- KG 200
-
Das Kampfgeschwader 200 (KG 200), ein spezieller Verband der Luftwaffe der Wehrmacht für besonders schwierige Kampf- und Transportaufträge sowie für die Erprobung und Nutzung von Beutefluggerät, wurde mit Befehl vom 21. Februar 1944 aufgestellt.
Inhaltsverzeichnis
Aufgaben
Seinen Ruf als Geister-, Gespenster- oder Spionagegeschwader erwarb sich das KG 200 durch Einsätze zum Absetzen und Versorgen von Agenten der Abwehr oder des Reichssicherheitshauptamts im feindlichen Hinterland. Zu den Einsätzen gehörte unter anderem das „Unternehmen Zeppelin“, bei der Josef Stalin im Juli 1944 durch ein Attentat getötet werden sollte. Dem KG 200 oblag zudem die Erprobung neuer Waffen, die Vorbereitung strategischer Angriffe mit Sonderwaffen wie z.B. der Mistel-Flugzeuge (Eisenhammer), die Bekämpfung wichtiger Ziele mit Spezialwaffen, der Transport von strategisch wertvollen Gütern mit Langstreckenmaschinen aus der von Japan besetzten Mandschurei. Auch Freiwillige für sogenannte Totaleinsätze mit bemannten Flugbomben vom Typ Reichenberg der sogenannten Leonidas-Staffel wurden beim KG 200 ausgebildet, kamen aber durch Intervention des Geschwaderkommandeurs Baumbach bei Hitler nicht mehr zum Einsatz.
Geschichte
Das Kampfgeschwader ging aus dem mit Sonderaufgaben betrauten Versuchsverband des OB der Luftwaffe und der Transportkolonne XI OST hervor, das fliegende Personal bestand aus erfahrenen Besatzungen. Kommodore wurde im Herbst 1944 Oberstleutnant Werner Baumbach. Der Verband unterstand der Luftflotte Reich, an der Ostfront als fliegender Verband der Luftflotte 6 (v. Greim) und verfügte über einen Flugzeugpark von fast 40 verschiedenen Typen, darunter auch Lastensegler und Wasserflugzeuge sowie amerikanische Douglas DC-3 und etwa 20 viermotorige Bomber Flying Fortress und Liberator. Die Absetzkommandos waren als selbständige Einheiten unter Tarnnamen wie „Carmen“, „Clara“ oder „Olga“ über den deutschen Machtbereich verteilt; mit Langstreckentransportern Junkers Ju 290 wurden Agentenflüge bis in den Irak und die Kalmückensteppe unternommen. Auf dem Flugplatz Finow bei Berlin unterhielt das KG 200 eine Sonderwerft, wo seine Maschinen für Geheimaufträge ausgerüstet wurden.
Der Stab und Teile des Geschwaders wurden im April 1945 aufgelöst.
Geschwaderkommandeure
- ab Februar 1944: Oberst i. G. Heinrich Heigl
- ab 15. November 1944: Oberstlt. Werner Baumbach
- ab 6. März 1945: Major Adolf von Harnier
Siehe auch
Literatur
- Günther W. Gellermann: Moskau ruft Heeresgruppe Mitte ... - Was nicht im Wehrmachtbericht stand - Die Einsätze des geheimen Kampfgeschwaders 200 im Zweiten Weltkrieg. Bernard & Graefe, 1988, ISBN 3-7637-5856-9
- P. W. Stahl/Manfred Jäger: Geheimgeschwader KG 200, 1984, ISBN 3613010348
- Geoffrey Thomas: KG200: Luftwaffe's Most Secret Squadron. Hikoki Publications, August 2004, ISBN 1902109333
- J. D. Gilman, John Clive: Die Himmelhunde. Kampfgeschwader 200, Scherz München, November 1982, ISBN 3502102686
Wikimedia Foundation.