Rosa-Luxemburg-Platz

Rosa-Luxemburg-Platz

Der Rosa-Luxemburg-Platz ist ein dreieckiger Platz im Scheunenviertel in Berlin-Mitte, auf dem die Berliner Volksbühne steht.

Der Platz führte in der Vergangenheit folgende Namen:

  • Babelsberger Platz (1907-1910)
  • Bülowplatz (1910-1933)
  • Horst-Wessel-Platz (1933-1945)
  • Liebknechtplatz (1945-1947)
  • Luxemburgplatz (1947-1969)
  • Rosa-Luxemburg-Platz (seit 1969)

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Rosa-Luxemburg-Platz liegt zwischen Rosa-Luxemburg-Straße, Weydingerstraße und Linienstraße. Unter der Rosa-Luxemburg-Straße befindet sich der gleichnamige U-Bahnhof der U-Bahnlinie 2.

Geschichte

Kranzniederlegung auf dem damaligen Horst-Wessel-Platz am Tag der deutschen Polizei, 1937

Der Platz wurde ab 1908 bis 1914 an der Stelle des ehemaligen Scheunenviertels als dreieckige städtebauliche Figur im Auftrag des Berliner Magistrats unter Oberbürgermeister Martin Kirschner geplant, um die katastrophalen Wohnverhältnisse des Scheunenviertels auf einen Schlag zu beseitigen. Auslöser für den großflächigen Abriss waren notwendige Straßendurchbrüche und die Tiefbauarbeiten für die Verlängerung der Centrumslinie, heutige U2 vom Alexanderplatz über das Schönhauser Tor nach Norden. Auf dem Platz wurde die erste deutsche Volksbühne errichtet.

1926 richtete die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) am damaligen Bülowplatz ihre Zentrale im Karl-Liebknecht-Haus ein. Am 9. August 1931 ermordeten unweit des Kinos Babylon mehrere Angehörige des Kippenberg-Apparats der KPD, darunter Erich Mielke und Erich Wichert, die beiden Polizeihauptleute Paul Anlauf und Franz Lenk. Anschließend flohen die Täter in die Sowjetunion. Für die beiden Opfer errichtete 1934 das Polizeioffizierkorps Preußens ein von Hans Dammann geschaffenes Denkmal. Kurz zuvor war der Platz in Horst-Wessel-Platz umbenannt worden. Die Figurengruppe wurde während des Zweiten Weltkrieges anlässlich der Metallspende des deutschen Volkes eingeschmolzen. Den Sockel ließ Mielke, inzwischen Staatssekretär im Ministeriums für Staatssicherheit der DDR, Anfang 1950 abbauen.[1]

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges waren zahlreiche Wohnhäuser rund um den Platz zerstört. Bei der Trümmerbeseitigung wurde auf dem Platz, unmittelbar vor der Volksbühne, ein Lokschuppen für die Trümmerbahn eingerichtet. Dieser wurde von etwa zwischen 1948 und 1950 benutzt, danach beseitigt. Bei den damit verbundenen Aktionen wurden auch die Kriegsschäden an den umgebenden Wohnbauten von Poelzig repariert, die Ladenanbauten an den spitzen Winkeln jedoch abgetragen.

Im September 2006 wurde auf dem Platz ein Rosa-Luxemburg-Denkmal eingeweiht. Der Künstler Hans Haacke hat 60 dunkle Betonbalken auf dem Platz in die Gehwege und Fahrbahnen eingelassen. Sie zeigen Zitate und Fragmente aus Rosa Luxemburgs Schriften. Um der von diesen Steinen des Anstoßes ausgehenden Ausrutschgefahr zu begegnen wurde das Denkmal im November 2007 teilweise verlegt.

Stadtbild heute

Der Platz wird dominiert von der Volksbühne Berlin. Am südlichen Ende des Platzes befindet sich das in den Jahren 1927 bis 1929 von Hans Poelzig erbaute Kino Babylon. Im Karl-Liebknecht-Haus an der Ecke die Weydingerstraße/Kleine Alexanderstraße hat die Zentrale der Partei Die Linke ihren Sitz.

Im Jahr 2010 wird am Nordwestrand des Platzes das Wohn- und Gewerbehaus L40 eingeweiht, ein Neubau, in dem die zeitgenössische Formensprache, wie sonst selten in Berlin, markant zum Ausdruck kommt.

Literatur

  • Institut für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR – Hauptstadt Berlin. Band I, Henschel, Berlin 1984, S. 275–277.

Weblinks

Belege

  1. Michael Stricker: Letzter Einsatz. Im Dienst getötete Polizisten in Berlin von 1918 bis 2010, Verlag für Polizeiwissenschaft, Frankfurt 2010, ISBN 978-3-86676-141-4, S. 103
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