Jökulsá á Fjöllum

Jökulsá á Fjöllum
Jökulsá á Fjöllum
Jökulsá á Fjöllum, Blick auf den Hafragilsfoss mit der Kraterreihe, die sich über den Fluss zieht

Jökulsá á Fjöllum, Blick auf den Hafragilsfoss mit der Kraterreihe, die sich über den Fluss ziehtVorlage:Infobox Fluss/KARTE_fehlt

DatenVorlage:Infobox Fluss/GKZ_fehlt
Lage IslandVorlage:Infobox Fluss/FLUSSSYSTEM_fehlt
Quelle Brúarjökull
64° 39′ 53″ N, 16° 51′ 17″ W64.664594444444-16.854813888889
Vorlage:Infobox Fluss/QUELLHÖHE_fehlt
Mündung in den Öxarfjörður (Grönlandsee)
66.147222222222-16.7138888888890

66° 8′ 50″ N, 16° 42′ 50″ W66.147222222222-16.7138888888890
Mündungshöhe 0 mVorlage:Infobox Fluss/HÖHENBEZUG-MÜNDUNG fehltVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlenVorlage:Infobox Fluss/HÖHENUNTERSCHIED_fehlt
Länge 206 kmVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Einzugsgebiet 7.380 km²Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
AbflussmengeVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen MQ: 183 m³/s
Wasserfälle: Selfoss, Hafragilsfoss, Dettifoss
Wasserfall Selfoss der Jökulsá á Fjöllum, oberhalb des Dettifoss
Dettifoss aus der Luft
Der Fluss durchquert einen wüstenhaften Landstrich unweit des Dettifoss
Mündung der Jökulsá á Fjöllum unweit Ásbyrgi, östlicher Mündungsarm Brunná im Mittelgrund

Die Jökulsá á Fjöllum (dt. „Gletscherfluss auf den Bergen“[1] , gemeint ist im Hochland) verkörpert mit 206 km Länge den zweitlängsten Fluss Islands[2]. und entspringt am Brúarjökull, einem der Talgletscher des Eisschildes Vatnajökull. Sie strömt größtenteils durch das unbewohnte Isländische Hochland im Nordosten des Landes und mündet unweit von Kópasker in den Öxarfjörður.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeine Charakteristika

Die Jökulsá á Fjöllum verfügt über das größte Einzugsgebiet aller Flüsse Islands mit 7.380 km², wovon 1989 noch 1.800 km² von Gletschereis bedeckt waren[2].

Ihre mittlere Wassermenge beträgt 183 m³/s am Wasserfall Dettifoss[2], jedoch ist die Wassermenge bei diesem wie bei allen Gletscherflüssen starken und schnellen Veränderungen unterworfen. Am 30. Juli 2011 betrug sie z.B. unweit des Dettifoss bei Grímsstaðir um 6h morgens 583 m³/Sek.[3], was in dem Fall sowohl von der gestiegenen Außentemperatur (bis zu 18°C am 29.7.)[3] als auch von gestiegener vulkanischer Aktivität im Osten des Vatnajökull unter Bárðarbunga und Hamarinn herrühren konnte[4].

Wie alle Gletscherflüsse trägt auch die Jökulsá á Fjöllum große Mengen an Geröll in den Mündungsbereich ein, die sich durchschnittlich auf 20 t/Tag und insgesamt etwa 8 Millionen Tonnen im Jahr belaufen.[5]

Flussverlauf

Oberlauf

Seinen Ursprung hat der Fluss zwischen zwei Talgletschern des Vatnajökull, dem Dyngjujökull und dem Brúarjökull. Im Einschnitt (isl. kverk) zwischen diesen beiden Gletschern erhebt sich das Gebirgsmassiv der Kverkfjöll. Die Quellwasser der Jökulsá á Fjöllum kommen zunächst vom Gletscher Dyngjujökull. Aber etliche Zuflüsse entstammen auch den Kverkfjöll und dem Brúarjökull, vor allem der größte, Kreppa, die allerdings erst nach 40 km, in denen die beiden Flüsse mehr oder weniger parallel zueinander dahinströmen, in die Jökulsá mündet.[6]

Vom Dyngjujökull fließt die Jökulsá á Fjöllum zunächst nach Nordosten bis sie unterhalb der Herðubreið auf die Kreppa trifft.

Mittellauf

Von da an wird der Fluss breiter und strömt durch ein großenteils wüstenhaftes, von Lava- und Aschenfeldern und der Erosion geprägtes Gebiet, das Ódáðahraun. Der Strom ist nun mehr oder weniger nach Norden ausgerichtet und folgt schließlich dem Gebirgszug der Hólsfjöll, nach dem er benannt ist.[7]

Unterlauf

Erst im Unterlauf des Flusses auf den letzten ca. 50 km ergießt sich der zum Strom gewordene Fluss hintereinander über drei große Wasserfälle, den Selfoss, den Dettifoss und den Hafragilsfoss, um schließlich durch die von ihm selbst geprägte tiefe dreiteilige Schlucht Jökulsárgljúfur ins Unterland einzutreten.

Mündungsbereich im Kelduhverfi

Ab der Höhe von Ásbyrgi strömt der Fluss noch ca. 20 km in mehreren Armen nach Norden, um im Kelduhverfi in die Bucht des Öxarfjörður zu münden.

Geologie: Vulkanausbrüche und Gletscherläufe

Gerade das Einzugsgebiet dieses Flusses hat besonders viel an geologischen Phänomenen zu bieten. Man findet hier Palagonitkegel und -rücken, große Lavafelder, Schildvulkane, Zentralvulkane wie Bárðarbunga und Kverkfjöll, tiefe Schluchten wie Jökulsárgljúfur, einen der größten Eisschilde Europas mit dem Vatnajökull und deren Auswirkungen, den Vulkanausbrüchen, teilweise auch unter Gletschern und Gletscherläufen enormen Ausmaßes.[8]

Auf den letzten 30 km, die die Jökulsá á Fjöllum Richtung Nordmeer, genauer gesagt Grönlandsee, zurücklegt, hat der Fluss besonders die Landschaft geprägt. Hier strömt die Jökulsá über die Wasserfälle Selfoss, Hafragilsfoss und Dettifoss und durch die Schlucht Jökulsárgljúfur im gleichnamigen Nationalpark. Der Ursprung dieser Schlucht lässt sich auf Gletscherläufe vor ca. 7.100, 4.600, 3.000 und 2.000 Jahren aus dem Vatnajökull zurückverfolgen[9][10], vermutlich aufgrund von Eruptionen in den Kverkfjöll oder Bárðarbunga. Beim letzten dieser Gletscherläufe ergossen sich bis zu 500.000 m³/Sek.[11][12] durch das Flusstal und schufen dabei die Schlucht sowie die buchtartige Felsenformation von Ásbyrgi[13], die inzwischen allerdings nicht mehr vom Fluss durchströmt wird, der sich einen anderen Weg gesucht hat.

Am Wasserfall Hafragilsfoss und im Vesturdalur formten zudem vor ca. 6.000 Jahren Vulkanausbrüche aus Spalten direkt unter dem Fluss, die dem Vulkansystem der Askja zuzurechnen sind, die Landschaft in enormen hydromagmatischen Explosionen. Später hat sich die Jökulsá á Fjöllum wieder ein Bett durch die Tephraschichten, Laven und Dykes gebahnt.[13]

Siehe auch

Weblinks

Fotos und Videos

 Commons: Jökulsá á Fjöllum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wiss. Abhandlungen

Andere

Einzelnachweise

  1. H. U. Schmid: Wörterbuch Isländisch - Deutsch. Buske, Hamburg, 123, 12, 64
  2. a b c Íslandshandbókin. Náttúra, saga og sérkenni. 1. bindi. Hg. T. Einarsson, H. Magnússon. Örn og Örlygur, Reykjavík 1989, 484
  3. a b http://vmkerfi.vedur.is/vatn/VV_Frame.php?r=22799&load_graph=1&direct=1&station_id=222&station_name=Austurland&page_id=342 Veðurstofa Íslands, 30. Juni 2011 (isländisch); Zugriff: 30. Juni 2011
  4. vgl. Erdbebentätigkeit am 30. Juli 2011 http://en.vedur.is/earthquakes-and-volcanism/earthquakes/ Icelandic Met Office, 30. Juli 2011 (englisch); Zugriff: 30. Juli 2011
  5. Sigrún Helgadóttir: Jökulsárgljúfur. Dettifoss, Ásbyrgi og allt þar á milli. Opna, Reykjavík, 2009, 22
  6. Sigrún Helgadóttir: Jökulsárgljúfur. Dettifoss, Ásbyrgi og allt þar á milli. Opna, Reykjavík, 2009, 19f.
  7. Sigrún Helgadóttir: Jökulsárgljúfur. Dettifoss, Ásbyrgi og allt þar á milli. Opna, Reykjavík, 2009, 20
  8. vgl. Magnús Tumi Guðmundsson (2006), zit. in: Sigrún Helgadóttir: Jökulsárgljúfur. Dettifoss, Ásbyrgi og allt þar á milli. Opna, Reykjavík, 2009, 25
  9. Sigrún Helgadóttir: Jökulsárgljúfur. Dettifoss, Ásbyrgi og allt þar á milli. Opna, Reykjavík, 2009, 28
  10. Thor Thordarson setzt allerdings einen Gletscherlauf vor 2.500 Jahren als den mächtigsten an. Siehe: Thor Thordarson, Armann Hoskuldsson: Iceland. Classic Geology in Europe 3. Terra, Harpenden 2002, 139
  11. Zahl nach: Thor Thordarson, Armann Hoskuldsson: Iceland. Classic Geology in Europe 3. Terra, Harpenden 2002, 139
  12. Manche Geologen sprechen sogar von bis zu 1 Million m³/s, vgl. Sigrún Helgadóttir: Jökulsárgljúfur. Dettifoss, Ásbyrgi og allt þar á milli. Opna, Reykjavík, 2009, 28
  13. a b Thor Thordarson, Armann Hoskuldsson: Iceland. Classic Geology in Europe 3. Terra, Harpenden 2002, 139

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