- Josef Korbel
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Josef Korbel (* 20. September 1909 in Geiersberg, Ostböhmen als Josef Körbel; † 18. Juli 1977 in Denver) war ein tschechoslowakischer Diplomat und später Professor in den USA, sowie Autor einiger bekannter Bücher über politische Themen wie zum Beispiel den Kommunismus. Er ist Vater der ehemaligen US-Außenministerin Madeleine Korbel Albright.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Korbel, geboren in der ostböhmischen Kleinstadt Geiersberg (tschechisch bis 1950: Kyšperk, jetzt Letohrad) bei Wildenschwerdt (Ústi nad Orlicí), wächst in einer gutsituierten Familie auf. Der Vater ist Direktor eines großen Bauunternehmens. Mit zwölf wechselt der hochbegabte Schüler nach Kostelec nad Orlicí, da es hier eine seiner Begabung entsprechende Schulbildung erhalten kann. Hier lernt er seine spätere Frau kennen. Nach Abschluss der Schule verbringt er ein Jahr in Paris, bevor er an der Karls-Universität Prag sein Jurastudium beginnt. Dies schließt er bereits mit 23 Jahren ab, Doktorgrad eingeschlossen. Nach Ableistung des Wehrdienstes bekommt er im Jahre 1934 eine Stelle im Außenministerium. Es folgen Heirat (1935) und Geburt der Tochter Marie Jana Korbel - spätere US-Außenministerin Madeleine Korbel Albright (1937). 1936 wird Korbel zum Presseattaché der tschechoslowakischen Botschaft in Jugoslawien ernannt und lebt in Belgrad. Dort schließt er Bekanntschaften mit oppositionellen demokratischen Politikern.
Während in Europa die Nationalsozialisten die Macht übernehmen und Teile der Tschechoslowakei (Sudetenland) in deutscher Hand sind, bleibt Korbel in Belgrad. 1938 wird der bekannte Liberaldemokrat jedoch von der neuen tschechoslowakischen Regierung - einer Marionettenregierung der Nationalsozialisten - vom Dienst enthoben. Er zieht wieder nach Prag. Auch hier sieht sich Korbel jedoch der ständigen Gefahr ausgesetzt, wegen seiner jüdischen Abstammung von der Gestapo verhaftet zu werden. Zehn Tage nach Einmarsch der deutschen Truppen in der Tschechoslowakei, am 25. März 1939, flieht er mit seiner Familie und wenigen Habseligkeiten über Belgrad nach London.
In London trifft Korbel auf Jan Masaryk, den Sohn des tschechoslowakischen Präsidenten, sowie auf den letzten demokratischen Präsidenten der Tschechoslowakei, Edvard Beneš. Er wird zum Mitglied der von diesen begründeten Exilregierung ernannt. Hier wird 1942 seine zweite Tochter, Kathy, geboren. Während der Dauer des Zweiten Weltkriegs bleibt Korbel mit seiner Familie in England und arbeitete dort für die Exilregierung.
Botschafter der Tschechoslowakei
Nach Ende des 2. Weltkriegs zieht Korbel wieder in die Tschechoslowakei, wo er Amtschef im Außenministerium wird. Im Herbst 1945 wird er, im Alter von nur 36 Jahren, Botschafter in Jugoslawien. Korbel beginnt auch als Autor zu arbeiten und veröffentlicht 1945 sein erstes Buch (Tito's Communism, erschienen 1951 in den USA). 1947 wird sein Sohn John geboren.
Am 25. Februar 1948 übernimmt in der Tschechoslowakei de facto die Kommunistische Partei die Macht - ein offener Staatsstreich. Am 7. Juni 1948 tritt Präsident Beneš zurück. Während sich die Tschechoslowakei immer stärker Richtung Moskau orientiert, bricht das Jugoslawien Titos mit der Sowjetunion. Korbel, als überzeugter Demokrat, zieht sich zurück, ohne jedoch auf eine politische Tätigkeit zu verzichten. Er wird Vorsitzender der sogenannten „Kaschmir-Kommission“, die den Status der sowohl von Indien wie Pakistan beanspruchten Provinz Kaschmir klären soll.
Josef Korbel als Amerikaner
Während sich Korbel zwischenzeitlich in Kaschmir aufhält, lebt seine Familie in London, wo es ihr am 11. November 1948 gelingt, in die USA auszusiedeln. Aufgrund seines Diplomatenstatus ist es Korbel möglich, seiner Familie nachzufolgen, wo sie politisches Asyl beantragen. Er lebt nun mit seiner Familie in Denver, wo er am Russischen Institut der University of Denver eine ordentliche Professur bekleidet. Hier publiziert er sein zweites Buch ("Danger in Kashmir", 1953). 1957 wird Korbel in den USA offiziell eingebürgert. Es folgen weitere Bücher ("The Communist Subversion of Czechoslovakia", 1963 und "Twentieth-Century Czechoslovakia", 1977) die seinen Ruf in den USA weiter festigen. Am 18. Juli 1977 stirbt Korbel mit 67 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs in Denver.
Josef Korbels Einfluss auf die amerikanische Außenpolitik
Korbel entfaltete nicht nur einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf seine Tochter, Madeleine Albright, die in den 1990er Jahren US-Außenministerin ist, sondern auch auf Condoleezza Rice, Außenministerin im zweiten Kabinett George W. Bush. Rice studierte bei Korbel und sieht in ihm ihren größten Mentor.
Werke
- The Communist Subversion of Czechoslovakia. 1938-1948, the failure of coexistence. University Press, Princeton, N.J.1965
- Danger in Kashmir. University Press, Princeton, N.J. 1954
- Detente in Europe. Real or imaginary? University Press, Princeton, N.J. 1972, ISBN 0-691-07546-8
- Mit Gott durch die Hölle. Lebenserinnerungen. Verlag der St.-Johannis-Druckerei, Lahr-Dinglingen 1984, ISBN 3-501-00271-8
- Tito's Communism. University Press, Denver, Col. 1951
- Twentieth-Century Czechoslovakia. The meaning of its history. Columbia University Press, New York 1977, ISBN 0-231-03724-4
Literatur
- Madeleine Albright: Die Autobiographie (OT "Madam Secretary"). Bertelsmann, München 2003, ISBN 3-570-00729-4
Weblinks
- Literatur von und über Josef Korbel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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