- Kainsmal
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Das Kainsmal oder das Kainszeichen ist ein Zeichen, das im Alten Testament der Bibel dem Brudermörder Kain von Gott auferlegt wird.
Inhaltsverzeichnis
Bibelbericht
Kain erschlug seinen Bruder Abel aus Neid wegen seiner vermeintlich bevorzugten Stellung zu Gott bei einem Gottesopfer. Damit er nicht als Brudermörder selbst erschlagen werde, machte Gott ein Zeichen an Kain, um ihm eine Chance für ein gewaltfreies Leben zu geben. Das Kainsmal ist also sowohl das Erkennungszeichen des Mörders als auch ein Schutzzeichen, das ihn vor einem gewaltsamen Tode bewahrt.
Auszug aus der Bibel, 1. Buch Mose Genesis 4,1-16:
- Nach einiger Zeit brachte Kain dem Herrn ein Opfer von den Früchten des Feldes dar; auch Abel brachte eines dar von den Erstlingen seiner Herde [...]. Der Herr schaute auf Abel und sein Opfer, aber auf Kain und sein Opfer schaute er nicht. Da überlief es Kain ganz heiß, und sein Blick senkte sich.
- [...] Hierauf sagte Kain zu seinem Bruder Abel: Laß uns aufs Feld gehen! und als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot. Da sprach der Herr: "Was hast du getan? Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Ackerboden. [...] Verflucht seist du auf der Erde, die ihr Maul hat aufgetan und deines Bruders Blut von deinen Händen empfangen. Wenn du den Acker bebauen wirst, wird er dir keinen Ertrag mehr geben. Unstet und flüchtig sollst du sein auf Erden."
- [...] Kain antwortete dem Herrn: "Meine Sünde ist größer, als daß sie mir vergeben werden könnte. [...] So wird mir's gehen, daß mich totschlägt, wer mich findet". Der Herr aber sprach:"Darum soll jeder der Kain erschlägt, siebenfacher Rache verfallen". Daraufhin machte der Herr dem Kain ein Zeichen, damit ihn keiner erschlage, der ihn finde. Dann ging Kain vom Herrn weg und ließ sich im Lande Nod nieder, östlich von Eden."
Redensart
Heutzutage hat das Kainsmal die Bedeutung eines Zeichens der Schuld; ein Merkmal, das einen verrät. Oft negativ behaftet, muss es jedoch keine "gerechte Strafe", im biblischen Sinne sein. Das Kainsmal ist der Stempel, den die Gesellschaft anderen aufdrückt, um sie auf das festzunageln, was sie sich als Bild von ihnen gemacht hat. Wer das Kainsmal trägt, ist also nicht zwangsläufig ein "Todgeweihter". Damit ist das Kainsmal (Kennzeichen) kein Schandmal, sondern ein Schutzzeichen.
Beispiele
- "Das Kainszeichen 'Mörder' blieb bis heute auf seiner Stirne haften."
- "Das Mal an seiner Stirn" (Aus Tonio Kröger von Thomas Mann)
Siehe auch
Literatur
- Christoph Türcke: Vom Kainszeichen zum genetischen Code : Kritische Theorie der Schrift. München: C.H. Beck, 2005, ISBN 3-406-53472-4
Kategorien:- Altes Testament
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