- Bárðarbunga
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Bárðarbunga Blick auf Bárðarbunga aus der Luft
Höhe 2.010 m Lage Island Geographische Lage 64° 38′ 27″ N, 17° 31′ 40″ W64.640833333333-17.5277777777782010Koordinaten: 64° 38′ 27″ N, 17° 31′ 40″ W Typ Subglazialer Vulkan Letzte Eruption 1910 (nachgewiesen) Besonderheiten bedeckt vom Gletscherschild des Vatnajökull Lavafeld Þjórsárhraun
Bárðarbunga ist ein subglazialer Zentralvulkan mit Caldera unter dem Vatnajökull in Island. Er erreicht eine Höhe von 2010 m, womit er der zweithöchste Berg Islands ist.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Bárðarbunga liegt am Nordwestrand des Vatnajökull. Gleichzeitig befindet er sich zwischen den Grímsvötn und dem Tungnafellsjökull. [1] Einige Gletscherzungen reichen bis auf 1300 m hinunter in Richtung Vonarskarð. Die bedeutendste ist Köldukvísljökull[2].
Name
Der Naturwissenschaftler Sveinn Pálsson spricht in seinen Schriften von 1794 vom Berg Jökulfell, wenn er Bárðarbunga meint[3].
Später wurde der Vulkan nach dem Siedlerpionier der Wikingerzeit Bárður Heyangur-Bjarnarson benannt, der sich zur Landnahmezeit zunächst im ebenfalls nach ihm benannten Bárðardalur nördlich der Sprengisandur niedergelassen hatte, dann aber über die nach ihm benannte Bárðargata (vermutlich über den Vonarskarð) nach Süden ins Fljótshverfi umgezogen war[3].
Isl. bunga bedeutet zu Deutsch Wölbung[4].
Vulkanismus
Bárðarbunga war lange kaum bekannt, weil der Vulkan so weit von den besiedelten Gegenden entfernt liegt und außerdem wegen seiner Position unter dem großen Gletscherschild relativ selten sichtbare Eruptionen produziert.
Geologische Untersuchungen ergaben jedoch, dass sich unter dem Eis mit einer Fläche von 80 km2 eine der größten Calderen des Landes verbirgt. Sie misst 10 km im Durchmesser und ist 700 m tief. Sie wurde am 31. Januar 1973 erstmals auf Satellitenbildern entdeckt[5].
Gleichzeitig handelt es sich bei Bárðarbunga um den Zentralvulkan des größten Vulkansystems Islands, das eine Länge von ca. 150 km hat und im Süden mit den Veiðivötn bis in die Nähe von Landmannalaugar reicht.[1]
Islands umfangreichster bislang entdeckter Lavastrom, das Lavafeld Þjórsárhraun, stammt aus diesem System. Er entstand vor ca. 8.500 Jahren, bedeckt ca. 950 km2 und hat ein Volumen von etwa 21...30 km3.[1]
Es gelang inzwischen, zahlreiche Tephralagen, die man zunächst anderen Vulkanen zuschrieb, der Bárðarbunga zuzuordnen.
Eruptionsgeschichte
Grundsätzlich ist der Vulkan im Holozän in Abständen von etwa 250 bis 600 Jahren ausgebrochen.
Vatnaöldur und Veiðivötn
Zahlreiche vorgeschichtliche Eruptionen (d.h. Datierungen vor dem 9. Jahrhundert) fanden im südwestlichen Teil des Vulkansystems des Gletschervulkans statt und zwei auch nach der Besiedelung Islands: die Vatnaöldur-Eruption im Jahre 870 n.Chr. und die Veiðivötn-Eruption im Jahre 1480.
Beide Ausbrüche produzierten Kraterreihen in dem Teil des Isländischen Hochlands, der sich nordöstlich der Hekla befindet, und waren verhältnismäßig große Ausbrüche.
Torfajökull und Veiðivötn
Im 15. Jahrhundert löste der gewaltige explosive Ausbruch an den Veiðivötn vermutlich einen weiteren im benachbarten Torfajökull-System aus. Etwas Ähnliches hatte sich im Jahre 870 ereignet, und weil bei den Vatnaöldur dunkler Basalt und im Torfajökull heller Rhyolith ausgestoßen wurde[6], spricht man hier von der leicht erkennbaren, weil zweifarbigen, Landnahmeaschenlage, die in Island eine wichtige Rolle in der Tephrochronologie spielt. Etwa um dieselbe Zeit wird nämlich der Beginn der Besiedelung von Island angesetzt.[7]
Dyngjuháls
Kleinere Eruptionen finden häufiger im Nordosten der Bárðarbunga auf dem eisfreien Dyngjuháls statt, die letzte davon von 1862 bis 1864.
Subglaziale Eruptionen
Studien von Gletschereis und Aschenlagen haben gezeigt, dass zahlreiche Eruptionen auch im und unter dem Gletscher selbst stattfanden, vermutlich im Nordosten der Caldera oder in ihr selbst. Diese Ausbrüche scheinen einem Zyklus zu folgen, einige fanden zwischen 1701 und 1740 statt und andere nach 1780. Eine weitere Eruption konnte nach 1864 festgestellt werden. Die letzte eindeutig nachgewiesene Eruption fand 1910 statt (Loki-Fögrufjöll, subglazial, explosiv). Man vermutet seitdem etliche weitere unentdeckte Ausbrüche, jedoch konnte bisher keiner von ihnen nachgewiesen werden, da sie unter dem Eispanzer des Gletschers stattgefunden haben müssen.[8]
Bárðarbunga und Gjálp
Der Ausbruch im Gjálp 1996 kann nach neuesten Erkenntnissen durch ein vorausgehendes Erdbeben in der Bárðarbunga ausgelöst worden sein. Die Eruption im Gjálp löste zudem am 6. November eine kleine Eruption im benachbarten Vulkan Bárðarbunga aus, die nur kurz anhielt, aber eine 4000 m hohe Eruptionssäule produzierte.[9]
Potentielle Gefahren
Nachgewiesene zyklisch auftretende Erdbebenserien ebenso wie nahezu täglich auftretende kleinere Erdbeben am Vulkan verweisen auf die immer bestehende Möglichkeit weiterer Ausbrüche.[10] Der Vulkan ist berüchtigt für die Gletscherläufe, die bei einem Ausbruch in alle Richtungen ins Tiefland strömen. Auch Lavaströme und Tephrafall würden Gefahren darstellen, sollte es zu einer großen Eruption kommen.[11].
In Abständen von rund 500 bis 800 Jahren gibt es immer wieder große Spaltenausbrüche im Südwesten der Bárðarbunga. Dies könnte die zahlreichen dort befindlichen Wasserkraftwerke beeinträchtigen und schädigen. Auch würde die Asche negative Auswirkungen auf den Flugverkehr und die klimatischen Verhältnisse in der Nordpolregion haben.[12]
Flugzeugabsturz
Am 14. September 1950 stürzte das Flugzeug Geysir über der Bárðarbunga ab. Wegen schlechten Wetters auf dem Gletscher war die Mannschaft – das Flugzeug hatte keine Passagiere an Bord – 4 Tage lang ohne Kontakt zur Außenwelt. Es konnten jedoch nach 6 Tagen Suche alle Mitglieder der Flugzeugmannschaft lebend, wenn auch teilweise verletzt, geborgen werden.[2][13]
Siehe auch
Literatur
- Hjörleifur Guttormsson, Oddur Sigurðson: Leyndardómur Vatnajökuls. Viðerni, fjöll og byggðir. Stórbrotin náttúra, eldgos og jökulhlaup. Reykjavík (Fjöll og firnindi) 1997 ISBN 9979-60-325-9
Weblinks
Wiss. Abhandlungen
- Bárðarbunga im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution (englisch)
- Vulkanolog. Inst., Univ. Island: Geol. Beschreibung der Vulkansysteme Grímsvötn und Bárðarbunga(englisch)
- H.Björnsson, P. Einarsson: Volcanoes beneath Vatnajökull, Iceland: Evidence from Radio Echo-Sounding, Earthquakes and Jökulhlaups. Jökull, 40, 1991 Abstract
- P. Einarsson: Earthquakes and present day tectonism in Iceland. Tectonophysics, 189, 1991. (PDF-Datei) (englisch)
- Australian National Univ.: A portrait of the Bárdarbunga volcano, Iceland, earthquake and insights into the kinematics of the caldera drop Abstract (englisch)
- Diss. Satellitenbeobachtungen von Vulkanen unter dem Vatnajökull (englisch)
- Magnús T. Guðmundsson u.A.: Volcanic hazards in Iceland. Jökull, 58, 2008 (PDF-Datei:3699 KB) (englisch)
- Kommentar des Vulkanologen Haraldur Sigurðsson zu Bárðarbunga- und Vatnaöldur-Eruptionen (isländisch)
- Hrvoje Tkalčić,e.a.: The Puzzle of the 1996 Bárdarbunga, Iceland, Earthquake: No Volumetric Component in the Source Mechanism, Bulletin of the Seismological Society of America, Vol. 99, No. 5, pp. 3077–3085, October 2009, doi: 10.1785/0120080361 (PDF-Datei, englisch)
Sport an der Bárðarbunga
Einzelnachweise
- ↑ a b c Bárðarbunga im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution (englisch)
- ↑ a b Íslandshandbókin. Náttúra, saga og sérkenni. Seinni bindi. Hg. T. Einarsson, H. Björnsson, 1989, S.937
- ↑ a b Hjörleifur Guttormsson, 1997 (s. Literaturverzeichnis), S.79
- ↑ H.U.Schmid: Wörterbuch Isländisch-Deutsch. Hamburg (Buske) 2001, S. 33
- ↑ Hjörleifur Guttormsson, 1997, S. 67
- ↑ vgl. G. Larsen, Thor Thordarson: Phreatomagmatism in the Eastern Volcanic Zone (englisch); Zugriff: 25. Juli 2010
- ↑ vgl. http://visindavefur.hi.is/svar.php?id=5062 Vísindavefurinn, Háskóli Íslands, Dæmi 3 (isländisch); Zugriff: 25. Juli 2010
- ↑ Bárdarbunga – Eruptive History. volcano.si.edu. Abgerufen am 21. Juni 2011.
- ↑ vgl. Vulkanolog. Inst., Univ. Island, Zum Ausbruch im Gjálp (englisch) ; Zugriff: 10. August 2010
- ↑ vgl. http://en.vedur.is/earthquakes-and-volcanism/earthquakes/vatnajokull/ Erdbebenmessungen d. Isländischen Wetteramtes: am Vatnajökull, die Caldera der Bárðarbunga liegt im äußersten Nordwesten des Gletscherschildes, deutlich erkennbar als Ring eingezeichnet gegenüber dem allein stehenden Tungnafellsjökull.(englisch)
- ↑ vgl. Magnús T. Guðmundsson u.A.: Volcanic hazards in Iceland. Jökull, 58, 2008 , z.B. S. 254; Zugriff: 23. Juli 2010
- ↑ http://www.eldgos.is/archives/category/bar%C3%B0arbunga
- ↑ vgl. auch: http://www.ruv.is/frett/stadarakvordun_oviss_allir_a_lifi ; Zugriff: 20. September 2010
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