- Jāzeps Vītols
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Jāzeps Vītols (deutsch Joseph Wihtol; * 26. Juli 1863 in Valmiera; † 24. April 1948 in Lübeck) war ein lettischer Komponist.
Leben
Vītols, der Sohn eines Lehrers, begann 1880 ein Kompositionsstudium am Sankt Petersburger Konservatorium bei Nikolai Rimski-Korsakow. Nach dem Abschluss seines Studiums im Jahre 1886 blieb er am Konservatorium und wurde Lehrer für Komposition. Ab 1901 war er am gleichen Institut als Kompositionsprofessor tätig. Zu seinen Petersburger Schülern zählen Nikolai Mjaskowski und Sergei Prokofjew. 1918 kehrte Vītols nach Lettland zurück und wurde Dirigent an der Nationaloper in Riga. Im Jahre 1919 gründete er das Lettische Konservatorium, das später zu seinen Ehren in "Lettische Musikakademie Jāzeps Vītols" umbenannt wurde. Von 1919 bis 1944 leitete er das Konservatorium sowie dessen Kompositionsklasse. Seine prominentesten Schüler aus dieser Zeit waren Jānis Ivanovs und Ādolfs Skulte. 1923 wurde er Mitbegründer des Lettischen Komponistenverbandes. Im Jahre 1944 flüchtete er mit seiner Frau Annija nach Deutschland, wo er in Flensburg lebte. Er starb 1948 in einem Lübecker Krankenhaus. Seine sterblichen Überreste wurden 1993 nach Riga überführt. Vītols war nicht nur als Komponist und Pädagoge aktiv. Neben seiner Dirigententätigkeit trat er auch als Pianist auf und verfasste zeit seines Lebens zahlreiche Musikkritiken.
Stil
Vītols gilt als Begründer der lettischen Nationalmusik, da er der erste lettische Komponist von Format war. Stilistisch ist er klar der Nationalromantik zuzuordnen. Seine Kompositionen können den Einfluss seines Lehrers Rimski-Korsakow nicht verleugnen. Dies zeigt nicht zuletzt die brillante Orchestrierung, die auch an Vītols' Freund Alexander Glasunow denken lässt. Auch während seiner Zeit in Russland interessierte er sich sehr für die lettische Folklore – er leitete nebenbei den Lettischen Chor in St. Petersburg. Daher trägt seine Melodik deutlich lettische Züge, oft verwendet er sogar originale lettische Volksweisen. Die Art und Weise diese zu verarbeiten steht wiederum ganz im Banne der Nationalrussischen Schule. Außerdem sind seine größer angelegten Werke, die meistens in Sonatenhauptsatzform komponiert sind, oft durch eine effektvolle dramatische Entwicklung gekennzeichnet. Insgesamt betrachtet war Vītols ein eher konservativer Komponist, der über eine souveräne Kompositionstechnik verfügte.
Werke
Orchesterwerke
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- Symphonie e-moll (1886-88)
- Dramatische Ouvertüre op.21 (1895)
- "Spriditis", symphonische Dichtung op.37 (1907)
- "Herbstlied", symphonische Ballade (1928)
- Fantasie über lettische Volksweisen für Violine und Orchester op.42 (1908-10)
Vokalmusik
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- "Das Lied", Kantate für Sopran, Chor und Orchester op.35 (1908)
- "Nordlichter", Kantate op.45 (1914)
- "Die Bergpredigt", Osterkantate für Bariton, Frauenchor, Orgel und Orchester (1943)
- "Der Barde von Beverina", Ballade für Bariton und Orchester op.28 (1891, rev. 1900)
- ca. 100 Lieder
- ca. 100 Chöre
- ca. 300 Volksliedbearbeitungen
Kammer- und Klaviermusik
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- Streichquartett (1899)
- Skizze für Violoncello und Klavier op.12
- Klaviersonate b-moll op.1 (1886)
- Sonatine für Klavier H-Dur op.63
- 8 lettische Volksweisen für Klavier op.32 (1905)
- zahlreiche Charakterstücke für Klavier
Kategorien:- Komponist (Romantik)
- Lettischer Komponist
- Hochschullehrer (Sankt Petersburger Konservatorium)
- Geboren 1863
- Gestorben 1948
- Mann
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