- Karer
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Als Karer wurde in der Antike ein Teil der nichtgriechischen Bevölkerung im südlichen Westkleinasien bezeichnet. In historischer Zeit lebten sie vor allem im Hinterland von Milet, der Landschaft Karien.
Die Karer sind bereits bei Homer im 8. Jahrhundert v. Chr. mehrfach erwähnt. So sollen sie Verbündete der Trojaner während des Trojanischen Kriegs gewesen sein. Das spätestens seit dem 14. Jahrhundert v. Chr. griechisch besiedelte Milet an der kleinasiatischen Westküste nennt Homer karisch, bzw. von Karern beherrscht. Nach Thukydides und anderen antiken Autoren sollen die Karer ehemals auf Kreta und den Inseln der Ägäis gelebt haben und sehr erfahrene Seeleute gewesen sein. Minos habe sie später unterjocht bzw. nach Kleinasien vertrieben. Diese Version der Vorgeschichte der Karer kennt auch Herodot, der angibt, ihr ursprünglicher Name sei Leleger gewesen, und sie seien erst durch die Dorer und Ionier von den Inseln vertrieben worden. Die Karer selbst hätten sich jedoch für die Ureinwohner Westkleinasiens gehalten (Herodot I,171).
Ihre Lokalgottheit war Zeus Stratios (auch Karios/Labraundos), der als Symbol die Doppelaxt Labrys trug. Das Hauptheiligtum lag in Mylasa bzw. Labraunda.
Archäologisch sind die Karer praktisch nur durch ihre Inschriften fassbar. Solche haben sich sowohl im südlichen Westkleinasien, als auch in Ägypten (z. B. Naukratis) gefunden. Das passt gut zur griechischen Überlieferung, nach der Ost-Ionier und Karer im 7. Jahrhundert v. Chr. als Söldner in Ägypten dienten (siehe auch Pharao Psammetich I.). Zum Dank erhielten sie die Erlaubnis, in Ägypten zu siedeln, und so entstand die milesische Kolonie Naukratis, an deren Gründung auch Karer beteiligt waren. Dadurch ist geklärt, dass die nicht-griechischen Inschriften aus Westkleinasien und der Gegend von Naukratis, die lange nicht gelesen werden konnten, karisch sind.
Durch den Fund einer Bilingue in Kaunos, einer langen, zweisprachigen Inschrift in Griechisch und Karisch, gelang es John D. Ray Ende der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts, die karische Sprache teilweise zu entschlüsseln. Sie gehört zum anatolischen Zweig der indogermanischen Sprachen und scheint mit der luwischen Sprache näher verwandt zu sein.
Quellen
- Herodot, Historiae II, 57
- Homer: Ilias II, 867
Literatur
- Frank Rumscheid (Hrsg.): Die Karer und die Anderen. Internationales Kolloquium an der Freien Universität Berlin 13. bis 15. Oktober 2005. Habelt, Bonn 2009, ISBN 978-3-7749-3632-4.
Weblinks
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