John Smeaton

John Smeaton
Portrait von John Smeaton, im Hintergrund der Eddystone Leuchtturm.

John Smeaton (* 8. Juni 1724 in Austhorpe bei Leeds; † 28. Oktober 1792) war ein Ingenieur und gilt als der Vater des Bauingenieurwesens, da er die entsprechenden Grundlagen für die Ingenieurwissenschaften legte.[1]

Inhaltsverzeichnis

Jura und Physik

Smeaton wurde in Austhorpe in der Nähe von Leeds, Grafschaft West Yorkshire, England geboren. Nach einem Studium an der Leeds Grammar School trat er in die Kanzlei seines Vaters ein, verließ diese aber wieder um mathematische Instrumente herzustellen.

Er wurde 1753 zum Mitglied der Royal Society gewählt und gewann 1759 die Copley Medaille für seine Arbeiten zur Mechanik von Wasser- und Windmühlen. Die Untersuchungen beschrieben das Verhältnis zwischen Druck und Geschwindigkeit von in Luft bewegten Objekten und führten zur Definition eines 'Smeaton-Koeffizienten'.

In den Folgejahren bis 1782 führte er weitere Untersuchungen zu diesem Thema durch, was ihn dazu brachte, die vis viva Theorie von Gottfried Wilhelm Leibniz zu unterstützen, die eine frühe Beschreibung des Energieerhaltungssatzes darstellte. Dies brachte ihn in Konflikt mit vielen Mitgliedern des wissenschaftlichen Establishments, die diese Theorie als unvereinbar mit Momentenerhaltungssatz von Isaac Newton (Impulserhaltung) verstanden. Unterstützt wurde dieser Konflikt durch nationalistische Untertöne auf Seiten des Establishments.

Bauingenieurwesen

Durch die Royal Society empfohlen, wurde Smeaton der Auftrag zur Konstruktion des dritten Leuchtturms auf dem Eddystone von 1755 bis 1759 erteilt, nachdem die beiden Vorgängerbauten den rauhen Witterungsbedingungen und der Salzbelastung nicht standhielten. Dabei war er Pionier im Einsatz von 'hydraulic lime' einer Art wasserfesten Mörtels, mithin ein Vorläufer des heutigen Betons. Er untersuchte dazu verschiedene Kalke auf ihre Tauglichkeit, indem er den Kalk mit Salpetersäure entfernte und das übrigbleibende Substrat chemisch analysierte. Er stellte dabei fest, dass für Bauzwecke gut geeignete Kalke über einen gewissen Anteil an Ton verfügten, den er fortan dem Kalk kontrolliert zusetzte. Zum Bau entwickelte er eine Technik von mit Schwalbenschwänzen verzapften und gegeneinander verkeilten Steinblöcken, die auch später beim Bell Rock Leuchtturm eingesetzt wurde.

Er entschied sich auf dem einträglichen Feld des Bauingenieurwesens weiterzuarbeiten und schuf eine große Zahl an Gebäuden:

Wegen seiner Kenntnisse im Ingenieurbau wurde Smeaton 1782 als Sachverständiger in einem Gerichtsverfahren wegen der Versandung eines Hafens in Norfolk gerufen. Er gilt damit als einer der ersten technischen Sachverständigen, die vor einem englischen Gericht ausgesagt haben.

Maschinenbau

Mithilfe seiner Fähigkeiten als Maschinenbauingenieur entwickelte er 1761 einen Wassermotor für den königlichen botanischen Garten in Kew und 1767 eine Wassermühle in Alston. Er untersuchte die Effizienz zahlreicher Dampfmaschinen vom Newcomen-Typ indem er die Leistung der Maschinen bestimmte, die diese mit einer definierten Menge Kohle umsetzten konnten. Hieraus leitete er den ‚optimalen‘ Zylinderdurchmesser sowie den ‚optimalen‘ Hub ab und erreichte hierdurch eine Verdopplung der Leistung bei gegebener Brennstoffmenge.[2]

Eine weitere Erfindung, die den Windmühlenbau verbesserte, war seine Entwicklung eines Universalwellkopfes für Windmühlenflügelkreuze - das Lincolnshire-Kreuz (engl. Lincolnshire Cross), benannt nach dem Gebiet seiner größten Verbreitung. Mit diesem Kreuz aus Gusseisen hatte der Mühlenbauer die Möglichkeit, eine theoretisch beliebige Anzahl von Flügeln (2, 3, 4, 5, 6, 7, 8...) zu einem Flügelkreuz symmetrisch anzuordnen: mit 4-, 5-, 6- und 8-strahligen Flügelkreuzen wurden dementsprechende mehrflügelige Windmühlen gebaut. Bei dieser Befestigungsart lagen die Ruten in einer Ebene.

Vermächtnis

Smeaton begründete auch den englischen Begriff 'civil engineer', um eine Unterscheidung von militärischen Ingenieuren, die an der 'Royal Military Academy' in Woolwich ausgebildet wurden, zu verdeutlichen. Er gründete 1771 die 'Society of Civil Engineers', nach seinem Tod wurde die 'Society of Civil Engineers' in 'Smeatonian Society' umbenannt und wurde zum Vorläufer der 1818 gegründeten Institution of Civil Engineers. Seine Schüler waren unter anderem die Kanalbauer James Brindley und William Jessop sowie der Ingenieur und Architekt Benjamin Latrobe.

Er starb an einem Schlaganfall während eines Spaziergangs im Garten seines Hauses in Austhorpe und wurde in der Gemeindekirche von Whitkirk begraben.

Quellen

  1. engineering-timelines.com: John Smeaton
  2. J. S. Allen; A. W. Skempton (Hrsg.): John Smeaton, FRS. Thomas Telford Ltd., London 1981, ISBN 0-7277-0088-x, VIII, Steam Engines, S. 179-194.

Weblinks

 Commons: John Smeaton – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • John Smeaton — (8 juin 1724 28 octobre 1792) est un ingénieur britannique, souvent surnommé le père du génie civil britannique dans la littérature anglo saxonne,il est réputé pour sa dextérité et son sens de l analyse. Il est responsable de la construction de… …   Wikipédia en Français

  • John Smeaton — This article is about the 18th century civil engineer. For the baggage handler involved in the 2007 Glasgow International Airport attack, see John Smeaton (baggage handler) Infobox Person name = John Smeaton image size = 150px caption =Portrait… …   Wikipedia

  • John Smeaton (baggage handler) — This article is about the baggage handler involved in the 2007 Glasgow International Airport attack. For the 18th century civil engineer, see John Smeaton .Infobox Person name = John Smeaton QGM caption = birth name = birth date = 1976 [… …   Wikipedia

  • John Smeaton Community High School — [http://www.johnsmeaton.leeds.sch.uk John Smeaton Community College] is a state college for 11 18 years olds in between Scholes, Crossgates, Barwick in Elmet, Pendas Fields and Swarcliffe, in Leeds.The college recently went through OFSTED who… …   Wikipedia

  • Smeaton — John Smeaton (* 8. Juni 1724 in Austhorpe bei Leeds; † 28. Oktober 1792) war ein Ingenieur und gilt als der Vater des Bauingenieurwesens. Portrait von John Smeaton, im Hintergrund der Eddystone Leuchtturm. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Smeaton (surname) — Smeaton is a surname, and may refer to:* Professor Alan Smeaton, Irish author and academic * Bruce Smeaton, Australian composer * Cooper Smeaton, Canadian professional ice hockey referee and coach * John Smeaton (1724 – 1792), English civil… …   Wikipedia

  • John Dollond — Born 21 June 1706(1706 06 21) …   Wikipedia

  • John Farey — en el Derby Museum. La silueta es obra de su amigo White Watson. John Farey, Sr. (1766 – 6 de enero de 1826) fue un geólogo y escritor inglés. No obstante, es más conocido por su principio matemático, la sucesión de Farey, la cual lleva su nombre …   Wikipedia Español

  • John Farey, Sr. — John Farey, Sr. (1766 – January 6, 1826), was an English geologist and writer. However, he is better known for a mathematical construct, the Farey series named after him.BiographyHe was born at Woburn in Bedfordshire and was educated at Halifax… …   Wikipedia

  • John Killaly — (1776 1832 was the most significant Irish canal engineer, working originally for the Grand Canal company and later as an engineer under the Directors General of Inland Navigation .cite journal|title=John Killaly Irish Canal Engineer|author=Ronald …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”