- Jägerberg (Radebeul)
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Der Jägerberg ist ein ehemaliges Weinbergsgrundstück im Stadtteil Oberlößnitz des sächsischen Radebeul, im Augustusweg 110, die darüberliegenden Weinbergsflächen zu Wahnsdorf gehörig. 1895 wurde das Anwesen Teil des Bilz-Sanatoriums.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Das Weingut mit dem zugehörigen Weinberg hat seinen Ursprung im 16. Jahrhundert. Der Name bezieht sich auf den kurfürstlich-sächsischen Oberhofjägermeister Sigmund Adolph von Zieglar[1] (oder Siegmund August von Ziegesar)[2] (gest. um 1666), der den Weinberg im frühen 17. Jahrhundert besaß.
Ab 1826 war der Dresdner Weinhändler Johann Heinrich Hantzsch[2] (oder August Traugott Hantzsch)[1] der Besitzer. Dieser ließ das aus dem 17. Jahrhundert stammende Herrenhaus 1844 von dem Dresdner Architekten Woldemar Hermann durch eine neogotische Villa (Hantzsch-Villa) ersetzen, die heute als repräsentatives Beispiel dieses Baustils im Dehio aufgeführt ist.[3] Um die Zeit ließ er auf dem Grundstück einen Englischen Park mit einer Künstlichen Ruine auf halber Berghöhe (1852)[4] sowie einem Aussichtsturm (Blechburg) auf der Höhe anlegen. Die Künstliche Ruine wie auch der Aussichtsturm sind heute ruinös.
Die Oberlößnitzer Baufirma Gebrüder Ziller ergänzte 1871 die Villa um Wintergarten, Wohnturm und einen Vorbau mit Freitreppe und Skulpturen. Mitten im Garten legten sie ein ovales Brunnenbecken mit Fontäne an.
Der Oberlößnitzer Naturheilkundler Friedrich Eduard Bilz erwarb das Anwesen 1895, um dort zu wohnen. Im gleichen Jahr baute der Baumeister Gustav Röder die östliche freistehende Scheune um. 1899 machte Bilz das Herrenhaus zum Kurhaus IV seines Bilz-Sanatoriums; die Villa, die um 1903 Villa Jägerberg hieß, erhielt später den Namen Haus Bilz.
Die Gebäude des Jägerbergs stehen heute unter Denkmalschutz.[5] Darüber hinaus gilt das Anwesen einschließlich des nach Westen benachbarten Grundstücks Augustusweg 100 als Werk der Landschafts- und Gartengestaltung.
Das benachbarte Grundstück (heute Augustusweg 100) wurde Mitte der 1950er Jahre von dem Radebeuler Unternehmer Gerhard Meyer den Bilz-Erben abgekauft, um dort sein Wohnhaus (Meyer-Villa) zu errichten.
Literatur
- Frank Andert (Redaktion); Große Kreisstadt Radebeul. Stadtarchiv Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2. Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
- Volker Helas (Bearb.); Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen: Stadt Radebeul. SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3.
- C. C. Meinhold & Söhne (Hrsg.): Meinholds Plan der Lössnitz mit den Ortschaften der Umgebung. C. C. Meinhold & Söhne, Dresden um 1903 (Maßstab 1:12.500).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Das Bilzsanatorium in der Oberlößnitz
- ↑ a b Große Kreisstadt Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz, 2., leicht geänderte Auflage 2006. S. 92
- ↑ Barbara Bechter, Wiebke Fastenrath et al. (Bearb.): Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen I, Regierungsbezirk Dresden. Deutscher Kunstverlag, München 1996, ISBN 3-422-03043-3, S. 730–739.
- ↑ Das Bilzsanatorium in der Oberlößnitz. In: Sächsische Reisebilder. Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, 10. Juni 2002, abgerufen am 18. April 2009.
- ↑ Denkmalliste Radebeul
51.11126388888913.688819444444Koordinaten: 51° 6′ 41″ N, 13° 41′ 20″ OKategorien:- Kulturdenkmal in Radebeul
- Bauwerk in Radebeul
- Werk der Landschafts- und Gartengestaltung in Radebeul
- Ehemaliges Weingut (Radebeul)
- Erbaut im 16. Jahrhundert
- Gebrüder Ziller
- Historische Weinberglandschaft Radebeul
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