Kanytelleis

Kanytelleis
Papylos-Basilika über dem Karsteinbruch

Kanytelleis (auch Kanytellis, Kanytelis, Kanytella, später Neopolis, heute Kanlıdivane) ist eine antike Stadt in Kilikien. Es liegt an der türkischen Südküste zwischen Silifke und Erdemli, etwa acht Kilometer östlich von Kızkalesi, dem antiken Korykos in der Provinz Mersin.

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Kanytelleis (Türkei)
Kanytelleis
Kanytelleis

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Gründungsdatum der Stadt ist nicht bekannt, eine vor Ort gefundene Inschrift des Teukros aus Olba lässt aber darauf schließen, dass die Stadt im zweiten Jahrhundert v. Chr. zu dem Priesterstaat des etwa 30 km nordwestlich gelegenen Olba-Diokaisareia gehörte. Aus anderen Inschriften ist zu lesen, dass der Ort später zu Elaiussa Sebaste gehörte. In der Regierungszeit des oströmischen Kaisers Theodosius II. im fünften Jahrhundert n. Chr. wurde er erweitert und in Neopolis umbenannt. Im 11. Jahrhundert wurde die Stadt vermutlich aufgegeben.

Der französische Orientalist Victor Langlois hat in der Mitte des 19. Jahrhunderts Kanytelleis besucht und als das byzantinische Neopolis identifiziert. Erste Untersuchungen wurden in den 1970er-Jahren unter der Leitung von Semavi Eyice vorgenommen[1].

Relikte

Die Relikte der Stadt gruppieren sich um eine Einsturzdoline von 70 m Durchmesser und 60 m Tiefe, ähnlich den beiden Karsteinstürzen der nahegelegenen korykischen Grotten. In der Doline, die über Trampelpfade begehbar ist, sind in den Wänden zwei Reliefs eingelassen, an der Südseite ein Abbild von sechs Mitgliedern der Familie Armaronxas, über die allerdings nichts weiter bekannt ist, und an der Nordseite das Porträt eines römischen Kriegers. Einziges Zeugnis aus vorchristlicher Zeit ist an der südlichen Kante der Doline ein ehemals drei Stockwerke hoher hellenistischer Wehr- und Wohnturm aus polygonalem Mauerwerk. Eine Weihinschrift für Zeus Olbios weist in das zweite Jahrhundert v. Chr. An der Nordseite befindet sich die jüngste von insgesamt vier Basiliken. Nach dem in einer Inschrift genannten Stifter wird sie Papylos-Kirche genannt. Außer der Südwand und Teilen des Narthex sind die Mauern der einst dreischiffigen Basilika noch größtenteils erhalten. Die weiteren Kirchen liegen westlich des Zentrums. Dort sind auch spärliche Reste von Wohnhäusern zu sehen sowie ein Friedhof aus türkischer Zeit. Ebenfalls westlich des Orts liegen mehrere ausgedehnte Nekropolen. Erwähnenswert sind ein Grabhaus, Sarkophage und mit Reliefs ausgestattete Felsengräber. In der Umgebung finden sich verstreute Reste von mehreren Aquädukten, die Kanytelleis, Elaiussa-Sebaste und Korykos mit Wasser versorgten.

Einzelnachweise

  1. Homepage Kizkalesi

Weblinks

 Commons: Kanytelleis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Christof Berns: ΣΉΜΑΤΑ Untersuchungen zu den Grab- und Memorialbauten des späten Hellenismus und der frühen Kaiserzeit in Kleinasien. Universität zu Köln 1996 PDF
  • Semavi Eyice: Kanlidivane (bir önçalişma). 1977
  • Gernot Lang: Klassische antike Stätten Anatoliens. BOD ISBN 9783833000683
  • Michael Bussmann/Gabriele Tröger: Türkei. Michael Müller Verlag 2004 ISBN 3-89953-125-6

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