- Jürgen Croy
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Jürgen Croy Jürgen Croy 1978
Spielerinformationen Geburtstag 19. Oktober 1946 Geburtsort Zwickau, DDR Größe 186 cm Position Torwart Vereine in der Jugend –1963
1963–1965BSG Aktivist Karl Marx Zwickau
BSG Motor ZwickauVereine als Aktiver Jahre Verein Spiele (Tore)1 1965–1981 BSG Motor/Sachsenring Zwickau 372 Nationalmannschaft 1963–1965
1965–1968
1967–1981DDR (Junioren)
DDR (U 21)
DDR16
5
94 (0)Stationen als Trainer 1984–1988 BSG Sachsenring Zwickau 1 Angegeben sind nur Liga-Spiele. Jürgen Croy (* 19. Oktober 1946 in Zwickau) war Fußballtorwart und Fußballtrainer in der DDR-Oberliga, der höchsten Fußballklasse des DDR-Fußballverbandes. Dort spielte er für die Betriebssportgemeinschaft (BSG) Motor/Sachsenring Zwickau, mit der er zweimal Pokalsieger wurde. Mit 94 A-Länderspielen ist Croy Rekordtorwart der DDR-Nationalmannschaft. Mit der DDR-Olympiaauswahl gewann er 1976 die Goldmedaille. Er wurde dreimal zum DDR-Fußballer des Jahres gewählt.
Inhaltsverzeichnis
Fußball-Laufbahn
BSG Motor/Sachsenring Zwickau
Nachdem Croy, Sohn eines Kfz-Klempners, vom achten Lebensjahr an acht Jahre lang für die BSG Aktivist Karl Marx Zwickau gespielt hatte und dort zunächst als Mittelstürmer begann, wurde er 1963 als Torwart zum Oberligisten BSG Motor Zwickau delegiert. Dort wurde er zunächst in der Junioren- und Reservemannschaft eingesetzt, und mit Beginn der Saison 1965/66 löste er den ausgeschiedenen bisherigen Oberliga-Stammtorwart Peter Meyer ab. Sein erstes Oberligaspiel war die Begegnung des 2. Spieltages am 18. August 1965 Hansa Rostock - Motor Zwickau (1:2). Bereits in seiner ersten Oberliga-Saison wurde Croy mit 24 von 26 möglichen Punktspielen neuer Stammtorwart der Oberligamannschaft. Mit seinen Idealmaßen 1,86 Meter groß und 85 Kilogramm schwer sowie seiner robusten Gesundheit blieb Croy bis 1981 unangefochten die Nummer Eins im Zwickauer Tor. Von den in dieser Zeit ausgetragenen 416 Oberligapunktspielen bestritt er 372 Partien und kam damit auf eine Quote von 83,4 %. Lediglich in den Spielzeiten 1972/73 und 1978/79 setzten ihn Verletzungen für längere Zeit außer Gefecht. Die fünf Ersatztorhüter zu Croys Zeiten hatten so nie eine Chance in der Oberliga Fuß zu fassen, lediglich Günter Kirtschig (23 Einsätze) und Gerd Püschel (14) konnten kurzfristig von Croys Verletzungen profitieren.
In den Jahren 1967 und 1975 gewann Croy mit Motor bzw. Sachsenring (Umbenennung ab 1968) den DDR-Fußballpokal. In dem dramatischen Endspiel 1975 wurde Croy zum Held des Tages, als er gegen Dynamo Dresden im Elfmeterschießen zwei Dresdner Schüsse hielt und den Siegtreffer zum 4:3 selbst erzielte. In den Jahren 1967 und 1975/76 bestritt Croy alle zehn Europapokalspiele der Zwickauer. Im Viertelfinalspiel gegen den AC Florenz war er erneut als Elfmeterschütze erfolgreich und hatte damit entscheidenden Anteil am Erreichen des Halbfinales, Zwickaus größtem Erfolg im Europapokal (RSC Anderlecht (0:3, 0:2).
Croy spielte seine letzte Oberligasaison 1980/81. Selbst im Alter von 35 Jahren stand er noch einmal alle 26 Punktspiele durch und wurde damit mit 372 Einsätzen Zwickaus Rekordtorwart in der DDR-Oberliga und erreichte hinter Alois Glaubitz Platz Zwei in Zwickaus Spielerrekordliste. Von 1975 bis zum Karriereende war Croy Mannschaftskapitän. Obwohl er ab 1967 Nationalspieler war, hielt er der Zwickauer Betriebssportgemeinschaft die Treue und widerstand den Forderungen des DDR-Fußballverbandes, sich als Nationalspieler wie üblich einem Fußballklub anzuschließen. In den Jahren 1972, 1976 und 1978 wählten die DDR-Sportjournalisten Croy zum Fußballer des Jahres.
Auswahlspieler
1963 wurde Croy in das Aufgebot der DDR-Juniorennationalmannschaft aufgenommen. Am 13. Oktober 1963 absolvierte er in der Begegnung DDR- Rumänien (4:1) sein erstes Juniorenländerspiel. Bis 1965 wurde er in insgesamt 16 Länderspielen der DDR-Juniorenauswahl eingesetzt und stand 1965 auch in der Mannschaft, die nach einem 3:2-Sieg über England das UEFA-Juniorenturnier (die inoffizielle Junioren-Europameisterschaft) gewann. Nahtlos schlossen sich bis 1968 fünf Länderspiele mit der DDR-Nachwuchsnationalmannschaft an.
Am 15. Mai 1967 bestritt Croy in Hälsingborg bei 0:1 gegen Schweden sein erstes Spiel mit der A-Nationalmannschaft. Zunächst blieb er noch hinter Wolfgang Blochwitz Ersatztorwart, erst mit dem Spiel Polen - DDR am 20. Oktober 1968 rückte er zum Stammtorwart der Nationalmannschaft auf. Er blieb dies für elf Jahre bis ihn 1979 der Jenaer Hans-Ulrich Grapenthin ablöste. Am 19. Mai 1981 stand Croy im Länderspiel DDR - Kuba (5:0) zum letzten Mal im Tor der Nationalmannschaft. Damit war er auf 94 A-Länderspieleinsätze gekommen und steht damit an dritter Stelle in der Liste der Rekordnationalspieler und auf Platz Eins der Nationaltorhüter. Sein denkwürdigstes Länderspiel bestritt Croy bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1974, als er beim 1:0-Sieg der DDR über die Bundesrepublik im Tor stand.
Seinen größten Erfolg als Auswahlspieler feierte Croy mit der DDR-Olympiaauswahl, mit der er zwischen 1968 und 1976 insgesamt 23 offizielle Länderspiele absolvierte. Nachdem er bereits beim olympischen Fußballturnier 1972 die Bronzemedaille gewonnen hatte, gewann er 1976 in Kanada nach einem 3:1-Sieg über Polen die Goldmedaille. Seine hervorragenden Leistungen sowohl als Oberligaspieler wie auch als Nationalspieler wurden 1989 mit der Wahl zum „besten Fußballer in 40 Jahren DDR“ gewürdigt.
Fußballtrainer
Croy hatte noch während seiner Zeit als Fußballspieler 1975 eine Ausbildung zum Diplomsportlehrer abgeschlossen. Damit hatte er die Voraussetzung, ab 1982 als Trainer bei Sachsenring Zwickau zu arbeiten. Nachdem er zunächst im Jugendbereich tätig gewesen war, wurde er zu Beginn der Saison 1984/85 zum Trainer der 1. Mannschaft berufen, die seit 1983 nur noch in der zweitklassigen DDR-Liga spielte. Bereits in seinem ersten Jahr führte er die Mannschaft in die Oberliga zurück, stieg aber postwendend wieder ab. Ihm gelang 1988 zwar der erneute Aufstieg, aber er wurde für die Oberligasaison 1988/89 durch Udo Schmuck ersetzt.
Öffentlicher und beruflicher Werdegang
Im Juni 1989 wurde Croy für kurze Zeit bis zu dessen Auflösung zum Vizepräsidenten des DDR-Fußballverbandes berufen. Als nach der Wende von 1989 die BSG Sachsenring in den FSV Zwickau umgewandelt wurde, nahm Croy Funktionen im Präsidium und Aufsichtsrat des Vereins wahr. 1976 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Zwickau ernannt. Im September 1994 wurde er als Parteiloser zum Bürgermeister für Kultur, Schule und Sport gewählt. Seit dem Jahr 2000 ist Jürgen Croy als Geschäftsführer der Kultur Tourismus und Messebetriebe Zwickau GmbH tätig.
Von 1976 bis 1982 war Croy als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Pädagogischen Hochschule in Zwickau tätig und war später Sportlehrer. Nach der Wende arbeitete er als Repräsentant für die Sportartikelfirma Puma und später als Verlagsleiter von drei Anzeigenblättern in Westsachsen.
Erfolge im Überblick
- Goldmedaille bei Olympia 1976
- Bronzemedaille bei Olympia 1972
- Sieger beim UEFA-Juniorenturnier 1965 (inoffizielle Europameisterschaft)
- Teilnahme an der Fußballweltmeisterschaft 1974
- DDR-Pokalsieger 1967, 1975
- Halbfinale im Europapokal der Pokalsieger 1976
- Fußballer des Jahres 1972, 1976, 1978
- Bester Fußballspieler in 40 Jahren DDR 1989
Literatur
- Hanns Leske, Enzyklopädie des DDR-Fußballs. Die Werkstatt, Göttingen 2007, ISBN 978-3-89533-556-3
- Horn/Weise, Lexikon des DDR-Fußballs. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-536-8
- Baingo/Horn, Geschichte der DDR-Oberliga. Göttingen 2007, ISBN 978-3-89533-428-3
- Munzinger-Archiv, Internationales Sportarchiv, 40/96
- Uwe Nuttelmann, DDR-Oberliga. Eigenverlag 2007, ISBN 3-930814-33-1
Weblinks
Commons: Jürgen Croy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien1963: Manfred Kaiser | 1964: Klaus Urbanczyk | 1965: Horst Weigang | 1966: Jürgen Nöldner | 1967: Dieter Erler | 1968: Bernd Bransch | 1969: Eberhard Vogel | 1970: Roland Ducke | 1971: Peter Ducke | 1972: Jürgen Croy | 1973: Hans-Jürgen Kreische | 1974: Bernd Bransch | 1975: Jürgen Pommerenke | 1976: Jürgen Croy | 1977: Hans-Jürgen Dörner | 1978: Jürgen Croy | 1979: Joachim Streich | 1980: Hans-Ulrich Grapenthin | 1981: Hans-Ulrich Grapenthin | 1982: Rüdiger Schnuphase | 1983: Joachim Streich | 1984: Hans-Jürgen Dörner | 1985: Hans-Jürgen Dörner | 1986: René Müller | 1987: René Müller | 1988: Andreas Thom | 1989: Andreas Trautmann | 1990: Ulf Kirsten | 1991: Torsten Gütschow
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