K.D.St.V. Badenia (Straßburg) Frankfurt am Main

K.D.St.V. Badenia (Straßburg) Frankfurt am Main
Wappen Karte
Frankfurt am Main (Deutschland)
Frankfurt am Main
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Universität: Frankfurt am Main
Gründung: 25. Mai 1882 in Straßburg
Verband: CV
Eintritt in den CV: 1884
Kürzel: Bd!
Wahlspruch: robore et valore!
Burschenfarben: Bdband.gif
Adresse: Marbachweg 334
60320 Frankfurt am Main
Website: www.badenianet.de

Die Katholische Deutsche Studentenverbindung Badenia (Straßburg) zu Frankfurt am Main (K.D.St.V. Badenia (Straßburg) Frankfurt am Main) ist eine nichtschlagende, katholische, deutsche Studentenverbindung, die 1882 in Straßburg gegründet wurde und 1918 nach der Niederlage Deutschlands im 1. Weltkrieg und der damit verbundenen Abtretung Elsass-Lothringens an Frankreich nach Frankfurt übersiedelte. Sie gehört dem größten Akademikerverband Europas, dem Cartellverband (CV) an.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründung 1882 in Straßburg

Am 1. Mai 1872 wurde die Kaiser-Wilhelm-Universität zu Straßburg neu ins Leben gerufen. Unter zahlreichen Korporationsangehörigen, sowie deren Wichsvertretern, die bei der Universitätseröffnung anwesend waren, befanden sich auch vier Vertreter des Cartellverbandes (CV). Der CV umfasste 1872 unter dem Vorort (Vorsitz im CV) Austria Innsbruck die Verbindungen Aenania München, Winfridia Breslau, Guestfalia Tübingen, Markomannia Würzburg und Alsatia Münster. Bavaria Bonn, seit 1865 im CV, hatte sich im Sommersemester 1867 wegen innerer Schwierigkeiten suspendiert.

Von den damals sechs bestehenden CV-Verbindungen waren drei offiziell bei den Universitätsfeierlichkeiten vertreten:

Von den oben genannten vier Vertretern blieb Carl Domanig in Straßburg, um dort zu studieren. Welchen Grund besaß nun Domanig, um an der Straßburger Universität zu studieren? Wollte er die neue Universität kennenlernen oder, trotz der überall gegenwärtigen, meist rohen Gegnerschaft der schlagenden Korporationen einen betont konfessionellen, die Mensur und das Duell ablehnende Verbindung als Vorwerk des CV im Westen zu gründen? Domanig hielt eine katholische Bekennerkorporation in Straßburg für doppelt wichtig, da keine katholisch theologische Fakultät in Straßburg errichtet worden war. Doch fehlte Domanig der von ihm erwartete Widerhall für seine Gedanken und den Anklang seiner gut gemeinten Absicht, vor allem im CV. Gegen Ende des Sommersemesters 1872 nahm Domanig vorzeitig Abschied von Straßburg. Im Wintersemester 1872/73 fungierte er bereits wieder als Senior bei Austria Innsbruck. Domanig darf für sich das Verdienst in Anspruch nehmen als erster im CV den Gedanken gefasst zu haben, an der neu eingeweihten Universität Straßburg eine CV-Verbindung gründen zu wollen.

Zeit in Straßburg 1882–1918

Am 18. Februar 1882 rief Wilhelm Erhard zur Gründung einer CV-Verbindung in Straßburg auf. Es kam am 25. Mai 1882 zur konstituierenden Gründungsversammlung und zum ersten Convent. Am 8. Juni 1882 wurde die Badenia als studentische Verbindung durch den Rektor der Universität Straßburg zugelassen. Als erster Senior der Verbindung im Semester 1882/1883 wurde Paul Maria Baumgarten gewählt. Erster Fux wurde Johannes Fliegen.

Am 3. August 1883 wurde Badenia auf der 19. Cartellversammlung in Freiburg im Breisgau dem CV zur Unterstützung empfohlen. Zunächst wurde der Antrag auf Aufnahme Badeniae in den CV abgelehnt. Ein zweiter Antrag auf Unterstützung wurde angenommen. Am 28. Februar 1884 wurde Badenia zunächst als freie Vereinigung in den CV aufgenommen, am 3. September 1885 erfolgte die Aufnahme als volles Mitglied.

1905 übernahm Badenia erstmals den CV-Vorort. Im gleichen Jahr wurden die Tochterverbindung mit dem heutigen Namen K.D.St.V. Rappoltstein (Straßburg) Köln in Straßburg gegründet. Der erste Senior Rappoltsteins wurde stud.med. Alfons Jakob. Nach ihm sollte später die Creutzfeld-Jakob-Krankheit benannt werden. Der erste Fux war Irville C. Lecompte, ein US-Amerikaner und späterer Professor für Romanistik an der Universität Yale.

Badenia glaubte durch eine Teilung bzw. Gründung einer zweiten CV-Korporation die Chancen für den CV in Straßburg zu verbessern. Auf dem Abschlussconvent des WS 1904/05 wurde die Tochterverbindung proklamiert. Als Name wurde Rappoltstein gewählt, hergenommen von dem alten Rittergeschlecht der Rappoltsteiner. Ihre Farben wurden: himmelblau-rot-silber. Die Farben Rot-Silber sind dem Wappen der Herren von Rappoltstein entnommen. Die Farbe Hellblau bezieht sich auf das bayrische Adelshaus Wittelsbach (Verschmelzung zwischen dem Elsass und Altdeutschland). Als Wahlspruch wurde "Treu und Wahr!" gewählt.

Auf der Cartellversammlung, die vom 17. bis zum 25. August 1904 in Regensburg stattfand, wurde Badenia zum Vorort 1905/06 gewählt.[1]

Zeit in Frankfurt 1919–1936

Der Friedensvertrag von Versailles besiegelte Deutschlands Niederlage und verfügte die Abtretung Elsass-Lothringens an Frankreich.

Die Universität Frankfurt wurde im Jahr 1914 gegründet. Somit stellte diese Universität noch eine junge Universität dar. Die CV-Verbindung K.D.St.V. Hasso-Nassovia war bis 1918 die einzige CV-Verbindung in Frankfurt. Der Hauptgrund für den Wechsel nach Frankfurt lag aber darin, dass durch das Französischwerden der Stadt Straßburg die Universität für Deutsche nicht mehr erreichbar war und Frankfurt sowohl die Bibliothek als auch die studentischen Rechte und Pflichten der Universität Straßburg übernahm. Durch den Wechsel 1918 nach Frankfurt verfügte die Badenia über kein Verbindungshaus. So wurde das Haus Wertheim am Römer primäres Domizil der Bundesbrüder.

Am 16. November 1919 beschließt der Cumulativ-Convent (CC) eine Namensänderung zu Straßburger KDStV Badenia zu Frankfurt am Main.

1933 erwarb man in der Frankfurter Schuberstraße ein Haus, an dem man allerdings nicht allzu lange Freude haben sollte. Als im selben Jahr die Nazis an die Macht kamen, waren diese bestrebt, sämtliche Verbindungen in den Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund zu integrieren. Trotz heftigster Gegenwehr des CV musste man 1938 kapitulieren: die Verbindungen wurden aufgelöst. So traf man sich im Untergrund bei Freunden und nahm den Namen "Freundeskreis ehemaliger Badenen" als Deckmantel an.

Zeit in Frankfurt ab 1945

Am 28. September 1946 erfolgte die Wiederbegründung des Altherrenverbandes der Badenia. Im Februar 1947 wurde er erste Fux nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges recipiert. Durch Enteignung des Hauses im Jahre 1936 (es ging an die Caritas) erhielt man nach dem 2. Weltkrieg eine Entschädigung. Diese reichte jedoch nicht aus, um sofort ein neues Haus kaufen zu können. Dadurch wurde der Börsenkeller erste Anlaufstelle der Bundesbrüder.

1962 wurde ein Haus im Frankfurter Marbachweg erworben, im gleichen Jahr übernahm Badenia den CV-Vorort.

Vom 17. bis 21. Juni 1982 wurde das 100. Stiftungsfest der Straßburger KDStV Badenia zu Frankfurt am Main begangen.

Couleur

Badenia hat die Farben "grün-weiß-blau" mit silberner Percussion. Dazu wird Stürmer oder auch eine steife Tellermütze getragen. Füchse erhalten zunächst ein Band mit blau auf weißem Grund mit silberner Percussion. Der Wahlspruch Badeniae lautet "Robore et valore!" (lat. für "Durch äußere Kraft und innere Stärke").

Wappen

  • rechtes, oberes Feld: griechisches Christusmonogramm (Chi-Rho) weist auf das Prinzip Religio hin.
  • rechtes, unteres Feld: die Farben Silber-Rot-Silber sind die Farben der Stadt Straßburg
  • linkes, unteres Feld: Die Rosette, die sich in der Wand des Straßburger Münsters
  • linkes, oberes Feld: Die Farben Badeniae - grün-weiß-blau

Zirkel

Der Zirkel enthält mehrere Buchstaben(-kombinationen):

  • V - C - F : lat. "vivat" (lebe), "crescat" (wachse), "floreat" (blühe)
  • B : Badenia
  • Die drei Kreise des "v" weisen auf die ursprünglich drei Prinzipien "religio", "amicitia" und "scientia" hin ("patria" kam erst später hinzu)

Bekannte Mitglieder

Literatur

  • Wehr, Florian, Geschichte des Cartell-Verbandes der katholischen deutschen Studenten-Verbindungen, Paderborn, 1890
  • Gesamtverzeichnis des CV Jahrgang 1913, M. Du Mont Schauberg, Strassburg im Elsass, 1913
  • Schulze, Friedrich und Ssymant, Paul, Das deutsche Studententum von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart, Verlag für Hochschulkunde, München, 1932 (Nachdruck), ISBN 3923621906
  • Stitz, Peter, Der akademische Kulturkampf um die Daseinsberechtigung der katholischen Studentenkorporationen in Deutschland und in Österreich von 1903 bis 1908, Gesellschaft für CV Geschichte, München, 1960
  • Stitz, Peter, Der CV 1919 - 1938: der hochschulpolitische Weg des Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) vom Ende des 1. Weltkrieges bis zur Vernichtung durch den Nationalsozialismus, Gesellschaft für CV-Geschichte, München, 1970
  • Schieweck-Mauk S., Lexikon der CV- und ÖCV-Verbindungen, Gemeinschaft für deutsche Studentengeschichte, Würzburg, 1997, ISBN 3894980400
  • Gesellschaft für Studentengeschichte und Studentisches Brauchtum e.V. (Hrsg), CV-Handbuch, 2. Auflage, Regensburg, 2000, ISBN 3922485111.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Franz Hodes (Bd) "Geschichte der KDStV Badenia" Frankfurt 1973, Band 1 - Von der Wahl als Vorort des CV bis zum Ende der Straßburger Zeit 1905-1918; S. 147ff in: Friedrich J. Ortwein Rap! (Hrsg.) CHRONIK Rappoltstein 1905-2005, Seite 9ff "Rappoltstein, Tochter Badeniae"
  2. ders. a.a.o. Irville Charles LeCompte v/o Mister
  3. ders. a.a.o., Reichskanzler Brüning war Rappoltsteiner

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