- Bad Karlshafen
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Wappen Deutschlandkarte 51.6439.45399Koordinaten: 51° 39′ N, 9° 27′ OBasisdaten Bundesland: Hessen Regierungsbezirk: Kassel Landkreis: Kassel Höhe: 99 m ü. NN Fläche: 14,85 km² Einwohner: 3.794 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 255 Einwohner je km² Postleitzahl: 34385 Vorwahl: 05672 Kfz-Kennzeichen: KS Gemeindeschlüssel: 06 6 33 002 LOCODE: DE BKA Adresse der
Stadtverwaltung:Hafenplatz 8
34385 Bad KarlshafenWebpräsenz: Bürgermeister: Ullrich Otto (parteilos) Lage der Stadt Bad Karlshafen im Landkreis Kassel Bad Karlshafen (niederdeutsch: Korlshoawen) ist eine Kurstadt im Landkreis Kassel im äußersten Norden von Hessen (Deutschland), die sich auf 14,85 km² Fläche erstreckt. 3900 Einwohner leben in Bad Karlshafen, davon 2300 im Stadtteil Bad Karlshafen und 1600 im drei Kilometer südlich gelegenen Stadtteil Helmarshausen (Luftkurort, selbstständige Gemeinde bis 1972).
Seit 1977 trägt Karlshafen den Namen Bad Karlshafen und wird auch als Soleheilbad und Barockstadt beworben.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Bad Karlshafen liegt an der Nordgrenze von Nordhessen nahe dem an den direkt nordwestlich der Stadt gelegenen Hannoverschen Klippen befindlichen Dreiländereck Hessen−Niedersachsen−Nordrhein-Westfalen zwischen dem Solling im Norden und dem Reinhardswald im Süden. Es breitet sich unmittelbar an der Mündung der von Süden kommenden Diemel in die von Osten heran fließende Weser aus, die sich auf 95,6 m ü. NN befindet. Südwestlich in Höhe der Einmündung liegen die Hessischen Klippen.
Nachbargemeinden
Bad Karlshafen grenzt im Norden an das gemeindefreie Gebiet Solling, im Nordosten an den Flecken Bodenfelde (beide im Landkreis Northeim in Niedersachsen), im Osten an das gemeindefreie Gebiet Gutsbezirk Reinhardswald, im Süden an die Stadt Trendelburg (beide im Landkreis Kassel) sowie im Westen an die Stadt Beverungen (Kreis Höxter in Nordrhein-Westfalen).
Geschichte
Der heutige Stadtteil Bad Karlshafen wurde 1699 als Sieburg (Syburg) von Landgraf Karl als Exulantenstadt von Hessen-Kassel zur Ansiedlung von Hugenotten, protestantischen Glaubensflüchtlingen aus Frankreich, gegründet. Der Name leitete sich von der 274 m hohen Erhebung Sieburg im nördlichen Reinhardswald ab. Landgraf Karl ordnete den Aufbau einer neuen Fabrik- und Handelsstadt an, und sein Ingenieur und Baumeister Friedrich Conradi begann die Planungen dazu. Im Zusammenhang mit den ehrgeizigen Plänen, den Landgraf-Carl-Kanal zu graben, wollte der Landgraf die Zölle (Stapelrecht) von Hannoversch Münden umgehen und eine neue Wasserstraße bis in die Residenzstadt Kassel und bauen lassen. Diese Pläne konnten jedoch nur teilweise realisiert werden, ebenso wie die weiteren Ausbaupläne für die Stadt Karlshafen. 1717 wurde der Ort durch den Hofbaumeister Paul du Ry in Carlshaven umbenannt. Die ersten Einwohner der neuen barocken Stadt waren Hugenotten und Waldenser.
Der historisch viel ältere Ort, die ehemalige Stadt Helmarshausen, ist seit 1972 ein Stadtteil von Bad Karlshafen. Oberhalb der barocken Altstadt auf der anderen Weserseite liegt die Gartenstadt, die später erbaut wurde, um weiteren Wohnraum zu schaffen. 1704 wurde das Invalidenhaus errichtet. Es diente bis 1918 der lebenslangen Unterbringung und Versorgung invalider hessischer Soldaten und ihrer Familien.
Im Jahre 1730 wurden durch den hugenottischen Apotheker Jacques Galland Solequellen entdeckt. 1763 wurde eine Saline, bestehend aus Pumpwerk und drei Gradierwerken, aufgebaut. Es begann der Handel mit Salz, dem der Aufbau eines Bade- und Kurbetriebs folgte. 1935 erfolgte die Umbenennung von Carlshafen in Karlshafen und seit 1977 trägt Karlshafen den Namen Bad Karlshafen.
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner zusammen mit Helmarshausen 1885 1600 2901 1895 1724 3038 1939 2224 3565 1958 3135 4829 1961 3031 4676 1970 2910 4674 2006 4047 Jun. 2008 3975 Jan. 2009 3724 Politik
Bürgermeister
In der direkten Bürgermeisterwahl am 10. April 2005 wurde der CDU-Kandidat und später parteilose Ulrich Otto mit 62,94 Prozent gewählt und setzte sich damit gegenüber den Mitbewerber Rolf Schließmann (SPD) durch. Auch bei der Bürgermeisterwahl 2011 setzte sich der parteilose Otto mit 78,32 Prozent gegenüber den einzigen Herausforderer Rainer Rettinger (SPD) mit 21,68 Prozent durch.
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis: [2]
Parteien und Wählergemeinschaften %
2011Sitze
2011%
2006Sitze
2006%
2001Sitze
2001FWG Freie Wählergemeinschaft Bad Karlshafen-Helmarshausen 39,2 8 29,0 7 22,2 5 SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 33,5 6 42,4 10 50,0 12 CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 27,3 5 28,5 6 27,7 6 Gesamt 100,0 19 100,0 23 100,0 23 Wahlbeteiligung in % 61,7 53,0 57,3 Städtepartnerschaften
Bad Karlshafen unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu
- 's-Gravenzande in den Niederlanden seit 1961 und
- Bad Suderode in Sachsen-Anhalt seit 1990.
Wirtschaft und Infrastruktur
Gesundheitswesen
- Kreiskrankenhaus Helmarshausen, gehört zur Kreiskliniken Kassel GmbH, eine Tochtergesellschaft der kommunalen Gesundheit Nordhessen Holding AG
- Carolinum - Dr. Ebel Fachklinik für Orthopädie, Neurologie, Geriatrie und Rehabilitation
Verkehr
Straßen
Bad Karlshafen ist ein Endpunkt der Bundesstraße 80 nach Halle (Saale), die im Ort in die B 83 einmündet. Der nächstgelegene Anschluss zur Bundesautobahn 7 liegt im etwa 40 km entfernten Hann. Münden, in ähnlicher Entfernung ist die nächstgelegene Auffahrt zur A 44 mit Anschluss an den Flughafen Paderborn-Lippstadt.
Fahrradverkehr
Die Radfernwege R1 (Europaradwanderweg von Boulogne-sur-Mer bis St. Petersburg), Hessische Radfernweg R4 von Hirschhorn aus endet in Bad Karlshafen. Daneben gibt es den Weserradweg (R99) von Hann. Münden bis Cuxhaven und den Diemelradweg von Usseln bis Bad Karlshafen.
Eisenbahn
Der 27,92 km lange Abschnitt der Carlsbahn von Grebenstein über Hümme nach Bad Karlshafen, der am 30. März 1848 mit der Bezeichnung Carlsbahn eröffnet wurde, war die erste Eisenbahn in Kurhessen und führte vom Bahnhof Bad Karlshafen linkes Ufer (linkes Weserufer) über Hümme nach Kassel. Der Personenverkehr bis Hümme wurde 1966 eingestellt, ebenso der Güterverkehr zwischen Trendelburg und Bad Karlshafen. Endgültig stillgelegt wurde diese Strecke bis Hümme im Jahr 1986.
Bis zur Stilllegung der Carlsbahn verfügte die Stadt über zwei Bahnhöfe, danach verblieb nur noch der Bahnhof Bad Karlshafen rechtes Ufer. Die dort verlaufende Sollingbahn auf der Strecke Ottbergen–Bodenfelde–Northeim wird durch DB Regio im Zweistundentakt von Regionalbahnen bedient. Die Strecke hatte keine Gleisverbindung mit der ehemaligen Carlsbahn. Im Rahmen des eingleisigen Rückbaus der Sollingbahn in den 1990er Jahren wurde der Bahnhof zu einem unbesetzten Haltepunkt.
Die Stadt gehört zum Nordhessischen Verkehrsverbund. Der Bahnhof liegt in diesem Verbundgebiet isoliert zwischen den beiden niedersächsischen Bahnhöfen Bodenfelde und Lauenförde-Beverungen, so dass auf diesem Streckenabschnitt der Tarif des VSN angewendet wird. In Richtung NRW gilt außerdem der „Hochstift-Tarif“ (Nahverkehrsverbund Paderborn-Höxter) und der NRW-Tarif.
Hafen
Von April bis Oktober werden mit Weserschiffen Linienfahrten nach Höxter und Oedelsheim angeboten. Anbieter sind die Unternehmen Flotte Weser und die Weserschiff-Linie 2000.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die barocke Stadtanlage mit symmetrisch angelegten Straßenzügen ist in weiten Teilen eindrucksvoll erhalten. Als Hauptbau macht sich, direkt am Hafenbecken gelegen, das ehemalige Packhaus (heute Rathaus) mit mächtigem Walmdach und zentralem Dachreiter bemerkbar; es wurde 1715–1718 erbaut und diente zugleich dem Landgrafen bei Besuchen als repräsentative Unterkunft. Hier begann der einstmals bis Marburg geplante aber nur bis kurz vor Hümme gebaute Landgraf-Carl-Kanal, von dem noch einige Relikte zu finden sind.
Westlich über Bad Karlshafen erhebt sich auf einer der Hessischen Klippen das Denkmal Hugenottenturm (etwa 190 m ü. NN), der als bekanntes Wanderziel genutzt wird und von dem man eine gute Aussicht auf die Stadt hatte (geschlossen bis Sanierung abgeschlossen ist[3]).
Unweit weserabwärts und damit westlich der Stadt ragen am rechten Stromufer die Hannoverschen Klippen aus bewaldeten Hängen auf, eine Gruppe von sieben bis zu 75 m hohen Buntsandsteinsäulen. Auf einer von ihnen befindet sich eine Aussichtskanzel. Die Hannoverschen Klippen liegen bereits im Stadtgebiet von Beverungen in NRW.
Museen
Das 1989 gegründete Deutsche Hugenotten-Museum Bad Karlshafen befindet sich in einer ehemaligen Zigarrenfabrik in der Altstadt und befasst sich mit der Geschichte der Hugenotten in Frankreich und Deutschland. Die ersten Einwohner von Bad Karlshafen waren Hugenotten, die wegen ihres protestantischen Glaubens aus Frankreich vertrieben worden waren. Das Museum wurde 2006 erweitert und ist zudem eine Genealogische Forschungsstelle und ein Stadtarchiv und bietet eine Ausstellungsfläche von 500 m².
Freizeit und Kur
Bad Karlshafen ist eine beliebte Anlaufstelle für Wasserwanderer auf der Weser und bietet viele Möglichkeiten zum Wandern. Es gibt einen Campingplatz und einen Minigolfplatz, beides direkt an der Weser.
Als Kurstadt bietet Bad Karlshafen ein modernes Kurzentrum und ein 1986 neu errichtetes Gradierwerk.
Weser-Therme
Für rund 20 Millionen Euro wurde an der Kurpromenade ein neues Thermalbad in der Stadt gebaut, das am 18. Dezember 2004 eröffnet wurde. Das Thermal-Sole-Heilwasser hat hier einen Salzgehalt von 23 Prozent und wird aus einer Tiefe von 1150 m gewonnen. Zunächst hieß sie Kristalltherme Weserbergland und gehörte zur Kristallbäder-Gruppe. Aufgrund der Baukosten durch die Alpine Bau AG und der aufgelaufenen Pachtzahlungen des Vorbesitzers, die Kristall-Bädergruppe aus Fürth wurde die Stadt Bad Karlshafen bis 2009 mit rund 12,2 Millionen Euro belastet. Nach einem Vergleich im August 2009 und der Unterzeichnung eines Übergabevertrages übernahm die Stadt Bad Karlshafen ab 1. Oktober 2009 mit der Tochtergesellschaft Bäderbetriebe Weserbergland GmbH selbst den weiteren Betrieb als Weser-Therme.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Carl Schaumburg, Bürgermeister, Ehrenbürger ab 23. Juni 1833
- Ferdinand Calckhof, Justizbeamter, Ehrenbürger ab 12. November 1860
- Wilhelm Koch, Praktikular aus Kassel, Ehrenbürger ab 28. Juni 1662
- Johann Friedrich Kuhlenkamp aus Bremen, Ehrenbürger ab 19. Januar 1882
- Josef Davin aus Bremen, Ehrenbürger ab 29. April 1913
- Reinhold Liebetrau, Kapellmeister, Ehrenbürger ab 12. Juli 1957
- Conrad Bönning, Ehrenbürger ab 14. November 1970
- Emma Staubesand, Ehrenbürgerin ab 7. Oktober 1982
Söhne und Töchter der Stadt
- Hermann Suchier (1848–1914), Romanist
- Georg Zülch (1870–1942), Jurist und Politiker (DNVP)
- Wilhelm Hugues (1905–1971), Bildhauer und Maler
- Harry Oberländer (* 1950), Lyriker
- Mirja Regensburg (* 1975), Schauspielerin und Comedienne
- Andreas Thiele (* 1980), Schauspieler
- Sebastian Schachten (* 1984), Fußballspieler
Weitere Persönlichkeiten
- Erich Wenneker, Pfarrer und Leiter der Hugenotten-Bibliothek im Deutschen Hugenotten-Zentrum
- Herbert Mager, Maler
Trivia
Das Hafenbecken und seine Umgebung dienten 1976 als Drehort und Kulissse für Teile des Films Der Winter, der ein Sommer war.
Siehe auch
Literatur
- Robert Bohn: Karlshafen, Wirtschafts- und Sozialgeschichte der hessischen Planstadt aus der Barockzeit. Karlshafen 2000. ISBN 3-934800-00-9
- Klaus Kunze: Ortssippenbuch Karlshafen. Uslar 2007. ISBN 3-933334-18-7
- Horst Wagner: Karlshafen im Zweiten Weltkrieg. Dokumente, Bilder und Berichte von Zeitzeugen. Karlshafen 1999. ISBN 3-9801072-9-9
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Wahlergebnis auf hsl.de
- ↑ HNA-Artikel „Die Stadt zur Marke machen“ vom 4. Januar 2010 (vierter Absatz von unten)
Weblinks
Commons: Bad Karlshafen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Geschichtlicher Überblick auf den Webseiten der Stadt Bad Karlshafen
- Geschichtlicher Überblick auf einer privaten Homepage
- Geschichtsdaten, Fotos, Infos (priv.)
- Links zum Thema Bad Karlshafen im Open Directory Project
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