- Kaiser-Heinrich-Kreuz
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Das Kaiser-Heinrich-Kreuz, auch Kaiser Heinrich II. Kreuz, Heinrichs-Kreuz, ist ein romanisches Altar- und Vortragekreuz vom Typ Kruckenkreuz aus dem Domschatz Fritzlar. Das handwerklich meisterhaft gefertigte Kreuz ist eines der bedeutendsten sakralen romanischen Kunstwerke in Hessen.
Inhaltsverzeichnis
Werkstatt Roger von Helmarshausen
Das Kreuz wurde in der Schule des Benediktinermöchs Roger von Helmarshausen im 11. Jahrhundert im Kloster Helmarshausen der Abtei St. Petrus bei Bad Karlshafen geschaffen. Vermutlich hat der romanische Meister bei der Ausführung seine Schüler beraten und unterstützt.
Aufbau und Ausführung des Kreuzes
Das vergoldete Kruckenkreuz ist auf der Vorderseite mit 346 Edelsteinen, Gemmen, und Perlen besetzt. Einige Perlen sind verloren gegangen und wurden durch Glasgüsse ersetzt. Das Kreuz hat eine Höhe von 48 cm und eine Breite von 29 cm. Der Holzkern ist mit vergoldetem Kupferblech beschlagen.
In die Vierung des Kreuzes soll hinter dem weißen ovalen Kristall im Kreuzzentrum auf der Vorderseite ein Partikel aus einem Holzspan vom Kreuzigungskreuz Jesu Christi eingearbeitet sein. Der mittlere Stein im oberen Viereck ist ein blau unterlegter Bergkristall. Hingegen ist der im unteren Viereck ein Onyx, auf dessen weißem Grund sich eine graubraune Vase erhebt, auf der zwei Vögel sitzen und aus der eine Blume hervorwächst. Verarbeitet wurden zudem 17 griechische, römische und gallische Gemmen. Eine Besonderheit unter den Gemmen ist das „Abraxas-Amulett“, eine Gemme, in die das gnostische Geheimwort „Abraxas“ eingeritzt ist. Besonders wertvolle Steine sind mit einem Kranz aus Perlen belegt. Der Grund ist mit Filigranmustern unterlegt. Im 12. Jahrhundert wurde der Belag auf der Rückseite erneuert. Die Rückseite zeigt in kräftiger Gravierung in der Mitte das Agnus Dei. Auf den vier Ecken werden die Evangelistensymbole dargestellt. Auf dem unteren Längsbalken befindet sich eine eingravierte Darstellung des Heiligen Petrus.
Geschichte
Die kostbare hölzerne Kreuzreliquie vom Kreuz Christi war eine Schenkung der Kaiserin Kunigunde von Luxemburg und des Kaisers Heinrich II. anlässlich der Gründung der Kaufunger Kirche. Von dieser Reliquie wurde ein Span abgetrennt und in das Heinrichs-Kreuz von Schülern des Roger von Helmarshausens eingearbeitet. 1020 schenkte Kaiser Heinrich II. dem Benediktinerkloster Fritzlar das romanische Altarkreuz und weitere sakrale Kunstgegenstände.
Das Heinrichs-Kreuz wird als bedeutendstes Exponat des seit seiner Schenkung in seiner Vollständigkeit weitgehend erhalten gebliebenen Fritzlarer Domschatzes in der sakralen Kunstgeschichte Hessens bewertet.
1999 wurde das Heinrichs-Kreuz in der Ausstellung Kaiser Karl der Große trifft Papst Leo III.. in Paderborn gezeigt.
Ausgestellt wird das Heinrichs-Kreuz in einer Dauerausstellung im Fritzlarer Domschatz-Museum der Stiftskirche St. Petri.
Literatur
- Karl E. Demandt: Geschichte des Landes Hessen. Johannes Stauda Verlag, Kassel 1980, S. 355
- Friedrich Häring, Hans Joachim Klein, (Hrsg.): Hessen- Vom Edersee zur Bergstrasse. DuMont Buchverlag, Köln 1979, S. 71
- Grieben Reiseführer: Oberhessen, Kurhessen und Waldeck. Band 230, Verlag Karl Thiemig, München 1981, S. 106
- Eckhart G. Franz (Hrsg.): Die Chronik von Hessen. Chronik Verlag, Dortmund 1991, S. 42
- Peter Gallus Haselbeck O.F.M.: Der Fritzlarer Dom, Katholisches Dompfarramt St. Petri. Verlag & Druck L. Wittich, Fritzlar 1971, S. 4. u. 21
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