegans Schlachtbeschreibungen. In: FAZ, 17. Oktober 2000.
Weblinks
- Literatur von und über John Keegan im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Kategorien:- Militärhistoriker
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