- Julius von Bohlen
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Julius von Bohlen (* 29. Oktober 1820; † 24. Dezember 1882; vollständiger Name Julius Freiherr von Bohlen-Bohlendorf) war ein deutscher Gutsbesitzer und Geschichtsforscher.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Leistungen
Julius von Bohlen gehörte zur Familie Bohlen, einer der ältesten adeligen Familien auf Rügen. Sein Vater war Freiherr Wilhelm Leopold von Bohlen, seine Mutter Charlotte eine geborene von Ferber. Er erbte einen bedeutenden Grundbesitz, den er noch vermehrte. Von 1851 bis 1866 war er Mitglied des Kommunallandtags von Neuvorpommern und Rügen. 1865 ging der Titel eines Erbkämmerers im Fürstentum Rügen und Lande Barth auf ihn über. 1879 wurde er Mitglied des Preußischen Herrenhauses. Ferner war er Rechtsritter des Johanniterordens.
Bohlen widmete sich der Erforschung der Geschichte Pommerns, insbesondere seiner engeren Heimat Rügens. Gestützt durch seine gute finanzielle Lage baute er sich eine reiche Bibliothek, ein Archiv und eine Sammlung vorgeschichtlicher und mittelalterlicher Altertümer auf. Er veröffentlichte zahlreiche geschichtliche Quellensammlungen und Abhandlungen, unter anderem 1883 in der Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart das zuvor ungedruckte Hausbuch des pommerschen Annalisten Joachim von Wedel (1552–1609).
Schriften
- Die Kaiserlichen auf Rügen, 1627–30. Stralsund 1846.
- Der Bischofsroggen und die Güter des Bisthums Roeskild, im Besitz der Barnekow und Geschichte dieses Geschlechts. Stralsund 1850.
- Der große Churfürst und sein Pommern. 1644–46. 1852.
- Geschichte des Geschlechts Krassow. 2 Bände. 1853.
- Georg Behr. Ein pommersches Lebensbild aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges. Stralsund 1859.
- Urkundenbuch zur Geschichte des Geschlechts Bohlen. Stralsund 1859–1875.
- Die Erwerbung Pommerns durch die Hohenzollern. Berlin 1865 (Online)
- Die Personalien und Leichenprocessionen der Herzoge von Pommern. Halle 1869.
- Das Hausbuch des Joachim v. Wedel. Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart, Band 161. Tübingen 1883.
Bohlensche Sammlung
Nach Bohlens Tod kaufte das Staatsarchiv Stettin 1883, 1887 und 1890 jeweils Teile seiner archivalischen Sammlung an. 1899 kam seine Kartensammlung von der Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde an das Staatsarchiv Stettin. 1937 wurden im Staatsarchiv ein Repertorium und ein Personen- und Sachverzeichnis der Sammlung angefertigt.
Der größte Teil der Sammlung gehört zu den Kriegsverlusten des Zweiten Weltkriegs. Den verbleibenden Teil, etwa 10 % des Bestands, eignete sich nach 1945 der polnische Staat an. Er befindet sich im Archiwum Państwowe w Szczecinie, der Nachfolgeeinrichtung des Staatsarchivs Stettin.
Literatur
- Theodor Pyl: Bohlen, Julius Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 47, Duncker & Humblot, Leipzig 1903, S. 73 f.
Weblinks
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