Kaltenbronn

Kaltenbronn

Kaltenbronn ist eine Häusergruppe und Altmarkung und gehört zum Ortsteil Reichental der politischen Gemeinde Gernsbach in Baden-Württemberg. Der weilerartige Ort im Nordschwarzwald mit Hotel, Forsthaus und ehemaligem badischem Jagdschloss liegt wenig unterhalb der Passhöhe Schwarzmiss (933 m) zwischen Murg- und Enztal auf etwa 860 m ü. NN im Zentrum des größten zusammenhängenden Waldgebiets Baden-Württembergs.

Kaltenbronn wird von der Landesstraße 76 B durchquert, die als Passstraße die Täler von Murg und Enz verbindet, und ist sowohl von Gernsbach als auch von Bad Wildbad aus mit öffentlichen Buslinien erreichbar. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 6 °C. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt 1.600 mm; durchschnittlich gibt es 75 Tage im Jahr mit Schneedecke.

Inhaltsverzeichnis

Freizeit

Kaltenbronn ist eines der bedeutendsten Ausflugs- und Naherholungszentren im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. Am 1. Dezember 2007 eröffnete das Infozentrum Kaltenbronn als Besucherzentrum und Naturparkportal der Gemeinden Gernsbach, Bad Wildbad und Enzklösterle.

Kaltenbronn ist Ausgangsort für Wanderungen in die Naturschutzgebiete der Hochmoore Wildseemoor und Hohlohmiss sowie beliebtes Wintersportgebiet mit Skiliften, Rodelhang und weitläufigem Loipennetz. Weitere Attraktion ist ein Wildgehege. Das komplette Gebiet wird von der Bergwacht Schwarzwald, Ortsgruppe Pforzheim, ehrenamtlich betreut.

In der Nähe des Ortes steht der 1897 errichtete Aussichtsturm (Kaiser-Wilhelm-Turm) auf dem Hohloh (988 m).

Geschichte

Wie Reichental gehörte Kaltenbronn ursprünglich zur Herrschaft Rotenfels, von 1387−1676 war es gemeinschaftlicher Besitz (Kondominat) der Markgrafen von Baden und der Grafen von Eberstein, danach ging es vollständig in den Besitz der markgräflichen Linie Baden-Baden. Bis 1872 war Kaltenbronn beim badischen Amt Gernsbach, seither liegt es im Amt bzw. Landkreis Rastatt.

Das weite und einsame Waldgebiet ist Kerngebiet des Rotwildvorkommens im nördlichen Schwarzwald und war daher jahrhundertelang beliebtes Jagdgebiet für den Hochadel (unter anderem Kaiser Wilhelm II.) und ab 1954 repräsentative Staatsjagd des Landes Baden-Württemberg. Verwaltet wurde diese durch das Forstamt Kaltenbronn, zu dessen Leitern unter anderem Oberforstmeister Walter Frevert (von 1953 bis 1962) gehörte. Das traditionsreiche Forstamt wurde 1998 im Zuge einer Forstverwaltungsreform der Landesregierung unter Ministerpräsident Erwin Teufel aufgelöst. Ein badisches Jagdhaus wurde 1740 anstelle einer Auerhahn-Hütte errichtet. Aus diesem Jagdhaus ging das Kurhotel hervor. 1869/70 wurde unter Großherzog Friedrich I. von Baden ein neues Jagdhaus (Jagdschloss) erbaut, das heute ebenfalls zum Hotelbetrieb gehört.

Literatur

  • Hubert Intlekofer: Geschichte des Kaltenbronn. Von Hochmoor, Wald und Kaiserjagd. Sonderveröffentlichung des Kreisarchivs Rastatt Bd. 9. Casimr Katz Verlag, Gernsbach 2011, ISBN 978-3-938047-53-8.
  • Hohlohsee und Wildseemoor im Natur- und Waldschutzgebiet Kaltenbronn. Faltblatt der Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege (BNL), Karlsruhe 2006
  • Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V, Stuttgart 1976, S. 167–171.
  • Ludwig Schülli: Der Staatswald Kaltenbronn. Ein Beispiel für die Entwicklung der Forstwirtschaft in den Waldungen des nördlichen Schwarzwaldes während der letzten 200 Jahre. Schriftenreihe der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg, Band 8. Maly, Karlsruhe 1959.

Weblinks

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