- KKW Kostroma
-
Kernkraftwerk Kostroma Koordinaten 58° 22′ 28,9″ N, 41° 35′ 31,9″ O58.374741.5922Koordinaten: 58° 22′ 28,9″ N, 41° 35′ 31,9″ O Land: Russland Daten Eigentümer: Rosenergoatom Betreiber: Rosenergoatom Projektbeginn: 1980 Bau eingestellt (Brutto):
2 (3000 MW) Planung eingestellt (Brutto):
4 (2520 MW) Stand: 8. Mai 2008 Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation. Das Kernkraftwerk Kostroma (russisch Костромска́я АЭС/Kostromskaja AES) war ein 75 Kilometer nordöstlich von Kostroma geplantes Kernkraftwerk. Der Bau wurde 1990 wegen Protesten der Anwohner eingestellt.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte in der Sowjetunion
Bereits 1978 wurde eine Machbarkeitsstudie aufgestellt, deren Aussagen am 15. April 1980 zur Konkretisierung des Baus führten. Eine entsprechende Kommission wurde gegründet. Diese plante den Bau von zwei Blöcken des Typs RBMK-1500. Die Leistung sollte jeweils 1500 Megawatt betragen. Nach kurzer Planungsphase begann der Bau bereits am 11. Juni 1980. Der Standort war zehn Kilometer südlich der Stadt Bui und einen Kilometer westlich der Arbeitersiedlung Tschistyje Bory.
Das Kraftwerk in Kostroma sollte einige spezielle Sicherheitseinrichtungen bekommen, etwa die Grundkonstruktion des RBMK mit erweiterter Sicherheitstechnik, einen speziellen Wasserreservebehälter und ein Abwasserreinigungsystem. Für die Kühlung des Kraftwerks wurde ein künstlich angelegter See geplant (ähnlich wie in Tschernobyl und Kursk). Der Anschluss ans Stromnetz war über die Umspannwerke Borok (Transformation zu 220 kV, 110 kV, 10 kV), Sapadny (Transformation zu 110 kV, 10 kV) und Popowka (Transformation zu 110 kV, 6 kV) vorgesehen. Der Ort Tschistyje Bory sollte, ähnlich der Stadt Prypjat nahe Tschornobyl, zu einer Stadt für weitere 7000 Menschen ausgebaut werden.
In Folge der Katastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 wurde das Projekt RBMK×2 aus Sicherheitsgründen gestoppt. Um den Weiterbau zu gewährleisten floss zwischenzeitlich weiter Geld in das Projekt Am 15. Juni 1990 kam dann das endgültige Aus für das Kraftwerk. Die Bewohner der Oblast Kostroma stimmten mit 100 zu 2 Stimmen gegen die Wiederaufnahme des Projekts. Letztendlich wurde eine Abstimmung in der Oblastduma bewilligt. Daraufhin wurde im Jahr 1992 die Finanzierung endgültig eingestellt. [1]
Geschichte nach dem Zerfall der Sowjetunion
Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde am 12. Dezember 1992 beschlossen, erneut das Kernkraftwerksprojekt Kostroma aufzunehmen. Am 21. April 1993 gab der Minister für Atomenergie W. Michailow eine Machbarkeitsstudie in Auftrag. Am 19. Juli 1994 beschloss die Regierung der Oblast Kostroma den Bau von vier WPBER-600-Reaktoren (WWER-640/407). Am 8. Dezember 1996 wurde darüber nachgedacht, den Bau der RBMK-Reaktoren wieder aufzunehmen. Dagegen protestierten die Einwohner der Oblast Kostroma mit Unterstützung von Greenpeace.
Auf eine Initiative von Greenpeace wurde eine Abstimmung der Bürger der Oblast Kostroma unter dem Namen Nein zur Kernenergie in unserem schönen, umweltfreundlichen und sauberen Kostroma! durchgeführt. Das Ergebnis der Abstimmung fiel wie folgt aus:
- 58,12% der Bürger nahmen teil
- 10,46% stimmten für den Weiterbau
- 87,44% stimmten gegen den Weiterbau
Ergebnis des Referendums war die Einstellung der Planungen. Als Folge sahen jedoch viele Einwohner ihre Chancen auf Arbeit verspielt. Eine Gruppe von Ingenieuren, die sich Hoffnung auf den Job im Kernkraftwerk gemacht hatte und dafür nach Kostroma umgezogen war, klagte beim Obersten Gericht. Es sei verfassungswidrig gewesen, ein solches Referendum durchzuführen. Das Gericht wies die Klage ab.
Am 20. Juli 2000 wurde der endgültige Beschluss verabschiedet, das geplante Kernkraftwerk Kostroma mit den WPBER-600-Reaktoren nicht zu bauen. Am 1. März 2007 wurde beschlossen, die Kapazitäten in andere Regionen Russlands zu verlagern. Dadurch entstand das Projekt 2007-2015[2], welches beinhaltet, ab 2007 jährlich zwei neue Reaktoren zu bauen und ab 2012 jährlich zwei Reaktoren in Betrieb zu nehmen. Dieses Projekt hat zum Ziel, die alten Reaktoren von Typ RBMK und die restlichen WWER-440-Reaktoren in Russland zu ersetzen und abzuschalten. Insgesamt will Rosatom 27 neue Reaktoren bauen. Trotzdem bestehen weiterhin die besten Voraussetzungen für den Bau eines Kernkraftwerkes in der Oblast Kostroma.[1] 2007 zog Rosatom sein Veto gegen einen Bau in Kostroma zurück. Der Standort soll als Ersatzkapazität weiterhin erhalten bleiben. [3]
Daten der geplanten Reaktorblöcke
Reaktorblock Reaktortyp Netto-
leistungBrutto-
leistungAnfang Projektplanung Baubeginn Projekt-
einstellungKostroma-1 [1] RBMK-1500 1.380 MW 1.500 MW 15.04.1980 11.06.1980 1986 Kostroma-2 [1] RBMK-1500 1.380 MW 1.500 MW 15.04.1980 11.06.1980 1986 Kostroma-1 [4] WPBER-600 600 MW 630 MW 19.07.1994 - 20.07.2000 Kostroma-2 [4] WPBER-600 600 MW 630 MW 19.07.1994 - 20.07.2000 Kostroma-3 [4] WPBER-600 600 MW 630 MW 19.07.1994 - 20.07.2000 Kostroma-4 [4] WPBER-600 600 MW 630 MW 19.07.1994 - 20.07.2000 Quellen
- ↑ a b c d e Information über das Kernkraftwerk Kostroma (englisch)
- ↑ Informationen über das Kraftwerk von der IAEA (englisch)
- ↑ Kernkraftwerk Kostroma in der russischen Wikipedia
- ↑ a b c d http://www.world-nuclear.org/
Siehe auch
Weblinks
Baschkirien | Gorki | Kostroma | Krasnodar | Sosnowy Bor | Süd-Ural | Tatarien | Wolgograd | Woronesch
Wikimedia Foundation.