- Jürgen Pommerenke
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Jürgen Pommerenke (* 22. Januar 1953 in Ost-Berlin) ist ein ehemaliger Fußballspieler der DDR-Oberliga, der höchsten Fußballklasse der DDR. Dort spielte der 1,74 m große Mittelfeldregisseur für den 1. FC Magdeburg.
Inhaltsverzeichnis
Erfolge
Pommerenke ist einer der erfolgreichsten Fußballspieler der DDR. Mit dem 1. FC Magdeburg wurde er dreimal Fußballmeister in der DDR und gewann viermal den DDR-Fußballpokal. Er stand 1974 in der Magdeburger Mannschaft, die als einziges DDR-Team einen Europapokal gewann (Pokal der Pokalsieger). Er bestritt 57 A-Länderspiele und gehörte zu dem Nationalmannschafts-Aufgebot, das einmalig 1974 das Weltmeisterschafts-Endrundenturnier erreichte. Beim Fußballturnier der Olympischen Spiele von 1972 gewann er die Bronzemedaille. Er stand 44-mal in der Junioren-Nationalmannschaft der DDR, mit der er 1970 das UEFA-Juniorenturnier gewann. 1975 wurde Pommerenke zum Fußballer des Jahres gewählt.
Anfänge
Aufgewachsen ist Pommerenke in der östlich von Halberstadt gelegenen Stadt Wegeleben. Dort spielte er von 1961 bis 1967 bei der Betriebssportgemeinschaft Traktor und wurde von dort als talentierter Nachwuchsspieler und auf Empfehlung seines Sportlehrers zum Fußballschwerpunkt der Region, dem 1. FC Magdeburg, delegiert. Bereits mit 16 Jahren wurde er erstmals in die Junioren-Nationalmannschaft berufen. Er nahm dreimal an den UEFA-Juniorenturnieren, dem Vorläufer der U-21-Europameisterschaft, teil und erreichte neben dem Titelgewinn von 1970 1969 den zweiten und 1971 den dritten Platz. Mit seinen 44 Juniorenländerspielen steht er an zweiter Stelle hinter dem Dresdner Gerd Weber (51). Im Trägerbetrieb des 1. FCM, dem Magdeburger Schwermaschinenbaukombinat "Ernst Thälmann", erlernte er den Beruf eines Maschinenbauers.
Beim 1. FC Magdeburg
Mit 17 Jahren wurde Pommerenke zum ersten Mal in einem Pflichtspiel der 1. Männermannschaft des Magdeburger Klubs eingesetzt; es war die Oberligabegegnung 1. FCM - 1. FC Lokomotive Leipzig am 26. September 1970 (3:2). Er wurde im Mittelfeld aufgeboten, wo er auch während seiner gesamten Laufbahn seinen Stammplatz hatte. Hatte er in seiner ersten Oberligasaison nur sieben Einsätze, gehörte er in der Spielzeit 1971/72 mit 25 Punktspielen bereits zur Stammelf der Magdeburger. Er hatte damit zugleich maßgeblichen Anteil am Gewinn des ersten Magdeburger Meistertitels. Schon ein Jahr später gewann Pommerenke seinen zweiten Titel im Männerbereich. Am 1. Mai 1973 besiegte er mit dem 1. FCM im Endspiel um den DDR-Fußballpokal in Dessau den 1. FC Lokomotive Leipzig mit 3:2.
Auswahlspieler im Männerbereich
Bereits ein Jahr zuvor war Pommerenke erstmals in der A-Nationalmannschaft eingesetzt worden, und zwar am 31. Mai 1972 im Länderspiel DDR-Uruguay (0:0). Kurz darauf nahm Pommerenke am Fußballturnier der Olympischen Spiele in München teil. Er wurde in allen sieben Begegnungen eingesetzt und stand so auch in der Mannschaft, die am 10. September 1972 nach einem 0:0 gemeinsam mit der Sowjetunion die Bronzemedaille gewann. Obwohl er seinen Stammplatz in der A-Nationalmannschaft an Reinhard Häfner abgegeben hatte, bestritt er 1975 noch einmal zwei Qualifikationsspiele mit der Olympiaauswahl. Danach wurde er aber nicht mehr berücksichtigt, sodass er die Goldmedaille verpasste, die die DDR-Auswahl 1976 in Montreal gewann. Ein Jahr zuvor stand Pommerenke allerdings im Aufgebot der A-Nationalmannschaft, das sich an der Endrunde der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in der Bundesrepublik beteiligte. Von den sechs WM-Spielen bestritt er drei Begegnungen, am legendären 1:0-Sieg über die bundesdeutsche Nationalmannschaft war er nicht beteiligt. Sein Abschiedsspiel aus der Nationalmannschaft fand vor heimischem Publikum in Magdeburg am 16. März 1983 im freundschaftlichen Vergleich mit Finnland statt. Als 30-Jähriger absolvierte er noch einmal 18 Minuten, ehe er vom Leipziger Matthias Liebers abgelöst wurde. Neben den Spielen in der A-Nationalmannschaft und der Olympiaauswahl bestritt Pommerenke auch 18 Nachwuchsländerspiele und ein Spiel mit der B-Nationalmannschaft.
Europapokal
Mit den nationalen Meistertiteln und Pokalgewinnen des 1. FC Magdeburg kam Pommerenke auch zu Einsätzen in den europäischen Pokalwettbewerben. Zwischen 1972 und 1984 stand er mit dem Magdeburger Klub in 48 Europapokalspielen. Das erfolgreichste fand am 8. Mai 1974 in Rotterdam statt, als Pommerenke in der Mannschaft stand, die im Finale des Europapokals der Pokalsieger den AC Mailand mit 2:0 besiegte.
Karriereende
Am 15. September 1984 absolvierte Pommerenke sein letztes Pflichtspiel für den 1. FC Magdeburg. Im Oberligapunktspiel BFC Dynamo-1. FC Magdeburg (3:1) nahm er, nachdem er zunehmend mit Knieproblemen zu kämpfen hatte, endgültig Abschied vom Hochleistungssport. Für seine Magdeburger Mannschaft hatte er in 15 Spielzeiten 301 Spiele in der Oberliga, 55 DDR-Pokal-Spiele und 48 Spiele in den europäischen Pokalwettbewerben bestritten. In den insgesamt 404 Pflichtspielen hatte er als Mittelfeldspieler 147 Tore erzielt.
Oberligaübersicht
(Saison, Punktspiele, Tore)- 1970/71: 7, 0
- 1971/72: 25, 3
- 1972/73: 21, 9
- 1973/74: 26, 8
- 1974/75: 24, 15
- 1975/76: 23, 4
- 1976/77: 14, 11
- 1977/78: 23, 6
- 1978/79: 25, 7
- 1979/80: 25, 7
- 1980/81: 25, 7
- 1981/82: 25, 7
- 1982/83: 25, 5
- 1983/84: 11, 3
- 1984/85: 2, 0
Heinz Krügel, Trainer von Pommerenke beim 1. FCM, urteilte über seinen Schützling:
„Ein hochqualifizierter Techniker mit ausgezeichneten taktischen Fähigkeiten und einer vorbildlichen Lebensauffassung. Er war ein Mittelfeldregisseur, der in jeder europäischen Spitzenmannschaft eine Führungsposition hätte einnehmen können.“
(Blau-Weiße Legenden, Verlag MDprint 2002).
Trainertätigkeit
1985 begann Pommerenke, der an der Leipziger Sporthochschule DHfK das Trainerdiplom erworben hatte, beim 1. FC Magdeburg als Nachwuchstrainer zu arbeiten. In den Jahren 1992 und 1993 betreute er Magdeburgs Amateuroberliga-Mannschaft und arbeitete danach im Landesfußballverband Sachsen-Anhalt. 1999 wurde er Nachwuchskoordinator beim 1. FC Magdeburg. Seit 2008 leitet er einmal im Jahr ein Trainingslager für Kinder in Jerichow.
Weblinks
Commons: Jürgen Pommerenke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien1963: Manfred Kaiser | 1964: Klaus Urbanczyk | 1965: Horst Weigang | 1966: Jürgen Nöldner | 1967: Dieter Erler | 1968: Bernd Bransch | 1969: Eberhard Vogel | 1970: Roland Ducke | 1971: Peter Ducke | 1972: Jürgen Croy | 1973: Hans-Jürgen Kreische | 1974: Bernd Bransch | 1975: Jürgen Pommerenke | 1976: Jürgen Croy | 1977: Hans-Jürgen Dörner | 1978: Jürgen Croy | 1979: Joachim Streich | 1980: Hans-Ulrich Grapenthin | 1981: Hans-Ulrich Grapenthin | 1982: Rüdiger Schnuphase | 1983: Joachim Streich | 1984: Hans-Jürgen Dörner | 1985: Hans-Jürgen Dörner | 1986: René Müller | 1987: René Müller | 1988: Andreas Thom | 1989: Andreas Trautmann | 1990: Ulf Kirsten | 1991: Torsten Gütschow
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