Joseph von Utzschneider

Joseph von Utzschneider

Joseph von Utzschneider (* 2. März 1763 in Rieden am Staffelsee; † 31. Januar 1840 in München) war ein deutscher Techniker und Unternehmer.

Leben

Büsten für Utzschneider und Fraunhofer, München, Müllerstr. 40

Joseph von Utzschneider studierte nach dem Gymnasialabschluss 1778 am (heutigen) Wilhelmsgymnasium München in Ingolstadt, wurde 1784 bayerischer Hofkammerrat, dann Administrator der bayerischen Salinen in der Fürstpropstei Berchtesgaden und 1799 Geheimer Referendar für landständische Angelegenheiten im Finanzdepartement. Seine Verbesserungspläne missfielen allerdings einem großen Teil der Stände, und Utzschneider wurde daher 1801 unter der grundlosen Beschuldigung, er stehe an der Spitze der Umsturzpartei, zur Disposition gestellt.

Er errichtete nun eine Ledermanufaktur in München und 1804 mit Georg Friedrich von Reichenbach und Joseph Liebherr (1767–1840) auch das mechanische Institut, welchem die von ihm zu Benediktbeuern angelegte Kunstglashütte das nötige Kron- und Flintglas lieferte. Aus letzterem entstand, nachdem er 1809 den jungen Josef von Fraunhofer in seinem Institut beschäftigte, das weltberühmte optische Institut, welches fast ganz Europa mit optischen Instrumenten belieferte.

Inzwischen war Utzschneider 1807 wieder als Generalsalinenadministrator und Geheimer Finanzreferendar in den Staatsdienst getreten. Unter seiner Leitung wurde der Bau der Saline zu Rosenheim mit der Solenleitung von Reichenhall dahin ausgeführt, und durch seinen Einfluss ging 1809 außer der Saline Berchtesgaden auch die zu Hallein in bayerische Administration über. Ebenso wurde unter seiner Leitung in Bayern der Grund zu dem Parzellenkataster gelegt. 1811 wurde er Vorstand der Staatsschuldentilgungsanstalt, verließ aber 1814 wieder den Staatsdienst und errichtete eine Brauerei im Gebäude des heutigen Café Luitpold [1] und eine Tuchmanufaktur. Von 1818 bis 1821 war er zweiter Bürgermeister von München. 1818 wurde er zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt. 1827 wurde er Vorstand der 1835 errichteten Münchner polytechnischen Zentralschule, aus der Ende des 19. Jahrhunderts die Technische Hochschule München hervorgehen sollte.

Joseph von Utzschneider starb am 31. Januar 1840 in München.

Einzelnachweise

  1. http://www.luitpoldblock.de/pdf/lounge/cafe_luitpold.pdf

Literatur

  • Juliane von Åkerman: Joseph von Utzschneider, in: Jürgen Wurst, Alexander Langheiter (Hrsg.): Monachia. Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 2005, ISBN 3-88645-156-9, S. 152
  • Karl Maximilian von Bauernfeind: Utzschneider, Josef von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 39, Duncker & Humblot, Leipzig 1895, S. 420–440.
  • Ilse Mackenthun: Joseph von Utzschneider. Sein Leben, sein Wirken, seine Zeit, Dissertation, Ludwig-Maximilians-Universität München 1958
  • Hans-Peter Sang: Joseph von Utzschneider. Sein Leben und sein Wirken. Dissertation, Ludwig-Maximilians-Universität München 1985
  • Monatsblatt für Bauwesen und Landesverschönerung, 1/1821

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