Karl-Liebknecht-Haus

Karl-Liebknecht-Haus
Karl-Liebknecht-Haus vor den Wahlen zum Abgeordnetenhaus in Berlin 2011
Parolen am Karl-Liebknecht-Haus zur Reichstagswahl 1930

Das Karl-Liebknecht-Haus ist ein denkmalgeschütztes Bürogebäude in Berlin-Mitte und beherbergt seit 2007 unter anderem die Bundesgeschäftsstelle der Partei Die Linke. Es befindet sich in der Kleinen Alexanderstraße 28 und in der angrenzenden Weydingerstraße 14-16 in Berlin-Mitte zwischen Alexanderplatz und Rosa-Luxemburg-Platz.

Das Gebäude wurde 1910 im Auftrag des Fabrikanten Rudolph Werth als Bürogebäude erbaut. Es wurde nach Karl Liebknecht benannt, als die KPD das Haus im November 1926 erwarb. Zunächst waren das Zentralkomitee der KPD, die KPD-Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Lausitz-Grenzmark, die Redaktion der KPD-Zeitung Die Rote Fahne, eine Buchhandlung, das Zentralkomitee des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschlands, ein Laden für Uniformen des Roten Frontkämpferbundes und eine Druckerei dort untergebracht.

Gedenktafel am Karl-Liebknecht-Haus

Die Politische Polizei durchsuchte im Februar 1933 mehrmals das Karl-Liebknecht-Haus. Am 26. Februar 1933 wurde es geschlossen. Die SA besetzte das Gebäude am 8. März 1933 und benannte es um in Horst-Wessel-Haus. Zunächst als „wildes“ KZ zur Terrorisierung von NS-Gegnern benutzt, diente es später der Abteilung zur Bekämpfung des Bolschewismus der Politischen Polizei, dann der Gestapo. Nach einem Umbau war es seit 1935 der Sitz des Katasteramts der preußischen Finanzverwaltung und ab 1937 der SA-Gruppe Berlin-Brandenburg.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus teilweise zerstört. 1949 wurde es mit geringen Fassadenveränderungen sowie um ein Geschoss erweitert erneut aufgebaut. Das Gebäude wurde zunächst von der SED, später vom Institut für Marxismus-Leninismus als Büro- und Gästehaus genutzt.

Nach der Wende in der DDR folgte eine Auseinandersetzung um das Vermögen der Parteien und Massenorganisationen. Bei der SED und den Blockparteien stand die Frage um rechtmäßig und unrechtmäßig angeeignete Vermögen im Raum. Als Nachfolgerin der SED führte die PDS Auseinandersetzungen mit den neuen staatlichen Behörden. Diese gipfelten in einem Hungerstreik prominenter PDS-Mitglieder und diversen Hausdurchsuchungen durch die Polizei. In einem Vergleich verzichtete die PDS schließlich auf den größten Teil des Immobilienbesitzes. Das Karl-Liebknecht-Haus und das „Hotel am Wald“ im thüringischen Elgersburg sind heute die einzigen Immobilien im Besitz der Partei, da sie schon vor der SED-Gründung 1946 im Eigentum der KPD waren.

Von 1990 bis 2007 befand sich in dem Gebäude die Parteizentrale der Partei des Demokratischen Sozialismus und gleichzeitig der Sitz des Berliner Landesvorstands. Seit der Verschmelzung mit der WASG beherbergt es die Bundesgeschäftsstelle und die Berliner Landesgeschäftsstelle der Partei Die Linke. Im Gebäudeteil in der Weydingerstraße befinden sich außerdem ein Buchladen und Büros diverser Organisationen und Vereine, darunter das der FDJ.

Literatur

  • Ronald Friedmann: Die Zentrale. Die Geschichte des Berliner Karl-Liebknecht-Hauses, Karl Dietz Verlag, Berlin 2011 ISBN 978-3-320-02254-9

Weblinks

 Commons: Karl-Liebknecht-Haus – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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