Josef Klička

Josef Klička
Josef Klička (1884)

Josef Klička (* 15. November 1855 in Klatovy; † 28. März 1937 in Klatovy) war ein tschechischer Geiger, Organist, Komponist, Dirigent und Pädagoge. Er gilt als Begründer der tschechischen Tradition moderner Orgelimprovisation und -interpretation und als Komponist als der tschechische Orgelsymphoniker in der Ära des tschechischen musikalischen Romantismus.

Leben und Werk

Als Kind lernte er Violine spielen, sein erster Lehrer war sein Vater Mansvet Klička (1829–1887), der als Regenschori in Klatovy wirkte. Das Violinstudium absolvierte er am Prager Konservatorium bei A. Bennewitz und bestritt als Violinist im Theaterorchester dabei seinen Lebensunterhalt. Zugleich studierte er Orgel an der Orgelschule in Prag.

Er war dann Organist in der Dreifaltigkeitskirche und im Prager Emaus-Kloster. 1876 wurde er Kapellmeister bei der Theaterdirektion P. Švanda und begann auch Gesang zu unterrichten. Von 1878 bis 1881 wirkte er als 2. Kapellmeister am Prager Interimstheater.

Im November 1889 wurde er als Orgellehrer an das Prager Konservatorium berufen. Als Pädagoge vertrat er von 1892 bis 1895 Antonín Dvořák, der sich in dieser Zeit in den Vereinigten Staaten aufhielt. Schüler von Klička war der spätere Wiener Orgelprofessor Hofrat Max Springer. Von 1890 bis 1897 wirkte er auch als Dirigent des Prager Gesangvereins Hlahol. 1920 wurde er Leiter der Meisterklasse für Orgel, dieses Amt hatte er bis zur Versetzung in den Ruhestand 1924 inne.

Noch während seines Studiums war er auch als Komponist tätig, schuf Chorlieder, Kantaten und Orchesterwerke. Er komponierte auch für Harfe, vor allem für seinen Sohn Václav (1882–1953), der unter dem Künstlernamen Klička als Harfenvirtuose international gefeiert wurde, und für seine Tochter Helena Nebeská-Kličková (1878–1951), ebenfalls eine bedeutende Vertreterin ihres Fachs. Den meisten Erfolg hatte er aber als Komponist großer neuromantischer Orgelwerke, die er angeblich aus den Erfahrungen beim Konzertieren auf der gerade vollendeten Sauer-Orgel im Prager Rudolfinum niederschrieb.

Auch wenn er nicht so bekannt ist, war Klička einer der besten böhmischen Musiker seiner Zeit. Die Städte Prag und Klatovy ernannten ihn zu ihrem Ehrenbürger, der Prager Hlahol und andere musikalische Kooperationen zum Ehrenmitglied.

Werke

  • Oper Spanilá mylnářska (Die schöne Müllerin), Prag 1888
  • Bühnenmusiken
  • Kantaten und Chormusik
  • Lieder
  • Kirchenmusik (u.a. 7 Messen
  • Orchesterwerke
  • Kammermusik
  • Kompositionen für Harfe (u.a. 2 Fantasien über Nationallieder, Rhapsodie über die tschechische Nationalhymne, Fantasien über serbische Lieder)

Bedeutend wurden seine Werke für Orgel

  • 10 Praeludien und Fugen
  • Fantasie c-moll op. 59
  • Konzert-Fantasie fis-moll op. 36
  • Legenden D-Dur op. 49, d-moll op. 54, h-moll op. 98
  • Fantasie über Smetanas sinfonische Dichtung Vyšehrad op. 33
  • Konzertfantasie über den St. Wenzels-Choral, Prag 1890

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Josef Klička — (December 15, 1855 March 28 1937, both in Klatovy) was a Czech musician and composer. He is author of several large organ compositions in the style of late romanticism.Klička grew up in influenced by music. He studied at conservatory and organ… …   Wikipedia

  • Klička — Josef Klička (1884) Josef Klička (* 15. November 1855 in Klatovy; † 28. März 1937 in Klatovy) war ein tschechischer Geiger, Organist, Komponist, Dirigent und Pädagoge. Er gilt als Begründer der tschechischen Tradition moderner Orgelimprovisation… …   Deutsch Wikipedia

  • Marianne Klicka — (* 2. Dezember 1949 in Wien) ist eine österreichische Politikerin (SPÖ) sowie Abgeordnete zum Wiener Landtag und Mitglied des Wiener Gemeinderats. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn. Schulische und berufliche Laufbahn Marianne Klicka wurde… …   Deutsch Wikipedia

  • Кличка, Йозеф — Josef Klička (1884) Йозеф Кличка (чеш. Josef Klička; 15 декабря 1855(18551215), Клатови  28 марта 1937, там же)  чешский композитор, органист, скрипач …   Википедия

  • Йозеф Кличка — Josef Klička (1884) Йозеф Кличка (чешск. Josef Klička; 15 декабря 1855, Клатовы 28 марта 1937, там же) чешский органист, скрипач, дирижёр. Учился музыке у своего отца, регента хора. В 1867 1870 гг. обучался игре на скрипке в Пражской… …   Википедия

  • Кличка Йозеф — Josef Klička (1884) Йозеф Кличка (чешск. Josef Klička; 15 декабря 1855, Клатовы 28 марта 1937, там же) чешский органист, скрипач, дирижёр. Учился музыке у своего отца, регента хора. В 1867 1870 гг. обучался игре на скрипке в Пражской… …   Википедия

  • Liste der Biografien/Kl — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Klattau — Klatovy …   Deutsch Wikipedia

  • Maîtres contemporains de l'orgue — Les Maîtres contemporains de l orgue, éditée par l abbé Joseph Joubert (1878 1963) et publiée par Maurice Sénart (Paris) de 1912 à 1914, est une collection en huit volumes qui constitue une importante anthologie de pièces pour orgue ou harmonium… …   Wikipédia en Français

  • František Zdeněk Skuherský — (getauft als František Xaver Alois, * 31. Juli 1830 in Opočno; † 19. August 1892 in České Budějovice) war ein tschechischer Komponist und Musikpädago …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”