- Justizvollzugsanstalt Herford
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Die Justizvollzugsanstalt Herford ist die größte der vier Strafanstalten des geschlossenen Vollzugs für Jugendliche in Nordrhein-Westfalen.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Das Gelände der Justizvollzugsanstalt Herford liegt in der Neustädter Feldmark zwischen der Werrestraße und der Eimterstraße. Die Adresse ist Eimterstraße 15, 32049 Herford.
Somit befindet sich die JVA in einer zentralen Lage innerhalb der Stadt. Während sich südlich des Geländes das Lübberbruch mit den Stadttheater, dem Ravensberger Gymnasium und zwei Turnhallen befindet, grenzt es im Westen an die Agentur für Arbeit und die Herrenbekleidungsfirma F. W. Brinkmann GmbH, den Hersteller der Bugatti-Kleidung. Östlich des Geländes liegt die Firma Eratex, ein Hersteller von textilen Schleifmittelträgern. Rund um die JVA stehen aber auch viele Wohnhäuser.
Nicht weit entfernt befindet sich eine der verkehrsreichsten Kreuzungen der Stadt, wo von der Mindener Straße die Bismarckstraße, die Hansastraße und die Eimterstraße abzweigen.
Geschichte
Die JVA wurde in den Jahren 1879 bis 1882 als Kreuzbau errichtet und im Jahre 1883 als preußisches Zuchthaus eröffnet. Die Kirche wird nicht nur für kirchliche sondern auch für andere Veranstaltungen, wie Theateraufführungen und Versammlungen genutzt.
Gegenwärtig erfolgt in mehreren Bauabschnitten eine umfassende bauliche Sanierung. Nach dem Umbau und der Grundsanierung ist sie die modernste der vier nordrhein-westfälischen Jugendstrafanstalten.
Seit den 1970er Jahren gab es Planungen, die JVA im 1969 eingemeindeten Stadtteil Diebrock neu zu bauen. Dieses wurde jedoch aus Kostengründen zugunsten der nun fast abgeschlossenen Sanierung verworfen.
1984 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt.[1]
Inhaftierte
In der JVA werden Jugendstrafen für Gefangene im Alter zwischen 14 und 24 Jahren vollstreckt. Außerdem sind dort Untersuchungsgefangene im Alter zwischen 14 und 21 Jahren inhaftiert.
Die Anstalt ist für 355 Gefangene ausgelegt. Nach den Vorfällen in der JVA Siegburg wurde diese Zahl Ende 2007 erreicht. Zuvor befanden sich in 263 Einzelhaftzellen und 142 Zweier-Zellen 405 Strafgefangene, wodurch die JVA völlig überbelegt war.
Der Anteil der Untersuchungshäftlinge beträgt etwa 25 Prozent.
Die durchschnittliche Verweildauer in der JVA beträgt ein Jahr.
Der Ausländeranteil liegt bei 25 Prozent, wobei dabei nur Gefangene gezählt werden, die einen ausländischen Pass haben. 12 Prozent sind Deutsche mit Migrationshintergrund.
Im Jahre 2007 wurde 801 mal Urlaub genehmigt. In 1.185 Fällen wurde Ausgang gewährt.
Rückfallquote
Die Rückfallquote in Herford ist nach eigenen Angaben mit 42 Prozent die niedrigste aller Jugendstrafanstalten in Nordrhein-Westfalen. Bundesweit liegt sie bei 78 Prozent. Bei Entlassenen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung liegt sie sogar zwischen 20 und 30 Prozent.
Leiter und Mitarbeiter
Leiter der Justizvollzugsanstalt Herford ist Friedrich Waldmann.
In der JVA sind 177 Männer und 34 Frauen beschäftigt, darunter sind 26 Mitarbeiter in Ausbildung. Es gibt sechs festangestellte Lehrer.
Ausbildungsmöglichkeiten
Die JVA Herford ist mit 161 Ausbildungsplätzen, von denen derzeit 130 belegt sind, einer der größeren Ausbildungsbetriebe der Region. Gegenwärtig werden Ausbildungen in mehr als zehn handwerklichen und industriellen Sparten angeboten. 16 verschiedene Ausbildungen, darunter Tischler, Bäcker, Gebäudereiniger, Teilezurichter, Elektroniker, Anlagenmechaniker, Bauten- und Objektbeschichter und Maurer können in zwei bzw. drei Jahren erlernt werden.
Künftig soll auch die Ausbildung zum Berufskoch angeboten werden. Die Häftlinge sollen bei den drei hausinternen Berufsköchen in die Lehre gehen und täglich für alle Insassen und die Bediensteten ein Essen zubereiten. Bisher wurden nur Küchenhelfer ausgebildet.
Die Ausbildung der Gefangenen wird in den Betrieben der JVA Herford von eigenen Mitarbeitern und von externen Ausbildungsträgern, wie z. B. dem Berufsfortbildungswerk durchgeführt. Die Lehrausbildungen enden mit dem Gesellen- oder Facharbeiterbrief.
Für Inhaftierte mit kürzeren Haftstrafen ist die Ausbildung auch in Lehrabschnitten oder in Lehrgängen mit Teilqualifikation möglich. Um den Gefangenen nach der Haft einen möglichst nahtlosen Übergang in die Arbeitswelt zu ermöglichen, werden die beruflichen Förder- und Eingliederungsprogramme der Arbeitsämter und Bildungsträger für ehemalige Strafgefangene genutzt.
75 Prozent der Inhaftierten erhalten eine Ausbildung oder Arbeitstherapie.
Eigene Produkte
Die Anstalt verfügt über eigene Versorgungs- und Produktionsbetriebe. Tischlerei und Schlosserei bieten beispielsweise einzel- und seriengefertigte handwerkliche Produkte an. Als Beispiel sei der sogenannte "Knastgrill" genannt, der weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt ist. Es handelt sich um einen in der JVA-Schlosserei gefertigten Gartengrill, den man aufgrund der hohen Nachfrage vorbestellen muss. Diese Betriebe ermöglichen die Ausbildung von Lehrlingen und schaffen Arbeitsplätze für die Gefangenen. Weitere Arbeitsplätze stehen in den Versorgungsbetrieben und den Betrieben zur Verfügung, die Auftragsarbeiten für zahlreiche Firmen aus der hiesigen Region durchführen. Die Produkte werden u. a. im Onlineshop der JVA verkauft.
Musikalisches Projekt
In Zusammenarbeit mit der Herforder Musikschule wurde im Jahre 2007 ein Musical einstudiert und außerhalb der JVA aufgeführt. Im Jahre 2008 sind u. a. 15 Aufführungen im Herforder Museum MARTa geplant.
Edgar Selge
In den 1960er Jahren war der Vater des Schauspielers Edgar Selge Leiter der JVA. Daher sammelte Edgar Selge seine ersten schauspielerischen Erfahrungen auf der Bühne der JVA während er Schüler des Herforder Friedrichs-Gymnasiums war, wo er auch sein Abitur ablegte.
Weblinks
Einzelnachweise
52.1227777777788.6775Koordinaten: 52° 7′ 22″ N, 8° 40′ 39″ OKategorien:- Justizvollzugsanstalt (Nordrhein-Westfalen)
- Baudenkmal in Herford
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