- Kanadische Goldrute
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Kanadische Goldrute Kanadische Goldrute (Solidago canadensis)
Systematik Ordnung: Asternartige (Asterales) Familie: Korbblütler (Asteraceae) Unterfamilie: Asteroideae Tribus: Astereae Gattung: Goldruten (Solidago) Art: Kanadische Goldrute Wissenschaftlicher Name Solidago canadensis L. Die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) ist eine Pflanzenart der Unterfamilie der Asteroideae in der Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Die Kanadische Goldrute wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen zwischen 50 und 200 (-250) Zentimeter. Die Stängelblätter sind lanzettlich und im vorderen Bereich gesägt. Die Blattunterseite und Stängel dicht abstehend kurzhaarig, letzterer später an der Basis verkahlend.
Sie bildet zahlreiche, einseitswendige, deutlich gestielte, gelbe Blütenköpfchen auf der Oberseite der Rispenzweige. Die Rispenäste sind bogig gekrümmt. Die Zungenblüten sind kaum länger als die Röhrenblüten und die Blütenhülle nicht überragend. Die Blütezeit reicht von August bis Oktober. Die Bestäubung erfolgt durch Fliegen, Schwebfliegen und Falter.
Die Art variiert stark. Häufig handelt es sich um die var. altissima.
Vorkommen
Die Kanadische Goldrute stammt aus Nordamerika und ist vor 1648 nach Paris gekommen. S. canadensis var. altissima ist seit 1644 in Europa nachweisbar.
Stärkere Verbreitung in den Gärten fand die Art erst im 19. Jahrhundert. Seit dieser Zeit tritt sie auch als Neophyt in Europa auf.[1] Sie wird weiterhin als Zierpflanze und Bienenweide kultiviert. In großen Kolonien wächst sie auf brachliegenden Äckern und Bahnanlagen.
Es handelt sich um eine Ruderalpflanze, die als Standort Schutt, Schläge und Ufer, aber auch Gewässerränder und Auwälder bevorzugt. Insbesondere wächst sie auf tiefgründigen Sand-, Ton- und Lehmböden. An diesen stickstoffarmen Standorten übt die Pflanze wenig Auswirkung auf die anderen dort vorkommenden Lebewesen aus. Die eingebürgerte Pflanze ist inzwischen in ganz Europa bis in Höhen von über 1.200 Meter anzutreffen.
Kanadische Goldrute als invasiver Neophyt
Die Kanadische Goldrute wird als invasiver (= problematischer) Neophyt eingeordnet, da die wuchskräftige Zierpflanze durch die Verwilderung eine große ökologische Auswirkung hat. Sie breitet sich auf Trockenrasen- und Brachflächen, etwa entlang von Bahnstrecken, stark aus. In Europa hat die Kanadische Goldrute keine natürlichen Feinde, während sich in ihrer Heimat Nordamerika etwa 290 Fraßinsektenarten von ihr ernähren.
In wärmeren Regionen und z. B. in Ackerweinbergen oder Magerräsen beeinflussen die Dominanzbestände des Neophyten den Ablauf der Sukzession und verdrängen somit die einheimischen, lichtliebenden Pflanzen. Besonders Pflanzen mit einem sehr engen Standortschwankungsbereich sind bedroht. Daraus folgt die Gefährdung von Tierarten, die diese Pflanzen als Nahrung benötigen. Auf der anderen Seite dient die kanadische Goldrute als Nahrungsgrundlage für diejenigen Tiere, die sich an ihr Vorkommen angepasst haben. Die Verbreitung erfolgt durch Samen, Goldruten-Arten können bis zu 19.000 Samen pro Stängel produzieren. Das Verdrängungspotential der kanadischen Goldrute äußert sich auch durch unterirdische Ausläufer, die große Flächen erobern.
Die Verbreitung der kanadischen Goldrute beschleunigt somit den Artenwandel erheblich. Die Etablierung dieses weitverbreiteten Neophyten wird durch bereits vorhandene Störungen und Landschaftsschäden ermöglicht.
Sonstiges
Ihr Haupteinsatzgebiet in der Heilkunde ist der Nieren-Blasen-Apparat. Sie wirkt stark harntreibend.
Zu Unrecht stehen Goldruten im Verdacht, Heuschnupfen auszulösen, vermutlich aufgrund ihrer hellen, gold-gelben Blüten im Sommer. Die Pollen der Goldruten sind zu schwer und klebrig, als dass sie weit von der Blüte wegfliegen könnten. Goldruten werden hauptsächlich durch Vögel und Insekten befruchtet.
Die Kanadische Goldrute kann mit der, meist kleineren, Riesen-Goldrute (Solidago gigantea) verwechselt werden. Diese hat bis kurz unter den Blütenstand einen kahlen Stängel, während die Kanadische Goldrute spätestens ab dem Bereich der ersten Blätter behaart ist.
Nutzung
Kanadische Goldrute kann als Färberpflanze verwendet werden. Dabei kann die gesamte Pflanze zum Färben eingesetzt werden. Die gefärbten Stoffe haben je nach Beizung eine braun-gelbe bis goldene Ausprägung. Der durchschnittliche Farbstoffgehalt der Kanadischen Goldrute beträgt 0,5 - 4 Prozent der Trockenmasse.[2] Die Hauptfarbstoffe sind Quercetin und Astragalin. Die Wasch- und Lichtechtheit liegt auf demselben Niveau wie das von Färber-Wau und wird der Kategorie „mittel“ zugeordnet.[3]
Einzelnachweise
- ↑ Clemens Alexander WImmer: 350 Jahre Goldrute, Essigbaum und geschlitztblättriger Flieder in Deutschland, in: Zandera 13 (1998), Nr. 2, S. 77-87
- ↑ Michael Pankratius. Die Zukunft vom Acker, abgerufen am 29. März 2010.
- ↑ Michael Pankratius. Die Zukunft vom Acker, abgerufen am 29. März 2010.
Literatur
- Manfred A. Fischer: Exkursionsflora von Österreich, Stuttgart 1994, ISBN 3-8001-3461-6
- Martin Wolfangel: Indisches Springkraut, Japanischer Staudenknöterich und das massenhafte Auftreten anderer Neophyten – eine Gefahr für die biologische Vielfalt (Biodiversität)
Weblinks
Commons: Kanadische Goldrute – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- http://niedersachsen.nabu.de/m01/m01_03/07804.html
- http://www.nabu.de/ratgeber/neobiota_branschweig.pdf (PDF-Datei; 758 kB)
- Michael Pankratius "Lexikon Nachwachsende Rohstoffe" - Nachwachsende-Rohstoffe.biz - Die Zukunft vom Acker
- http://floraweb.de/neoflora/handbuch/solidagocanadensis.html
Kategorie:- Asteroideen
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