Julius Campe

Julius Campe
Julius Campe

Julius Johann Wilhelm Campe (* 18. Februar 1792 in Deensen; † 14. November 1867 in Hamburg), Neffe von Joachim Heinrich Campe, war ein deutscher Verleger. Er entstammte einer Verlegerdynastie und übernahm 1823 den Verlag Hoffmann und Campe in Hamburg.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Grabmal der Familie Julius Campe auf dem Friedhof Ohlsdorf

Campe ging in der Verlagsbuchhandlung seines Halbbruders August Campe (1772-1836) und bei weiteren Verlagen in die Lehre und nahm dann an den Befreiungskriegen teil. 1816 verließ er den preußischen- und braunschweigischen Militärdienst und kehrte nach einer zweijährigen Italienreise zu „Hoffmann & Campe“ nach Hamburg zurück.

1823 übernahm er die Leitung des Verlages, den er – besonders seit seiner Bekanntschaft mit Heinrich Heine – zu einem Zentrum der oppositionellen Literatur der „Ära Metternich“ ausbaute. Trotz der rigiden Zensurmaßnahmen, die 1841 im Verbot der gesamten Produktion seines Verlages in Preußen gipfelte, gelang es ihm, die Werke der Autoren des Jungen Deutschland mit Erfolg zu verlegen. So wurde das Lied der Deutschen, von Hoffmann von Fallersleben, 1841 erstmals durch Campe veröffentlicht.

Campe wurde vor allem als Verleger von Heinrich Heine, aber auch von Karl Immermann, Ernst Raupach, Ludwig Börne und Friedrich Hebbel, Ludolf Wienbarg und Karl Gutzkow bekannt. Besonderes Geschick entwickelte er im Umgang mit der Zensur.

Julius Campe starb am 14. November 1867 in Hamburg und wurde dort zunächst auf dem Friedhof St. Petri bestattet. Er erhielt später eine Grablege auf dem Friedhof Ohlsdorf vor einem aufgrund einer testamentarischen Verfügung seines Sohnes Julius Heinrich Wilhelm Campe erbauten Grabmal.

Nach ihm ist der Julius-Campe-Preis benannt.

Werke (Auswahl)

  • Dreiundzwanzig Briefe von, an und über Heine : Heine und Campe. Gesellschaft der Bibliophilen. G. Müller, München, Leipzig 1913.
  • Schillers politisches Vermächtniss : Ein Seitenstück zu Börnes Briefen aus Paris. 2. Aufl., Hoffmann und Campe, Hamburg 1832. Auch: Photomechanischer Nachdruck 1962.

Literatur

  • Carl Brinitzer: Das streitbare Leben des Verlegers Julius Campe. Hoffmann und Campe, Hamburg 1962.
  • Gert Ueding: Hoffmann und Campe : ein deutscher Verlag. Hamburg 1981. ISBN 3-455-07800-1.
  • Gerhard Höhn und Christian Liedtke (Hrsg.): "Der Weg von Ihrem Herzen bis zu Ihrer Tasche ist sehr weit." Aus dem Briefwechsel zwischen Heinrich Heine und seinem Verleger Julius Campe. Hoffmann und Campe, Hamburg 2007, ISBN 978-3-455-40043-4.
  • Edda Ziegler: Julius Campe : der Verleger Heinrich Heines. Hamburg 1976. ISBN 3-455-09904-1 (zugl.: Dissertation der Universität München, 1975).
  • Karl Balser: Campe, Julius. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, S. 111 f.
  • Wilhelm Sillem: Campe, Julius. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 47, Duncker & Humblot, Leipzig 1903, S. 424 f.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Julius-Campe-Preis — Der Julius Campe Preis ist ein deutscher Literaturpreis, der vom Verlag Hoffmann und Campe vergeben wird. Er wurde 1956 anlässlich des 175 jährigen Bestehens des Verlagshauses gestiftet und ist benannt nach dem Verleger Julius Campe, der den… …   Deutsch Wikipedia

  • Campe — ist der Familienname folgender Personen: Amalie (Emmy) von Dincklage Campe (1825–1891), deutsche Romanschriftstellerin Carl von Campe (1894–1977), deutscher Politiker der Deutschen Partei Erich Campe (1912–1977), deutscher Amateurboxer Joachim… …   Deutsch Wikipedia

  • Campe-Preis — Der Julius Campe Preis war ein deutscher Literaturpreis und wurde 1956 vom Verlag Hoffmann und Campe in Hamburg anlässlich des 175 jährigen Bestehens des Verlagshauses gestiftet. Er wurde verliehen für Romane und Tatsachenliteratur, die den Geist …   Deutsch Wikipedia

  • Campe-Gymnasium Holzminden — Campe Gymnasium Das Herzogliche Gymnasium in Holzminden um 1897 …   Deutsch Wikipedia

  • Campe — Campe, 1) Joachim Heinrich (von), philanthropischer Pädagog und Schriftsteller, geb. 29. Juni 1746 in Deensen bei Holzminden, gest. 22. Okt. 1818 in Braunschweig, studierte seit 1765 in Helmstedt und Halle Theologie, lebte seit 1769 als Erzieher… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Campe — Campe, 1) Joachim Heinrich, geb. 1746 in Deensen im Braunschweigischen; wurde 1773 Feldprediger in Potsdam u. 1776 Educationsrath u. Director des Philanthropins in Dessau; er legte 1777 ein eignes Erziehungsinstitut in Trittow bei Hamburg an, das …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Julius Stettenheim — (* 3. Dezember 1831 in Hamburg; † 30. Oktober 1916 in Lichterfelde) war ein deutscher Schriftsteller. Julius Stettenheim …   Deutsch Wikipedia

  • Julius August von der Horst — Julius August Freiherr von der Horst Julius August Friedrich Freiherr von der Horst (* 1723; † 1791) war ein preußischer Minister und Vertrauter von Friedrich II. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Campe’sche Historische Kunststiftung — Die Campe’sche Historische Kunststiftung ist eine von Julius H. W. Campe im Jahre 1909 testamentarisch begründete Stiftung, deren Kapitalerträge den beiden bedeutendsten Hamburger Kunstmuseen zugute kommen. Geschichte und Bedeutung Julius… …   Deutsch Wikipedia

  • Campe-Gymnasium — Das Campe Gymnasium ist ein Gymnasium in Holzminden im Weserbergland in Niedersachsen mit ungefähr 1030 Schülern und 68 Lehrern. Schulträger ist der Landkreis Holzminden. Das Campe Gymnasium und das Fachgymnasium der Georg von Langen Schule sind… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”