Karkutli

Karkutli

Burhan Karkutli (arabischبرهان الدين كركوتلي‎, DMG Burhān ad-Dīn Karkūtlī; * 1932 in Damaskus; † 26. Dezember 2003 in Bonn[1]) war ein deutsch-arabischer Künstler.

Der Stil seiner Grafiken ist von der arabischen Ornamentalkunst, deren Arabesken und der arabischen Kalligraphie geprägt. Zu den Motiven zählen orientalische Sagengestalten und historische Figuren. Seine Bilder wurden als "eindringlich, plakativ, ihr Thema für jedermann sofort verständlich" und als eine "neue Stilrichtung arabischer Gegenwartskunst" beschrieben.[2] In den Siebziger- und Achtzigerjahren wurde Karkutli zu einem populärsten arabischen Künstler in Europa[3], Drucke seiner Grafiken hingen in unzähligen Studenten-WGs[2].

Karkutli studierte Kunst in Kairo, Ostberlin und Madrid. Seine erste Ausstellung fand 1958 in Damaskus statt und hatte den Atombombenawurf auf Hiroshima zum Thema, die Bilder wurden vom syrischen Geheimdienst beschlagnahmt.[3] In Syrien politisch verfolgt, zog er 1970 nach Berlin.[4]

Karkutli war zwar in Damaskus als Sohn einer bekannten syrischen Familie geboren worden, verstand sich jedoch selbst als Palästinenser. Mit seiner Kunst ergriff er im Nahost-Konflikt auf der Seite der Palästinenser Partei. Bilder, in denen israelische Militäraktionen kritisierte, brachten ihm den Vorwurf des Antisemitismus ein.[3]

Seine deutsche Frau Dietlinde Karkutli veröffentlichte eines der ersten Bücher über Bauchtanz in deutscher Sprache, das bis heute zahlreiche Neuauflagen erlebt hat[1].

In seinen letzten zehn Lebensjahren trat er erfolgreich als "arabischer Märchenerzähler" in ganz Deutschland auf.[3] Karkutli starb am 26. Dezember 2003 und wurde in Bad Godesberg beigesetzt.

Einzelnachweise

  1. a b Nachruf von Harald M. Bock, Generalsekretär der Deutsch-Arabischen Gesellschaft, 27. Dezember 2003
  2. a b Harald M. Bock: In memoriam Burhan Karkutli (Gedenkrede des Generalsekretärs der Deutsch-Arabischen Gesellschaft, 2. Januar 2004)
  3. a b c d Georg Baltissen: Künstler des Volkes. In: die tageszeitung, 2. Januar 2004 (Nachruf)
  4. In Erinnerung an Burhan Karkutli Pressemitteilung Bezirksamt Neukölln, 14. Januar 2005

Literatur

  • Grafik der Revolution - Burhan Karkutli - Ein palästinensischer Künstler. RG Fischer Verlag, Frankfurt 1981, ISBN 3-88323-303-X
  • Von Schuhgeschäften, unsichtbaren Frauen und Revolutionären. Interview mit dem palästinensischen Künstler Burhan Karkutli. In: ila 254/April 2002, S. 18
  • Matthias Geyer: Osama und die 40 Räuber. Ortstermin: Wie Jürgen Möllemann und Klaus Wowereit bei den Berliner Märchentagen Frieden stiften. In: Der Spiegel 46/2001, S. 187 (Bericht über einen Auftritt von Karkutli als Märchenerzähler kurz nach dem 11. September 2001, in Anwesenheit Möllemann und Wowereit)
  • Hans Lebrecht: Die Palästinenser. Geschichte und Gegenwart. Die geschichtliche Entwicklung der Palästinafrage. Mit Grafiken von Burhan Karkutli. Verlag Marxistische Blätter Frankfurt 1982

Weblinks


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