Kantenreiter

Kantenreiter

Kantenschutz ist in Arbeitsschutz und Qualitätssicherung der Sammelbegriff für alle Maßnahmen, die verhindern, dass eine Kante selbst beschädigt wird, oder aber verhindert, dass eine Kante anderen Objekten oder Personen Schaden zufügt.

Neben Sicherheitsmaßnahmen, wie der Kennzeichnung von Kanten, umfasst der Kantenschutz auch die Kantenschutzmittel, das sind Objekte, die die Kante abdecken, oder eine Berührung mit der Kante verhindern. Nicht unter den Begriff fällt aber der Schutz vor dem Absturz oder das Stolpern über bauliche Kanten, die Stolpergefahr oder Absturzgefahr.

Kennzeichnung von Kanten

Die Gefahrenkennzeichnung von gefährlichen Kanten erfolgt international durch diagonal gelb-schwarze bzw. rot-weiße Streifen.[1]

Kantenschutzmittel

In der Logistik ausschlaggebend ist die EN 13393 Verpackung - Spezifikation für Kantenschutzmittel.[2]

  • Für die Verpackung von Blechen werden meist spezielle Kantenschutzprofile aus Kunststoff oder Pappe verwendet. Diese schützen einerseits vor Verletzungen beim Transport von Hand oder durch Anstoßen und verhindern andererseits Korrosion, indem sie die Oxidschicht an den Rändern schützt.

Unter den Begriff fallen auch alle Unterlagen zwischen Ladung oder dem Gut und dem Sicherungs- und Anschlagmittel, die ein Durchscheuern an einer Kante des Gutes verhindern soll: Das Sicherungsmittel wird dadurch unwirksam und es aknn zu einer Ladungsverschiebung kommen, oder das Transportstück könnte beim Heben herabfallen, beides Ereignisse mit großem Schadenspotential. Ausserdem führen auch kleine Schäden an Sicherungs- oder Anschlagzeug längerfristig zu Verschleiß, die deren Qualität und Verlässlichkeit in Frage stellen.
Als Scharfe Kante gilt in diesem Kontext „wenn der Kantenradius (r) kleiner ist als der Durchmesser (d) des Anschlagmittels.“ (DIN 15020-1 Hebezeuge; Grundsätze für Seiltriebe, Berechnung und Ausführung)[3]

  • Zu den Kantenschutzmittel rechnet man in diesen Zusammenhang Kantenschutzwinkel und Kantenschutzplatten, die über die Kante gelegt werden, Kantenreiter, die über zwei Kanten (‚Kanten‘ flächiger Objekte) gesteckt werden, diverse Ummantelungen (Kantenschutzmantel), sowie Rundschlingen und Schutzschläuche, die über das Seil- und Gurtwerk gezogen werden.[4]
  • Bei Feuerwehr, THW und Katastrophenschutz versteht man unter Kantenschutz alle Hilfsmittel, die bei zum Schutz nichtbeweglicher Seile oder Gurte an scharfen Kanten, verwendet werden. Hierfür können alte Decken, Handschuhe o.ä. verwendet werden, im Absturzsicherungsset sind jedoch auch handelsübliche Kantenschütze enthalten.
  • Auch beim Klettern, sind bei Kletterorten mit scharfkantigen Felsen ein Kanteschutz notwendig. Da es ohne diesen auch hier zu einem Durchscheuern des Seils kommen kann, oder bei einem Sturz ins Seil dieses an der Kante zerrissen werden kann.

Im Maschinenbau benutzt man analog als Kantenschutz Kunststoffprofile, die verhindern, dass elektrische Leitungen und Kunststoffschläuche an scharfen Kanten durchgescheuert werden. Die Anwendung von Kantenschutz ist besonders wichtig bei sich im Betrieb bewegenden Teilen.

Einzelnachweise

  1. z. B. Unfallverhütungsvorschrift - Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung am Arbeitsplatz. Fassung vom Juni 2002 Auflage. o. O. September 1994, Anlage Grundsätze für die Gestaltung von Sicherheitszeichen 6. Gefahrenkennzeichnung durch gelb-schwarze bzw. rot-weiße Streifen, S. 30 (pdf) (GUV-V A8 Anlage 1 und 2 (pdf 346 kB) ; Stand: 17. April 2009; Warnen auch vor Quetsch- und Scherstellen). 
  2. ÖNORM EN 13393:2001, Österreichische Baudatenbank
  3. Gabi Förster: Wann ist eine Kante scharf?. In: FAQ. Hebezone GmbH. Abgerufen am 17. April 2009.
  4. Kantenschutz. In: Katalog. Hebezone GmbH. Abgerufen am 17. April 2009. (Übersicht über diverse Produktklassen der Hebetechnik)
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