Karl Gustav Specht

Karl Gustav Specht

Karl Gustav Specht (* 1916; † 1980 in St. Moritz) war Soziologe, Hochschullehrer und Mitbegründer der Gerontologie und Medizinsoziologie als universitäre Lehrfächer in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl Gustav Specht begann seine wissenschaftliche Karriere als Assistent bei Leopold von Wiese an der Universität zu Köln. Später wurde er auf den Lehrstuhl für Soziologie im Sozialwissenschaftlichen Institut der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg berufen. Gleichzeitig war er Direktor des Instituts für Freie Berufe und Direktor des Instituts für empirische Soziologie der Universität Erlangen-Nürnberg. 1956 übernahm Karl Gustav Specht den Lehrstuhl von Werner Ziegenfuß. Mit seinem Lehrstuhl war Specht vor allem an der wissenschaftlichen Ausbildung von Diplom-Sozialwirten beteiligt. Nach ihm ist in der Innenstadt Erlangens die Gustav-Specht-Straße benannt.

Forschungsschwerpunkte

Spechts wissenschaftlicher Ansatz war durch die theoretische Analyse soziologischer Sachverhalte und ihrer Integration in die empirische Forschung auf dem Hintergrund einer humanwissenschaftlichen Sichtweise gekennzeichnet: Gerade der bedürftige Mensch bedürfe auch der wissenschaftlichen Expertise.

Gerontologie

Zusammen mit dem Inhaber des Ersten Lehrstuhls für Alternsmedizin in Deutschland, René Schubert, eingerichtet an der Universität Erlangen-Nürnberg im Klinikum Nürnberg, und mit dem späteren Präsidenten der Weltgesellschaft für Gerontologie, dem Bonner Psychologen Hans Thomae, zählt Karl Gustav Specht, so Ursula Lehr, zu den Begründern der interdisziplinären Gerontologie in Deutschland. Schon in den 1970er Jahren hatte Specht in seinem Schüler- und Mitarbeiterkreis alternssoziologische Studien angestoßen, welche die aktuell diskutierte Problematik und Herausforderungen des demographischen Umbruchs vorweggenommen hatten.

Medizinsoziologie

Auch wird er zu den Wegbereitern der Medizinsoziologie in Deutschland gerechnet. Hier hatte Specht ebenfalls einen interdisziplinären Ansatz vorangetrieben, wie er Jahre später in den Gesundheitswissenschaften (Public Health) gepflegt wurde. Auf Specht gingen eine Vielzahl von Projekten zur Rehabilitationsforschung am Institut für empirische Soziologie und am Institut für Freie Berufe zurück, die heute noch das Wissenschaftsprofil der Institute prägen.

Unternehmensführung und Verbraucherforschung

Weitere Schwerpunkte von Specht waren neben der empirischen Sozialforschung die Betriebssoziologie mit der Unternehmensführung und die Verbraucherforschung.[1] Hier pflegte Specht interdisziplinäre Kontakte zur Betriebswirtschaftslehre.

Durch den frühen Tod von Karl Gustav Specht wurden Schüler und Mitarbeiter aus ihren Forschungsarbeiten gerissen. Manche Hochschullehrer und Universitätsprofessoren hatten bei weitem nicht das wissenschaftliche und zukunftsweisende Gespür für soziologische Fragestellungen und Forschungsansätze, wie Karl Gustav Specht.

Namhafte Schüler

Namhafte Schüler von Karl Gustav Specht sind Christa Lindner-Braun, Karl-Dieter Opp und Günter Wiswede. Als Nachfolger auf seinen Lehrstuhl ist der Bielefelder Soziologe Günter Büschges berufen worden.

Quellen

  1. Marketing-Soziologie 24. Januar 2009

Weblinks


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