- Valmiera
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Valmiera (dt.: Wolmar) Basisdaten Staat: Lettland Landschaft: Livland (lettisch: Vidzeme) Verwaltungsbezirk: Republik Stadt Valmiera Koordinaten: 57° 32′ N, 25° 26′ O57.53861111111125.42555555555643Koordinaten: 57° 32′ 19″ N, 25° 25′ 32″ O Einwohner: 27.217 (1. Jul. 2010) Fläche: Bevölkerungsdichte: Höhe: 43 m NAP Stadtrecht: seit 1323 Webseite: www.valmiera.lv St. Simeon Kirche in Valmiera Valmiera ( Aussprache?/i), auf deutsch Wolmar, ist eine Stadt im Norden Lettlands beiderseits des Flusses Gauja etwa 100 km nordöstlich von Riga und 50 km von der Grenze zu Estland. Als größte Stadt der Region Vidzeme ist sie kulturelles Zentrum und eine der 9 Republik Städte Lettlands. In der Nähe befindet sich der Nationalpark Gauja.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Archäologen fanden Siedlungsspuren aus der Zeit um 7000 v. Chr. In historischer Zeit war Valmiera von Lettgallen besiedelt. 1224 geriet das Gebiet an der Gauja unter Kontrolle der Kreuzritter, die hier eine Burg anlegten. 1323 wird die „Stadt Woldemars“ schriftlich erwähnt, wobei der Ort bereits 40 Jahre früher bestand, als der Hochmeister des Livländischen Ordens Wilhelm von Schauenburg die Burg „Wolmar“ und eine katholische Kirche für den heiligen Simeon an den Flussufern der Gauja erbauen ließ. Vom 14. bis 16. Jahrhundert war die aufstrebende Handelsstadt Mitglied der Hanse.
Im Juni 1525 fand in Wolmar ein Landtag statt, auf dem u. a. eine allgemeine Landordnung beschlossen wurde. Als Teil des Herzogtums Livland gehörte Valmiera von 1566 bis 1622 zum Großfürstentum Litauen und zu Polen-Litauen. 1622 wurde das nördliche Livland von den Schweden erobert. Valmiera war Besitz des Reichskanzlers Axel Oxenstierna. Es folgten mehrere Kriege und eine Pest-Epidemie. Während des großen nordischen Kriegs wurde Wolmar 1702 zerstört und niedergebrannt.
Als Teil des russischen Gouvernement Livland folgte dann eine lange Friedenszeit. 1738 wurde Valmiera Ausgangspunkt der Herrnhuter Gemeinde als hier ein Lehrerseminar gegründet wurde. Die Kreisstadt bekam 1865 eine Holzbrücke und 1899 Eisenbahnanschluss. Damit setzte auch die Industrialisierung ein, und neue Stadtteile jenseits der Gauja entstanden. Vor dem Ersten Weltkrieg bestand unter anderem ein Lehrerseminar, ein Mädcheninternat und eine Handelsschule.
Nach dem Ersten Weltkrieg kam Valmiera zur neu gegründeten Republik Lettland.
Vom historischen Stadtkern ist nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem 1/3 der Stadt niederbrannte, außer der gotischen Simeonskirche kaum etwas übrig geblieben.
Sehenswürdigkeiten
- Die gotische Sankt-Simons-Kirche in der Altstadt wurde 1283 errichtet.
- Die Burg des Livländischen Ritterordens aus dem 13. Jahrhundert wurde im Nordischen Krieg 1702 zerstört und ist nur als Ruine erhalten.
- Die älteste Apotheke Livlands, welche im 18. Jahrhundert als Holzhaus auf dem Wall der Burgruine errichtet wurde und bis heute genutzt wird.
Sonstiges
- Gegenwärtig ist Valmiera Kulturzentrum Livlands. Es ist die einzige Stadt der Region mit einem professionellen Theater, dem seit 1919 bestehenden Valmieras drāmas teātris. 1996 wurde die regionale Hochschule Vidzeme (Vidzemes augstskola) eingerichtet, in welcher auch Gebärdensprache unterrichtet wird.
- Valmiera hat sich zu einem bedeutenden Industriestandort entwickelt. Die wichtigsten Branchen sind die Nahrungsmittelindustrie (Milchprodukte, Fleisch, Getreide), die Holzverarbeitung und Möbelindustrie, Metallverarbeitung sowie die Produktion von Glasfasern.
- Valmiera war im Jahre 1523 erste Wirkungsstätte des lutherischen Sendboten und späteren Täufers Melchior Hofmann.
Partnerschaften
- Die Stadt ist freundschaftlich mit dem im Kreis Gütersloh liegenden Halle (Westf.) verbunden.
- Der Landkreis Valmiera und Kreis Gütersloh pflegten seit 1994 partnerschaftliche Beziehungen. Nach der lettischen Verwaltungsreform 2009 wurde die Partnerschaft mit den 6 neuen Verwaltungsbezirken (novads) erneuert.
Söhne und Töchter der Stadt
- Jāzeps Vītols (1863–1948), Komponist
- Else Morstatt (1880–?), deutsche Schriftstellerin
- Herbert Girgensohn (1887–1963), Theologe
- Siegfried von Vegesack (1888–1974), Schriftsteller
- Jānis Daliņš (1904–1978), Leichtathlet
- Andris Piebalgs (* 1957), Politiker
- Ainārs Ķiksis (* 1972), Radsportler
- Māris Štrombergs (* 1987), BMX-Radfahrer
Weblinks
Wikisource: Wolmar in der Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte- Partnerschaft Valmiera Projekte des Kreises Gütersloh. Ausführliche Informationen zu Valmiera und den Gemeinden des ehemaligen Rajons Valmiera.
Literatur
Heinz zur Mühlen: Baltisches historisches Ortslexikon, Tl. 2, Lettland (Südlivland und Kurland), ISBN 978-3-41206-889-9 Latvijas Pagastu Enciklopēdeija (2002) ISBN 9984-00-436-8
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