Joseph von Keller

Joseph von Keller
Geburtshaus von Joseph von Keller

Joseph von Keller (* 31. März 1811 in Linz am Rhein; † 30. Mai 1873 in Düsseldorf) war ein deutscher Kupferstecher.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Joseph von Keller stammte aus einer alt eingesessenen Linzer Familie, der Vater war Kolonialwarenhändler, der Großvater Ratsherr und Schöffe. Er wuchs im Kreis seiner neun Geschwister in bescheidenen Verhältnissen auf. Sein Vater wollte ihm jedoch eine gute schulische Bildung als Einstieg in das Berufsleben geben und meldete ihn daher im seinerzeitigen preußischen Progymnasium (heute Martinus-Gymnasium Linz) an.

Ein Geschäftsfreund des Vaters aus Bonn entdeckte indes Begabung des Jungen und vermittelte eine Lehrstelle in einer Bonner Kupferdruckerei. So erlernte Joseph von Keller unter den damals harten Bedingungen eines Lehrlings den Beruf eines Kupferdruckers und Kupferstechers.

Früh entwickelte Keller sein Interesse an dem künstlerischen Bereich und er verstand die Lehre nur als handwerkliche Grundausbildung. Folgerichtig schlug er auch das Angebot aus, nach der Lehre als Gehilfe im Haus des Meisters zu bleiben, und das obwohl er sich in die Tochter des Meisters verliebt hatte und diese auch später heiratete.

Mühsam hielt sich Joseph von Keller zunächst mit schlecht bezahlten Auftragsarbeiten und Studentenporträts über Wasser. Als er die Wandmalerei der Aula der Bonner Universität in Kupfer stach, wurde Wilhelm von Schadow, der Direktor der Düsseldorfer Malerschule, auf ihn aufmerksam. An dessen Schule vervollkommnete er zehn Jahre lang seine Technik, gefördert von dem Akademiedirektor und dem Künstler Hübner, von dem er auch Aufträge erhielt und dessen Werke er u. a. reproduzierte.

Auf Kellers Anregung hin erhielten die Kupferstecher in der Akademie eigene Räume und so schuf er die Grundlage für die spätere Kupferstecherschule an der Düsseldorfer Akademie. Er selbst wurde dort Lehrer und später zum Professor ernannt.

Kellers Renommee basierte früh darauf, dass er nicht nur das Vorbild kopierte, sondern bemüht war, die Aussage des Künstlers nachzuempfinden und in Grafik zu übersetzten. 1841 erhielt er vom Düsseldorfer Kunstverein den Auftrag, Raffaels Disputa zu reproduzieren und begab sich hierzu mit seiner Frau, seinem Bruder und einem Schüler nach Rom. Drei Jahre später kehrte er zurück, doch dauerte es weitere 13 Jahre, bis die ersten Drucke der Disputa vorlagen, die in ganz Europa Aufsehen und Bewunderung erregten. Das bescheidene Gehalt als Professor der Kupferstecherkunst zwang Keller, sich um Nebenverdienste zu bemühen, so mit dem Versuch, seine Disputa als Druck zu verkaufen. Doch blieben seine wirtschaftlichen Verhältnisse weit hinter seiner künstlerischen Akzeptanz zurück.

Dank einiger Bonner Mäzene konnte er einen weiteren größeren Auftrag durchführen: den Stich der Sixtinischen Madonna nach dem Gemälde von Raffael. Auch dieses erst im Jahre 1871 auf Grund seiner stark angegriffenen Gesundheit mühsam abgeschlossene Werke wurde in Kunstkreisen hoch geschätzt und trug Keller neben zahlreichen Ehrungen auch den Adelstitel ein.

Kellers Plan, die in England befindlichen Kartons, die Raffaels Teppichen in der Sixtinischen Kapelle in Rom als Vorbild gedient hatten, mit seinen Schülern zu stechen und diese dann den Schulen als Bildungsmittel zur Verfügung zu stellen, blieb unvollendet.

Er ist Namensgeber der Joseph-von-Keller-Schule in Linz am Rhein.

Illustrationen (Auswahl)

Literatur

Weblinks


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